Pipinsried
"Klein-Eichstätt" im Dachauer Hinterland?

FC Pipinsried hat angeblich zwei weitere Neuzugänge aus dem Altmühltal an der Angel - Dominik Schröder kommt aus Ingolstadt

20.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:06 Uhr
Laut VfB Eichstätt bald ein Pipinsrieder: Abwehrakteur Dominik Wolfsteiner (l.). −Foto: J. Traub

Pipinsried - Wie gut, dass es den FC Pipinsried gibt.

Dadurch nämlich wird es auch den Fußballfreunden in unserer Region zurzeit nicht langweilig - trotz Corona-Pandemie und hieraus resultierender Wettkampfpause. Wobei Tarik Sarisakal, der Sportliche Leiter des designierten Bayernliga-Süd-Meisters 2019/21, nicht immer glücklich darüber ist, was denn momentan so über seinen Verein gesprochen wird. Immer wieder schießen Spekulationen ins Kraut, wen denn die Gelbblauen als Nächstes für die neue Saison verpflichten würden, mit wem sie denn Kontakt aufgenommen hätten. Und so weiter, und so weiter.

Das bisher letzte Gerücht: Der FCP bemühe sich intensiv um einen Transfer von Albano Gashi ins Dachauer Hinterland. Mehr noch: Angeblich habe der 26-jährige Ex-Ingolstädter, der aktuell noch beim SSV Ulm 1846 (Regionalliga Südwest) unter Vertrag steht, bereits ein ab dem Sommer gültiges Arbeitspapier bei den Pipinsriedern unterschrieben. Sarisakal, auf diese Personalie angesprochen, kann sich im ersten Augenblick ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Unglaublich, mit wem wir momentan so alles in Verbindung gebracht werden", erklärt der 48-Jährige zudem noch - um ansonsten seiner altbewährten Linie treu zu bleiben. Und die besagt: "Kein Kommentar von mir zu eventuellen Verpflichtungen, so lange die Tinte unter dem Vertrag noch nicht trocken ist. Beziehungsweise kein Kommentar von mir zu irgendwelchen Spekulationen in der Öffentlichkeit. "

Anders verhält sich dies bei Dominik Schröder. Sein Transfer ist nun fix, der 22-Jährige wird in der neuen Spielzeit das gelbblaue Trikot tragen. "Er ist ein Typ, der aufgrund seiner laufintensiven Spielweise unser Mittelfeld bereichern wird. Seine Galligkeit und sein unbändiger Wille waren die ausschlaggebenden Vorzüge, warum ihn unser Trainer unbedingt haben wollte", berichtet Sarisakal. Schröder kommt vom FC Ingolstadt 04 II zum FCP, die erste Saisonhälfte 2019/21 hatte er noch für den VfR Neuburg in der Landesliga Südwest gekickt (22 Partien; ein Tor). "Ich freue mich auf die neue Herausforderung in Pipinsried, sie der nächste Schritt in meiner Entwicklung", so der Rechtsfuß: "Die fußballerische Ausrichtung des Vereins hat mich ebenfalls überzeugt. Zudem ist es für mich ein besonderer Anreiz, 2019/21 in der Regionalliga spielen zu können. "

Schröder hat zweifellos das Potenzial, bei den Gelbblauen sofort einen Stammplatz zu ergattern - übrigens ebenso wie Athedon Lushi und Lucas Schraufstetter, deren Verpflichtungen der FCP ja schon vor einigen Tagen öffentlich gemacht hatte. Und die beiden Letztgenannten sind angeblich nicht die Letzten, die vom VfB Eichstätt ins Dachauer Hinterland gelotst werden sollen.

Dass dies dem Regionalligisten aus dem Altmühltal nicht wirklich gefällt, dürfte nachvollziehbar sein. Vor allem auf Dominik Wolfsteiner sind die Grünweißen zurzeit überhaupt nicht gut zu sprechen, denn der 27-Jährige hat erst vor Kurzem seinen Kontrakt bei ihnen verlängert, um jetzt anscheinend doch weg zu wollen. "Er möchte seinen Vertrag mit dem VfB Eichstätt nun auflösen und zum zukünftigen Ligakonkurrenten FC Pipinsried wechseln", erklärt der aktuelle Verein von Chefcoach Markus Mattes (Karlshuld) unverblümt auf seiner Internetseite. "Zur Überraschung aller" habe der Abwehrakteur in der vergangenen Woche ein weiteres Arbeitspapier bei den Gelbblauen unterzeichnet.

Stimmt das? FCP-Manager Sarisakal sagt hierzu zunächst mal das Übliche, nämlich "kein Kommentar". Nach etwas Nachfragen wird aber doch einen Tick konkreter: "Wie bereits erwähnt, äußere ich mich zu Neuzugängen erst, wenn die Tinte unter den Verträgen trocken ist. Aber bei Wolfsteiner ist definitiv keine Tinte unter einem Vertrag trocken. "

Nicht? Oder noch nicht? Die gleichen Fragen ließen sich auch hinsichtlich von Jakob Zitzelsberger stellen. Der Defensivakteur soll gerüchtehalber der vierte (Noch-)-Eichstätter sein, der ab dem Sommer für die Pipinsrieder kicken wird. Seine Nachwuchszeit sowie die ersten Jahre bei den Senioren hatte der Oberpfälzer beim SSV Jahn Regensburg verbracht, ehe er vor der Saison 2019/21 ins Altmühltal kam und seitdem 22 Regionalligapartien für den VfB bestritt. Am 30. Juni läuft Zitzelsbergers Kontrakt bei den Grünweißen aus - und von der Position her würde er exakt in das Beuteschema des FCP passen, denn in Sachen Linksverteidiger benötigt dieser dringend einen regionalligatauglichen Mann.

Timon Kuko wird das nicht mehr sein, das Arbeitspapier des 23-Jährigen wird von Pipinsrieder Seite nicht verlängert. Goalgetter Pablo Pigl hingegen hat ein neues Vertragsangebot der Gelbblauen auf dem Tisch. "Darüber kann er sich nun Gedanken machen", sagt Sarisakal: "Natürlich würden wir liebend gerne mit ihm verlängern - allerdings nur zu den Konditionen, die wir jetzt festgeschrieben haben. " Was wohl so viel bedeutet wie: Der 20-fache Torschütze in der aktuellen Bayernliga-Süd-Saison muss finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, ansonsten trennen sich die Wege. "Ende der Woche werden wir wieder miteinander sprechen. Und dann sehen wir, wie es weitergeht", erklärt Sarisakal.

Definitiv weitergehen soll noch im Frühjahr der Totopokalwettbewerb, so zumindest der Wunsch des Bayerischen Fußball-Verbandes. Der FC Pipinsried wäre hierbei ja noch vertreten, für die zweite Runde wurde ihm bereits die DJK Ammerthal aus der Oberpfalz zugelost. Aber dieses Match wird definitiv nicht stattfinden, die Gelbblauen verzichten darauf. Der Grund: Hohe Kosten für Corona-Tests beziehungsweise Spielergehälter, aber keine Zuschauereinnahmen - darauf hat der FCP keine Lust. Beziehungsweise er kann es sich nicht leisten.

"Ganz grundsätzlich gestaltet sich momentan alles sehr schwierig, alles ist in der Schwebe", sagt Sarisakal sehr nachdenklich: "Wir sind schließlich kein Profiverein, arbeiten nicht unter Profibedingungen. Und wenn nicht bald wieder Gelder durch Eintrittsgelder in die Kasse kommen, wird es für alle Amateurklubs unheimlich schwer. "

SZ

Roland Kaufmann