Neuburg
Kleine Bescherung für Flüchtlinge

Verein "Freundschaft für Valjevo" versorgt die Neuburger Asylbewerber mit Essen und Kleidung

20.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr

 

Neuburg (r) Es war eine Bescherung im November: 100 Asylbewerber holten sich im Saal der Christuskirche gespendete Gebrauchsartikel ab. Von Anoraks über Winterschuhe bis zu Barbiepuppen lag alles bereit. „Vielen Flüchtlingen fehlt es am Nötigsten“, sagt Bernd Duschner aus Pfaffenhofen.

Mit seiner Vereinigung „Freundschaft für Valjevo e. V.“ mit Sitz in Pfaffenhofen organisiert er regelmäßig Hilfsaktionen. Hauptadressaten sind in erster Linie Bedürftige in der serbischen Stadt Valjevo, in Deutschland gilt die Unterstützung den Asylsuchenden aus allen Ländern.

Deshalb sind die Pfaffenhofener und ihr Helferkreis häufig in der Neuburger Asylunterkunft an der Donauwörther Straße zu Gast. 450 Flüchtlinge aus 30 Nationen warten dort auf Anerkennung. Es gebe „dramatische Schicksale“ in der Unterkunft, sagt Bernd Duschner, einzelne Flüchtlinge warteten bis zu zehn Jahren in Einzelzimmern auf eine Perspektive.

„Wir würden so gerne in eine Wohnung ziehen“, formuliert Shabnam Karim ihren derzeit größten Wunsch. Die 18-jährige Afghanin lebt seit 2009 mit Eltern und drei Geschwistern im Neuburger Regierungslager. Shabnam hat gut Deutsch gelernt und besucht die Parkschule. „Ich kann aber schlecht lernen, denn wir sind zu sechst in einem Zimmer“. Die Asylanträge ihrer Familie sind offenbar abgelehnt worden, aber die Afghanen dürfen bleiben und werden nicht abgeschoben.

„Man müsste mehr Sozialwohnungen haben“, sagt SPD-Politiker Michael Kettner dazu. Die Stadt Ingolstadt baue jetzt neue Mietwohnungen, der Stadt Neuburg fehlen die Finanzmittel für Wohnungsbau. Kettner war als einziger von 30 (per Email) eingeladenen Stadträten bei der Verteilaktion des Fördervereins erschienen. Er erhielt Sonderapplaus von den Asylsuchenden.

Jeder Flüchtling durfte sich fünf Artikel aussuchen. Familien konzentrierten sich auf Schuhe und Bekleidung. Der Andrang war enorm, einige hatten Angst, dass das Lager geräumt ist, bis sie an der Reihe sind. Der Verein „Freundschaft für Valjevo“ hatte aber für ausreichend Material gesorgt. Es handle sich ausschließlich um Spenden von Geschäftsleuten aus Pfaffenhofen und der Region, so Vereinschef Duschner.

Seine Helfer bringen monatlich mindestens eine Autoladung mit Lebensmitteln zum Neuburger Regierungslager. Man unternehme Ausflüge mit den Kindern und biete Beratung, soweit es geht. Der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling habe, so Duschner, mehrfach Eintrittskarten für Schlossfest und Hallenbad übermittelt. „Insgesamt könnte die Unterstützung noch intensiver sein“. Es gibt auch kleine Hilfestellungen ohne Außenwirkung. So verweigerte das Sozialamt die Bezahlung einer Spange für ein Mädchen einer Flüchtlingsfamilie. Zahnarzt und Stadtrat Otto Heckl ließ die Spange anfertigen – kostenfrei.