Ingolstadt
Kleine Feier, große Worte

FT Ingolstadt-Ringsee begeht ihren 100. Geburtstag wegen Corona in bescheidenem Ausmaß

20.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:31 Uhr
Mit einem Freiluft-Gottesdienst begann die Jubiläumsfeier der FT Ingolstadt-Ringsee am Sonntag. −Foto: Lamprecht

Ingolstadt - "Ein bisschen ist es heute so, wie wenn man an einem Dienstag einen runden Geburtstag hat und schon mal im kleinen Kreis ein bisschen feiert, die große Feier aber erst am Samstag stattfindet.

 

" Diesen Satz hörte man bei der Freien Turnerschaft Ingolstadt-Ringsee am Sonntag mehr als nur einmal. Auf dem Programm stand schließlich die 100-Jahr-Feier des Vereins im kleinen Kreis. Das eigentlich geplante Festwochenende wurde, Corona-bedingt, auf das kommende Jahr verschoben.

Rund 100 geladene Gäste waren es so am Ende, die am Sonntagvormittag zum kleinen, ökumenischen Festgottesdienst, den Grußworten der Ehrengäste und dem anschließenden gemütlichen Frühschoppen auf der Wiese hinter dem Vereinsheim zusammenkamen. Gefeiert wurde an großzügig aufgestellten Biertischgarnituren, mit Abstand, mit Maske oder Mundschutz und eben auch inhaltlich so ganz anders, als man das sonst von einem 100. Vereinsgeburtstag erwartet: Der große Wert des Sportes, des Ehrenamtes, der Vereine im Allgemeinen und der FT im Besonderen wurde freilich mehrfach hervorgehoben. Ebenso die Leistungen, die im Laufe dieses Jahrhunderts von Sportlern wie Funktionären erbracht wurden, weswegen die FT heute so gut dasteht. In nahezu jeder Rede schwang aber auch das Thema Corona mit. Die besonderen Vorzeichen, unter denen die Feier stattfand. Der Wert, den ein gesunder Verein heute mehr denn je in der Gesellschaft hat.

Erwähnung fand dabei auch, dass die FT ein Verein ist, der in ganz besonderem Maße immer wieder mit Höhen und Tiefen zu kämpfen hatte. Ein Verein, der auf bescheidene Anfänge zurückblickt, der unter dem nationalsozialistischen Regime verboten war und der, und das ist sicherlich eine Besonderheit, gerade da gegründet wurde, wo man in Europa eine andere Pandemie, nämlich die Spanische Grippe, gerade besiegt hatte.

Heute nun stehe man noch nicht am Ende, sondern noch mitten in der Pandemie und müsse sehen, wie man damit zurecht komme. Sicher sein könne man dabei, das betonte auch Pfarrer Andreas Jacubasch, der zusammen mit Gemeindereferentin Antonia Umlauf den Gottesdienst gestaltete, in seiner außergewöhnlich gelungenen Predigt, trotz allem, dass die FT zusammensteht. Einst, so berichtete der evangelische Geistliche, habe hier sein Sohn als Kind Fußball gespielt: "Wir haben Siege und Niederlagen erlebt, wir haben zusammen gefeiert und zusammen getrauert. Das Wichtigste ist aber, in diesem Verein hat man es immer zusammen getan. Sozialer Hintergrund und Herkunft haben da nie eine Rolle gespielt. Gemeinsam war und ist man stark. "

 

Entsprechend sei er sicher, dass die Gemeinschaft, die für die Menschen so wichtig sei, auch diese Pandemie überlebe. Dass man vielleicht sogar gestärkt daraus hervorgehe und dass hier auch weiterhin jeder einzelne Mensch als Person und nicht nur als Leistungserbringer zähle.

Ähnliche, wenn auch deutlich weltlichere Worte fand auch Joachim Herrmann, der als bayerischer Staatsminister des Inneren auch für den Sport zuständig ist. Er hatte zum Jubiläum eine Videobotschaft aufgezeichnet und ließ durch Schirmherr und CSU-Bezirksrat Michael Kern einen signierten Ball überbringen.

Hervorgehoben wurde der Wert des Sportes und der Vereine gerade auch in der heute schwierigen Zeit auch von Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU), dem Landtagsabgeordneten und CSU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Alfred Grob, wie auch von CSU-Bezirksrat Michael Kern, der an diesem Tag als Schirmherr der Feier fungierte.

Das Highlight des Vormittages allerdings, der Part, der am Ende alles aussagte, was es zu sagen gab, kam am Sonntag von kirchlicher Seite, als Pfarrer Jacubasch das Lied anstimmte, das wie kein anderes für den Zusammenhalt im Sport und darüber hinaus steht: "You'll never walk alone - FT Ringsee! "

DK