Adelschlag
Klassenzimmer der Zukunft

Gemeinderat Adelschlag beschließt digitales Medienkonzept - trotzdem Vorsicht geboten

07.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:24 Uhr

Adelschlag - Die Gemeinde Adelschlag hat sich das Thema Digitalisierung bereits vor geraumer Zeit auf die Fahnen geschrieben.

Vor allem der Breitbandausbau konnte nahezu flächendeckend abgeschlossen werden. Bereits vor Corona-Zeiten stand das Thema "Digitales Klassenzimmer" auf der Agenda der Gemeindevertreter, die in der letzten Sitzung der laufenden Wahlperiode ein Maßnahmenpaket für Investitionen in sechsstelliger Höhe auf den Weg brachten.

Wie die Rektorin der Grundschule, Andrea Bittl, in ihrem Vortrag erläuterte, ist der Einsatz digitaler Medien bereits jetzt ein fester Bestandteil des Lehrplanes. Mit der Umsetzung ihres "Wunschprogrammes" könnte für die im kommenden Schuljahr voraussichtlich 138 Schülerinnen und Schüler ein zeitgemäßer Unterricht mit allen derzeit geltenden Anforderungen durchgeführt werden. Neben flächendeckendem WLAN-Empfang im Schulgebäude sollte für jedes Klassenzimmer ein leistungsfähiger Beamer, eine Dokumentenkamera sowie eine für den Beamereinsatz geeignete Tafel vorhanden sein. Dazu braucht jede Lehrkraft ein eigenes Notebook, das für die Erfüllung sämtlicher Aufgaben des Schulalltages zur Verfügung steht. Bittl sieht eine gut ausgestattete Schule durchaus als Standortfaktor, warnte aber gleichzeitig von einer Überdigitalisierung. "Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch gut für den Unterricht. Eine komplette Substitution durch digitale Medien wäre nicht in unserem Sinne, schließlich müssen da auch alle Lehrerinnen und Lehrer mitziehen", so die Rektorin.

Die Nutzung der neuen Medien orientiert sich am SAMR-Modell, welches Hilfestellung für die Integration digitaler Medien im Hinblick auf den pädagogischen Mehrwert bietet. Die erste Stufe "Substitution" (Ersatz), also beispielsweise ein Notebook als Ersatz von Stift und Papier, sowie die zweite Stufe "Augmentation" (Erweiterung), wie der Einsatz eines Rechtschreibkorrekturprogrammes, seien in der Grundschule mit größter Vorsicht einzusetzen. Lesen und Schreiben gehören zu den Kernkompetenzen, deren Entwicklungen keinesfalls durch die Digitalisierung beeinträchtigt werden dürfen. Gut einsetzbar hingegen ist die digitale Infrastruktur in der dritten Stufe "Modification" (Änderung), welche zum Beispiel die Umstellung eines Textes, das Einfügen von Kapiteln oder die digitale Interaktion durch Kontaktaufnahme mit Autoren beinhalten kann. Auch in der vierten Stufe "Redefinition" (Neubelegung) können die Schülerinnen und Schüler die Ausstattung vollumfänglich einsetzen, um beispielsweise Präsentationen, Filme oder Podcasts über ein Thema zu erstellen. Für ihre Lehrerschaft sei laut Bittl bereits ein Schulungsplan ausgearbeitet, um sich in Sachen digitales Klassenzimmer weiterzubilden.

Die technische Umsetzung erläuterte Andreas Arzenheimer vom gleichnamigen Planungsbüro: Für die Ausstattung von zehn Klassenzimmern fallen Gesamtkosten in Höhe von 140 000 Euro an. Pro Klassenzimmer wären dies knapp 8000 Euro, für den Mehrzweckraum zusätzliche 7000 Euro. Die komplette Netzinfrastruktur schlägt mit 40 000 Euro zu Buche. Die Einrichtung für die Klassenräume (Access Points, Tafeln etc. ) kostet insgesamt 13000 Euro. Nach Berücksichtigung aller Fördermittel verbleibt bei der Gemeinde ein Eigenanteil von rund 86 000 Euro. Dies sei laut Arzenheimer lediglich eine Grobkostenschätzung, mit der man weiterarbeiten werde. Bei den Gemeinderäten stieß das Konzept auf positive Resonanz. Eine derartige Ausstattung sei für die Schule der Zukunft unverzichtbar, so der Tenor der Räte. Der Beschluss zur Umsetzung war deshalb nur Formsache, nun folgt die Ausschreibung der Leistungen.

Aus dem nichtöffentlichen Teil wurde bekannt, dass der Auftrag für die Abdichtung für den Notausgang des Kellers der Kinderkrippe in Pietenfeld an die Firma Matzke aus Preith vergeben wird. Weiterhin stimmt der Gemeinderat dem Angebot des Sachverständigenbüros Suchowski zur Durchführung der notwendigen Arbeiten für die Kalkulation des Herstellungsbeitrags, der Benutzungsgebühren 2021 bis 2024 und der Erstellung der vorläufigen Betriebsabrechnung 2020 für die zwei Entwässerungseinrichtungen der Gemeinde Adelschlag zu. Auch der Ingenieurvertrag mit dem Planungsbüro Arzenheimer für Planung und Umsetzungsbegleitung der elektrotechnischen Anlagen für das digitale Klassenzimmer und die digitale Infrastruktur an der Grundschule Adelschlag wurde befürwortet.

ado