Klassischer Kampf der Geschlechter

07.04.2008 | Stand 03.12.2020, 6:00 Uhr

"Wasser marsch!" Die Feuerwehrfrauen (von links) Johanna Berger, Lisa Reith, Helga Ziegldrum, Sonja Ziegldrum sind in passender Montur einsatzbereit.

Güntersdorf (vov) Zu einem vergnüglichen Abend lud die Theatergruppe Güntersdorf ein, die das Lustspiel "Der Wettstreit" von Andrea Döring passend zum Stück direkt im Feuerwehrhaus zeigte. Unter der Regie von Petra Maier und Rosi Amberger boten die Laiendarsteller dem Publikum in ihrem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal ein paar heitere, kurzweilige Stunden.

Das Debakel beginnt nach dem Feuerwehrfest: Gertrud (Johanna Berger), die Frau von Feuerwehrkommandant Paul Rübsamen (Jürgen Stachel) ist der Meinung, dass Frauen auch zur Feuerwehr gehen sollten. Schnell hat sie die anderen Frauen des Dorfes hinter sich versammelt und lässt sich unter der Führung von Kreisbrandmeister Anton Stiefelchen (Reinhard Gänsmeier) für den Einsatz ausbilden. Ob die Frauen aber nun wirklich zur Feuerwehr gehören dürfen, darüber soll ein Wettstreit entscheiden . . .

Das liebevoll gestaltete Bühnenbild und auch die Kostüme und Frisuren der Darsteller führten ein wenig zurück in die Zeit der 70er Jahre. Vor diesem Szenario zeigten die Laiendarsteller mit viel Spielfreude heiteres, kurzweiliges Volkstheater. Besonders überzeugend spielten Jürgen Stachel als aufbrausender Feuerwehrkommandant Rübsamen und Johanna Berger als seine meist keifende Ehefrau. Aber auch der etwas unbeholfene, schüchterne Kreisbrandmeister Stiefelchen (Reinhard Gänsmeier) erhielt viele Lacher.

Den "Running Gag" des Abends bot die resolute, dominante Isolde Klatschner (Lisa Reith) mit ihrem unter dem Pantoffel stehenden Ehemann Hans (Georg Kaul), der seine devote Unterwürfigkeit in manchen Dialogen selbst aufs Korn nahm. Aber auch viele Nebenrollen waren gut besetzt. So nahm man Liane Ziegldrum als Liesel Rübsamen die Rolle der Hausmutter ebenso ab wie auch dem Feuerwehrmann Fredi Hohlmann (Christian Maier) seine Klagen über die stetige Eierkost von Ehefrau Lissy (Sonja Ziegldrum).

Das Stück selbst folgte bester bayrischer Volksschauspiel-Manier: Es wurde heftig gestritten und geschimpft, auf der Bühne geprügelt oder der Kreisbrandmeister mit Wasser getauft, ohne dass das Stück ins Derbe abrutschte. Zahlreiche Klischees wurden augenzwinkernd bedient – da gab es zum Beispiel die Frauen, die nur hinter dem Herd zu stehen hätten, und die zum Aufräumen unfähigen Männer.

Manche freche Anspielung bot sowohl dem erwachsenen als auch jüngeren Publikum Lacher, so zum Beispiel der Feuerwehrler Fredi, der 73 Eier verzehren muss, was letztlich noch andere Konsequenzen mit sich trägt als sich seine liebesbedürftige Frau erhofft. An anderen Stellen hätten die Dialoge jedoch etwas mehr Feinsinn vertragen können, als "Hohlmann? Der hat seinen Namen auch nicht umsonst." oder das Schlusswort "Scheißwettstreit". Dies kann man jedoch weniger den sehr engagierten Darstellern anlasten als der Autorin.

Eine weitere Schwäche des Stücks war, dass sich der eigentliche Höhepunkt, der Feuerwehr-Wettstreit, nur aus dem Dialog des alten Ehepaars Rübsamen erschloss. Das ist einerseits verständlich, da eine Feuerwehrübung auf der Bühne schwer umzusetzen wäre, andererseits wurden die zuvor geschürten Erwartungen nicht restlos erfüllt, da der eigentliche Höhepunkt lediglich "von Dritten" erzählt wurde.

Nichtsdestotrotz ist "Der Wettstreit" als Laienspiel für einen vergnüglichen Abend mit der ganzen Familie bestens geeignet – wer dabei sein möchte, hat am Freitag/Samstag, 11./12. April um 20 Uhr und am 13. April um 16 Uhr im Feuerwehrhaus in Güntersdorf dazu noch Gelegenheit.