Riedenburg
Klangvoll und grenzübergreifend

Musiker des Leipziger Jugendsinfonieorchesters spielen in Riedenburg mit Einheimischen

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Musikalisches Quintett: André Piesch (von links), Michael Haas, Sebastian Heinemann, Sara Wheeler und Philipp Rauch bei einem Auftritt in Riedenburg. - Foto: Erl

Riedenburg (er) "Die Musik ist überall gleich, man spielt so wie immer. Aber hier gibt es anderes Bier." Der junge Trompeter Philipp Rauch weiß, wovon er spricht, als er in einem Riedenburger Biergarten sitzt und mit fünf anderen Musikern zur Unterhaltung aufspielt.

Zwei von ihnen brachte er aus Leipzig mit, die anderen haben sich spontan nach einem Aufruf in unserer Zeitung zum Mitspielen bei ihm gemeldet.

Rauch ist in München geboren und in Riedenburg aufgewachsen. Seit seine Eltern in die Sachsenmetropole gezogen sind, kommt der Abiturient und Trompeter im Leipziger Jugendsinfonieorchester immer wieder gerne in die Dreiburgenstadt zurück. Seine Trompete und ein paar Freunde vom jungen Klassikorchester hat er gerne mit dabei, denn Musik ist ihr Lebensinhalt. Sebastian Heinemann bläst die Posaune und André Piesch pustet in die Tuba. In Leipzig lassen sie sich mit Freunden neben der klassischen Musik als Sextett für verschiedene Gelegenheiten engagieren, in Riedenburg spielen sie aber aus Freude an der Musik und für freie Getränke.

Michael Haas aus Biberbach hat sich getraut, das Trio nach dem Aufruf mit seiner Posaune zu verstärken, auch seine Freundin Sara Wheeler aus Paulushofen reiht sich mit ihrer Klarinette ein. Später kommt noch Vater Hans Haas mit einer Trompete dazu. "Es macht riesigen Spaß und ist immer schön, wenn man mit relativen Profis spielen kann", sagt Michael Haas nach den ersten Klängen.

Natürlich ist es für alle ein Experiment, denn sie haben nur kurz zum Kennenlernen ein paar Takte gespielt, bevor sie fürs Publikum aufspielten. Dabei hat es das Notenmaterial, das ihnen vorliegt, durchaus in sich. Es sind anspruchsvolle Kompositionen mit Schwung, wie etwa der "Tiger-Rag", für den andere Gruppen stundenlang proben. Michael und Sara spielen mit den routinierten Instrumentalisten an ihrer Seite vom Blatt. Doch die spontane Session klappt, Takt und Harmonie stimmen und die Plätze im Biergarten füllen sich zusehends.

Der Applaus bleibt ebenso wenig aus wie die bewundernden Blicke. Selbst vom Stammtisch kommt vielfältiges Lob. "Das Publikum in den Biergärten reagiert in Bayern spontaner und offener als anderswo. Wir genießen es, das ist auch der Grund, warum wir immer wieder gerne hier spielen", freut sich der angehende Musikstudent Rauch. Auch Michael Haas und seine Freundin Sara fühlen sich im spontan geformten Team wohl. "Das ist eine interessante Erfahrung, jede Gruppe hat eine eigene Dynamik", spürt er in dieser beginnenden bayerisch-preußischen Musikerfreundschaft.