Denkendorf
Klare Absage an Einheitsschule

21.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:33 Uhr

Denkendorf (EK) Keine Chance für das in Kipfenberg und Denkendorf diskutierte alternative Schulkonzept sieht die CSU-Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer-Stäblein. Im Vorfeld der Veranstaltung in Kipfenberg gestern Abend erteilte sie der geplanten Einheitsschule eine klare Absage.

"Bildung ist die Währung des 21. Jahrhunderts", deshalb müssten alle jungen Menschen die Möglichkeit haben, sich nach ihren Begabungen und Fähigkeiten zu entwickeln. Dies erklärte die CSU-Bildungsexpertin und stellvertretende FU-Bezirksvorsitzende im Rahmen eines politischen Stammtischs in der Denkendorfer Frauen-Union. "Für uns vom FU Ortsverband wäre ein Beitritt zum Schulverbund gleich im Juni sehr wichtig gewesen", erklärte Ortsvorsitzende Elisabeth Beringer. Dafür habe man als FU gekämpft (wir berichteten).
 

Die Akzeptanz der Hauptschulen nehme ab, die Schülerzahlen an dieser Schulart ebenso. Die Einführung der Mittelschule und der Zusammenschluss in Verbünde sieht Beringer als guten Weg, den Schulstandort auch nach der vierten Klasse erhalten zu können. "Es ist mir ein Rätsel, wie sich die Gemeinde Denkendorf nicht entscheiden hat können, sofort einem Schulverbund beizutreten", erklärte Schreyer-Stäblein auf Nachfrage.

Dem derzeit von Professor Rösner erarbeiteten Konzept, das von der Gemeinde Denkendorf bevorzugt wird, erteilte sie eine klare Absage. "Für eine Einheitsschule wird sich im bayerischen Landtag keine Mehrheit finden." Kultusminister Ludwig Spaenle habe sich wiederholt explizit gegen eine Modellschule, wie sie von Professor Rösner entwickelt werden soll, ausgesprochen.

Das Schulkonzept nach Rösner ziele auf eine Einheitsschule ab, und genau diese Art sei von der bayerischen Staatsregierung nicht gewollt. Denn bei der Einheitsschule würden Kinder nicht so gut gefördert, "wie bei unserem differenzierten Schulsystem". Das Konzept der Mittelschule setze, so Schreyer-Stäblein, auf ein leistungsstarkes und leistungsorientiertes Bildungssystem.

Die Bildungslandschaft werde sich verändern. Bereits 2020 werde jedes vierte Kind mit Migrationshintergrund eingeschult werden. Im ländlichen Raum werde sich das Problem der Abwanderung Richtung Stadt zudem extrem bemerkbar machen. Entscheidend sei, in den Gemeinden frühzeitig die Weichen für den Bestand der Schulen zu stellen. Ziel der Weiterentwicklung der Hauptschule zur Mittelschule sei der Erhalt eines wohnortnahen, differenzierten und gerechten Bildungsangebotes von hoher Qualität.

Die Verbünde böten den Schülern auch kleinerer Hauptschulen den Zugang zum gesamten Bildungsangebot der Mittelschule. Gleichzeitig sicherten sie den Bestand kleiner Schulen, solange an diesen noch eine Klasse gebildet werden kann. "Der Fahrschülertourismus hält sich in Grenzen", erklärt Schreyer-Stäblein. Denn der Grundlagenunterricht finde an der Heimatschule statt. Sollte der vom Schüler gewählte Schulzweig an der Heimatschule nicht angeboten werden, werde der Schüler in den höheren Klassen an ein oder zwei Nachmittagen an eine der Verbundschulen gefahren. "Genau das macht den Charme dieser Schulart aus", erklärt die Bildungsexpertin.

Neben diesen berufsorientiert ausgerichteten Zweigen sei an Mittelschulen möglich, Abschlüsse auf dem Niveau der Wirtschafts- und Realschulen zu erwerben. 60 Prozent aller Hauptschulen in Bayern hätten sich erfreulicherweise zum Beginn dieses Schuljahrs zu Mittelschulen zusammengeschlossen. Entstanden seien hierbei 230 ganz individuell gestaltete Schulverbünde.

Die anschließende Diskussion war äußerst rege. Hier merkte Kerstin Schreyer-Stäblein an, Schulverbünde wären freiwillig gegründete Organisationen. Die Bedingungen für eine Aufnahme handelten die Vertragspartner untereinander aus. Das könnte jetzt für die Gemeinde Denkendorf zum Problem werden.