Schrobenhausen (udp) Ein beeindruckendes Tempo legen die Schrobenhausener beim Schrannenfest hin. Die Stimmung gleich am Freitag: von null auf hundert. Das hat auch einen guten Grund.
Denn mehr Kontrastprogramm geht eigentlich nicht. Da trifft Volksmusik auf Rock, geben sich verschiedenste Bands die Klinke in die Hand, es gibt Klassik und sogar eine extra Band für Kinder. Das alles in drei Tage gepackt - organisatorisch läuft da beim Verkehrsverein ziemlich viel ziemlich rund. Was auffällt, ist die enorme Präsenz von Polizei und Security, auch auf die Herrschaften vom Roten Kreuz ist wie immer Verlass.
Im Mittelpunkt steht beim Schrannenfest übrigens nicht unbedingt immer der, der am lautesten auf sich aufmerksam macht - es gibt auch die kleinen feinen Momente. Etwa, wenn Cembalist Gerhard Abe-Graf sich beim großen Städtepartnerschaftskonzert einen - zugegebenermaßen nur für Insider erkennbaren - Jux erlaubt und vor eines der Werke kurz mal ein paar Takte der Miss-Marple-Titelmelodie einbaut, als Gruß an die Engländer.
Doch das Schrannenfest bietet noch so viel mehr. Die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft mit ihrem Armbrustwettbewerb etwa. Beim Skiclub Sandizell flattert dem Schrannenfestbummler schon von Weitem ein im Wind tanzender Skydancer ins Auge und "Tage wie diese" ins Ohr. Ein Abstecher gen Lachen liefert Historisches: Der Game-of-Thrones-Song im Mittelaltersound - auch noch nie gehört. Volksmusikliebhabers Herz macht in der Regel auf dem Lenbachplatz einen Hüpfer, etwa wenn die Geisenfelder Stadtkapelle oder die Musikkapelle Scheyern aufspielen. Immer ein Grüppchen Fans um sich schart auch jener, der mit seiner obligatorisch pinken Latzhose nicht zu übersehen ist. Mit Drummer Florian Laquai wird ein unorthodoxer Songmix aus Police oder Haindlings "Paula" geschmettert. Und aus der Partyzone im Lebmeier-Hof schallt es unter künstlichen Palmen und echten Cocktails "Mallorca, da bin ich daheim" heraus. Stimmt jetzt nur so halb. Das sollte dann doch eher heißen: Schrobenhausen, da bin ich daheim. Oder, noch besser: Schrannenfest, da bin ich daheim.
