Wolnzach
Klaus Bichlmeier präsentiert Film über Tod König Ludwigs II.

24.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:19 Uhr
Regisseur Klaus Bichlmeier rollt in seiner Filmdokumentation des Mysterium um den Tod Ludwigs II. auf, dabei spielt auch Schlossverwalter Leonhard Huber (links) eine Rolle: Er fand den toten König und musste laut Bichlmeier ein Schweigegelübde ablegen. −Foto: oh

Wolnzach (WZ) Hat er das Rätsel um den Tod König Ludwigs II. gelöst? Klaus Bichlmeier ist Filmemacher aus Leidenschaft und hat Menschen getroffen, deren Antworten er als "Urknall in der Ludwigforschung" bezeichnet. Im Ergebnis steht eine Filmdokumentation, die den Wolnzacher Kini-Fan Horst Löffelmann nicht mehr loslässt. Deshalb hat er sie jetzt nach Wolnzach geholt.

Es war eine liabe Zeit, die gute alte Zeit; nur der König, der war schwermütig. So heißt es im Vorspann zur beliebten Fernsehserie "Königlich Bayerisches Amtsgericht", so wird es auch immer wieder geschrieben und behauptet. Ludwig II., der Märchenkönig, soll anders gewesen sein, am Leben verzweifelt, so sehr, dass er den Freitod im Starnberger See wählte. Selbstmord eines guten und noch dazu mit 1,91 Metern sehr groß gewachsenen Schwimmers im nur 1,30 Meter tiefen Wasser? Dickes Fragezeichen.

Dass er zusammen mit dem "Irrenarzt" Dr. Gudden dort am 13. Juni 1886 tot aus dem Wasser gezogen wurde, steht fest. Daran gibt es auch für den Filmemacher Klaus Bichlmeier und den Wolnzacher Ludwigfan Horst Löffelmann nichts zu rütteln. Ansonsten aber sehen sie die Dinge anders, ganz anders.

"Da ist der Bichlmeier gekommen und hat auf einmal so viele Fragen gestellt", muss der Regisseur über sich selbst schmunzeln. Und gleich bricht es dann aus ihm heraus, denn er hat nicht nur Fragen gestellt, sondern auch Antworten bekommen, nie Gehörtes erfahren, nie Gesehenes aufgespürt. Sogar von einem, der quasi Zeitzeuge war: "Ich habe bei den Arbeiten zu einem Fernsehbericht einen Mann kennengelernt, der dabei war, als im Jahr 1962 in seiner Wohnung der Mantel von König Ludwig verbrannt wurde." Verbrannt. Da fragt man sich doch, warum?

Heute bezeichnet Bichlmeier diese Begegnung als "Urknall in der Ludwigforschung". Stück für Stück hat er diese und andere Begegnungen zusammengetragen, lässt die Leute reden, kombiniert Spekulationen und weit verbreitete Geschichten um den Tod des Märchenkönigs im Starnberger See mit ihren Aussagen. Entstanden ist so ein Werk, das nicht nur ein Film ist. "Eher eine Multivision", erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst moderiert die Dokumentation, in der beispielsweise das Interview mit dem Mann ungeschnitten eingefügt ist, der den Königsmantel brennen sah.

Auch der Urenkel des Mannes kommt zur Wort, der bei Ludwigs Tod im Polizeidienst stand, am Tatort war und "zur Lüge gezwungen wurde", sagt sein Nachfahre. So sehr habe er sich über das gegrämt, was er protokollieren musste, dass er wenig später aus dem Dienst der bayerischen Polizei ausgetreten ist. Und dann ist da noch das Erinnerungsprotokoll des Dr. Magg, das er auf dem Totenbett diktiert hat: Er wolle nicht als Lügner vor Gottes Thron treten, soll er gesagt haben. Magg war der Amtsarzt, der den Tod Ludwigs II. damals dokumentierte. War es ein Unfall, ein Attentat, Selbstmord oder gar Mord an einem König, der zur Gefahr für die Regierung geworden war? "Das Ganze ist ein Mysterium", sagt Klaus Bichlmeier. Und korrigiert sich gleich im nächsten Satz: "Aber jetzt nicht mehr." Denn die Umstände des Todes des Märchenkönigs ließen sich jetzt ganz neu konstruieren, das Ganze sei "wie ein Puzzle", das er Stück für Stück zusammengefügt hat.

Eine wichtige Rolle in Bichlmeiers Erkenntnissen spielt auch ein Brief, den Ludwig II. drei Tage vor seinem Tod an seinen Vetter Prinz Ludwig Ferdinand geschrieben hat. Erst im Sommer 2016 wurde das Schreiben aus dem Privatarchiv der Wittelsbacher öffentlich gemacht. "Denke Dir, was Unerhörtes heute geschehen ist", schreibt der König. Nachts seien Leute angerückt, die seine Wagen und Pferde hinter seinem Rücken wegnahmen und ihn zwingen wollten "nach Linderhof zu fahren, offenbar und mich dort gefangen zu halten und Gott weiß was wohl zu thun."

Gott weiß was haben sie ihm angetan, da ist sich auch Horst Löffelmann sicher. Als ehemaliger "Präsident" des "Werk 13" in Wolnzach und Mitbegründer des noch heute stattfindenden Treffens der "Königlich-Bayerischen-Blues-Buam" war er immer schon vom "Kini" fasziniert.

Bei einer Präsentation des Ludwigfilms im November vergangenen Jahres in München lernte er Klaus Bichlmeier kennen - und konnte ihn gleich für die Idee begeistern, dieses Werk einmal in Wolnzach zu zeigen. Eine besondere Ehre sei das: "Es ist schon eine große Sache, den Träger eines Bundesfilmpreises in Gold nach Wolnzach zu bekommen."
 

Karin Trouboukis