Schrobenhausen
Klartext vom Präsidenten

Nach dem enttäuschenden 0:3 beim SV Seligenporten benötigt der FC Pipinsried einen Wachrüttler im Abstiegskampf

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Nicht engagiert genug in Seligenporten? Christoph Burkhard (l.) und sein FC Pipinsired enttäuschten am Samstagnachmittag jedenfalls bitter. −Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Die 0:3-Niederlage in Seligenporten katapultiert den FC Pipinsried auf unangenehme Art und Weise zurück in den Abstiegskampf. Präsident Konrad Höß appelliert an die Einstellung der Spieler - und will vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt II zur Mannschaft sprechen.

Am Sonntag ist Konrad Höß für gewöhnlich unterwegs auf fremden Fußballplätzen. Manchmal sieht der Pipinsrieder Präsident dabei enttäuschende Fußballpartien, manchmal aber auch interessante Spiele. So wie gestern Nachmittag, als der TSV Jetzendorf im Bezirksligaduell bei der SpVgg Kammerberg bereits mit 2:1 geführt hatte. Dann aber kämpften sich die Gastgeber zurück ins Match und drehten es ab der 80. Minute in einen 4:2-Sieg. "Mit viel Einsatz hat Kammerberg noch gewonnen", erzählt Höß, durchaus beeindruckt von dieser Erfahrung.

Den gleichen Einsatz hätte sich der Pipinsrieder auch einen Tag zuvor von seiner Mannschaft gewünscht. Doch anstatt sich im wichtigen Regionalliga-Kellerduell beim SV Seligenporten mit aller Macht gegen die Niederlage zu stemmen, zeigte der FCP eines seiner schwächsten Saisonspiele. Marco Weber (21./38.) und - Ironie des Schicksals - der in Pipinsried nicht für gut genug befundene Mariusz Suszko (50.) schossen ein verdientes 3:0 der Platzherren heraus, das durch die Rote Karte für FCP-Verteidiger Luis Grassow (60., Notbremse) noch weiter getrübt wurde. Nach vielen guten Spielen gegen vermeintlich stärkere Gegner wirft die Niederlage auch automatisch die Frage auf, ob es nicht tatsächlich an der von Höß erwähnten Einstellung liegt.

"Mir fehlt im Moment ein bisschen das nötige Engagement", sagt der 76-Jährige. Dass es für den kleinen Klub schwer werden würde, in der Regionalliga zu bestehen, sei zwar von vornherein klar gewesen - "doch es geht ja unabhängig von der Tabellensituation auch darum, wie man sich auf dem Platz verkauft", sagt Höß, der mutmaßt: "Vielleicht haben manche Spieler gedacht: Wir haben ja schon 17 Punkte und können gegen die meisten Gegner gut mithalten." Aus den vergangenen vier Partien holte der FCP zwei Zähler.

Bei Manager Roman Plesche dürfte Höß mit seiner Analyse deshalb auf Verständnis stoßen. "So wird es für uns ganz schwer im Abstiegskampf. Da müssen wir in Zukunft ein anderes Gesicht zeigen", hatte der schon am Samstag, ernüchtert von einer schwachen Vorstellung, festgestellt. Spielertrainer Fabian Hürzeler sprach davon, dass sein Team "so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann". Er werde die Partie in Ruhe analysieren und mit seiner Mannschaft reden, um herauszufinden, was der Grund für diesen Auftritt gewesen sei.

Mit der Mannschaft reden wird in den kommenden Tagen auch Höß - auf Wunsch des Managers hin. "Zum ersten Mal seit mehreren Monaten werde ich mal Klartext reden", sagt der Präsident, dessen legendäre Ansprachen schon so manche Spieler verschmäht - oder ihnen Beine gemacht haben. Ob es für das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt II etwas bringt? Dort war Höß übrigens am Samstag zu Gast und sah ein überzeugendes 6:0 des Tabellenzweiten gegen den Aufsteiger VfB Eichstätt. "Da kommt einiges auf uns zu", sagt Höß. "Aber es ist auch eine sehr gute Chance, um sich zu beweisen."