Ingolstadt
Klare Ansage

22.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:07 Uhr

Bekennt sich: Stefan Hoffmann trägt am Welttag des Stottern seine Buttons. - Foto: Rössle

Ingolstadt (smr) Erstmals steht im Kinofilm "The Kings Speech" ein Protagonist im Mittelpunkt, der stottert: Es geht um König George VI. und dessen berühmte Radioansprache vor dem Kriegseintritt Großbritanniens.

Erwin Strich, ehemaliger Lehrer an der Sprachheilschule, will das öffentliche Interesse für das Thema nutzen und zusammen mit anderen Mitstreitern endlich auch in Ingolstadt eine Selbsthilfegruppe für Stotterer gründen. Unterstützen will ihn dabei Stefan Hoffmann, der sich bereits auf internationaler Ebene für das Thema engagiert hat (siehe Bericht oben).

Erwin Strich hat sich "The Kings Speech" am Wochenende angeschaut, mit der ganzen Familie. "Der Film ist ein persönlicher Gewinn, denn er ermöglicht einen tiefen Einblick in die Thematik. Sogar meine achtjährige Enkelin hat verstanden, worum es geht. Der Schauspieler Colin Firth bringt es fantastisch rüber. Allerdings fand ich die Synchronstimme nicht immer perfekt."

Das durch den Film hervorgerufene Interesse soll nun helfen, die Gründung einer Selbsthilfegruppe für jugendliche und erwachsene Stotterer voranzutreiben. Ein nicht einfaches Vorhaben: "Menschen, die stottern, sind sehr schüchtern. Das ist unser Hauptproblem", sagt Erwin Strich, der schätzt, in Ingolstadt und Umgebung leben etwa 200 bis 400 Betroffene. Wer sich für die geplante Selbsthilfegruppe interessiert, kann sich unter der Telefonnummer (08 41) 3 86 81 an Richard Schneider wenden: Der ehemalige Schuldirektor war früher für Sonderschulen zuständig.

Heute hätte es König George VI. vermutlich leichter gehabt, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Stotterer-Selbsthilfe. "Stotternde Kinder und Erwachsene haben inzwischen vielfältige Therapiemöglichkeiten, und der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann die Behandlung unterstützen", erklärt Claudia Tasch, Fachberaterin des Vereins. "Außerdem baut der Kontakt mit anderen Betroffenen das Selbstwertgefühl auf und stärkt sie für die Herausforderungen im Alltag."