Neuburg
Klare Linien und lässige Unangepasstheit

Zentralverband des Friseurhandwerks präsentiert die neueste Mode für die kalte Jahreszeit

10.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Gut gestylt für den wichtigsten Tag im Leben: Auszubildende Jessica Stern gestaltete eine zauberhafte Brautfrisur (linkes Foto). Frisuren gab es in allen Varianten zu sehen. - Fotos: Hammerl

Neuburg (DK) Neue Trends kündigt der Zentralverband des Friseurhandwerks für die neue Herbst- und Winter-Frisurenmode an, die die Neuburg-Schrobenhausener Friseur- und Kosmetikinnung am Sonntagabend im Rödenhof präsentierte - im Fokus: klare Linien und lässige Unangepasstheit.

Zwei Trends beherrschen die Frisurenmode - der so genannte Sheer-Retro und der Punk-Chic. Ersterer ist der gezähmte Stil mit klaren Formen und Schnittlinien, womit er an die 60er Jahre erinnert. "Das ist eine Hommage an London, die Welthauptstadt des Friseurhandwerks und seine Ikone Vidal Sasson", erklärte Ulrich Feigl, Sprecher der Innung. "Ein bisschen punkig", beschrieb Innungsobermeisterin Manuela Wittek die zweite Stilrichtung, die sich an Vivienne Westwood orientiert und einen starken Mix der Tekturen bringt. Rebellisch und unkonventionell sitzt das Haar lässig-alternativ. Exzessiv gestylt sollen die Frisuren Freiheit und Coolness versprechen. Wie das Ganze in der Praxis geschnitten wird, zeigten Walter Binknus, Ulrich Feigl, Manuela Hälßig und Melanie Fuchs live. Binknus verpasste dem "blonden Naturburschen Andi" eine Frisur namens "Casual Rocker", die es in zwei Versionen, einmal kürzer, einmal länger, gibt. Hälßig schnitt einen langen Bob, Feigl verpasste seinem Modell Jenny eine Sheer Retro Look aus den 60er Jahren - natürlich modernisiert. Wichtig bei den Männern ist, dass die Haare tendenziell länger getragen werden. "Kurz rasiert ist out", erklärte Feigl. Was nicht alle im Saal überzeugte. Auf sein nun aus der Mode gekommenes, kurzgeschnittenes Haar angesprochen, meinte Stefan Schnell aus Königsmoos nur schlagfertig: "Aber es ist praktisch".

Nach einer kurzen, knackigen und unmoderierten Modepräsentation von Kamila Kotrych ging es mit Hochsteck- und anderen Abendfrisuren weiter. Jede Frisur lasse sich umstylen, erfuhr das Fachpublikum und durfte Hälßig, Fuchs, Silke Roßkopf, Sandra Zimpl, Jessica Stern und Teresa Mugrauer auf die geschickten Finger schauen, wie sie den Models flink mit kunstvollen Steck und Flechtfrisuren ein neues Aussehen verschafften. Sogar eine extreme Kurzhaarfrisur lässt sich noch markant verändern, bewies Fuchs an ihrem Model Antje, das einen Seitenscheitel erhielt und mittels Haarspray eine Seite der Frisur nach oben aufgestellt. Einen lockigen Dutt formte Roßkopf, und was die erst 18-Jährige Jessica Stern als Brautfrisur zauberte, nötigte Wittek besonderen Respekt ab. "Jessica ist erst im zweiten Lehrjahr - das ist eine Superarbeit", lobte sie, "da könnten wir Alten uns eine Scheibe abschneiden". Allein schon sich ins Rampenlicht zu wagen, sei eine Leistung in dem Alter. Passende Braut- und Abendmoden kamen extra aus Augsburg. Neben dem weißen Brautkleid wurde auch ein roséfarbenes Verlobungskleid präsentiert. Große Verlobungsfeiern seien "ganz groß im Kommen", versicherte Lisa Elci, deren Geschäftspartnerin Ayse Karaagac der fertig frisierten Braut noch einen Schleier ins Haar setzte.

Zuvor hatten die zahlreichen Zuschauerinnen - Männer waren deutlich in der Unterzahl - beim Schminken einiger Models zuschauen können. Beim Make-up kommen nun die Augenbrauen unter dem Stichwort "Browlighter" (zu Deutsch: leichtere Augenbraue) groß heraus. Dazu werden sie mit dem Augenbrauenstift betont und zusätzlich abgegrenzt, was für einen wachen und frischen Blick sorgen soll. Farblich reicht die Palette von herbstlichem Kupfer-Rot-Gold bis hin zu rauchigen Aubergine-Burgunder-Tönen "für den rebellischen Vamp". Ein starkes Kontrastprogramm bietet der "Tilda-Swinton-Look" mit hellen Augenbrauen und Wimpern für den androgynen Typ. "Quietsch-Rot oder Nude-Look mit wegretuschierten Brauen und bleichen Lippen", fasste Wittek erfrischend offen zusammen.