Ingolstadt
Klärschlamm: SPD will Belastung für Bürger reduzieren

Klärschlammverbrennung: Fragen nach PFC-Belastung - SPD fordert Prüfung von Alternativen

06.07.2021 | Stand 10.07.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Hammer

Ingolstadt - 40.000 Tonnen Klärschlamm aus Mittelbayern sollen künftig in Mailing in der Kläranlage getrocknet und in der MVA verbrannt werden, geht es nach dem Willen des zuständigen Zweckverbands.

Dagegen regt sich breiter Widerstand - nicht nur in Mailing. Auch Manchinger Bürger machen sich Sorgen wegen der PFC-Belastung im Schlamm und haben sich an die Geschäftsleiter der Anlagen, Wolfgang Gander und Irene Lindner, gewandt. Hier ein Auszug aus deren Antworten.

"Nach den Vorgaben des Landesamts für Umwelt muss Klärschlamm bei den zuliefernden Kläranlagen regelmäßig auf PFC untersucht werden", zitiert die Fragesteller in einer Mitteilung Geschäftsleiter Gander. Auch das mitgeführte Wasser (Klärschlamm wird in der Regel mit 75 Prozent Feuchtigkeitsgehalt angeliefert) müsse auf PFC untersucht werden (sowie auch auf Stickstoff, Phosphat, Schwermetalle, Dioxine, Furane und andere Stoffe).

Der getrocknete Klärschlamm soll verbrannt werden, woraus das Phosphor gewonnen wird. "Dabei wird jedoch auch nicht die Asche zur Düngung eingesetzt, sondern Phosphor aus der Asche extrahiert. Die verbleibende Asche wird voraussichtlich auf einer Deponie abgelagert. Auch andere Reststoffe aus der Rauchgasreinigung der Verbrennung werden entweder in Deponien mit Sickerwassersammlung oder Untertagedeponien abgelagert", wird weiter aus der Antwort zitiert. Das bei der Klärschlammtrocknung abgetrennte Wasser (Brüdenwasser) könne in der Zentralkläranlage gereinigt oder in der benachbarten Müllverwertungsanlage entsorgt werden. "Die Rückstände der Müllverwertungsanlagen werden ausnahmslos in Untertagedeponien oder Deponien mit Sickerwassersammlung abgelagert. Der Austrag von toxischen Rückständen in Grund- und Oberflächengewässer kann somit gänzlich ausgeschlossen werden", heißt es weiter.

Der Klärschlamm werde in geschlossenen Behältnissen transportiert und die bei Annahme und Trocknung abgesaugte Abluft gereinigt. Verbrannt wird der Klärschlamm in einem geschlossenen System im leichten Unterdruck. Bei einer Trocknung der regionalen Klärschlämme wäre ein Heizkreislauf mit 85 Grad und eine 70 Grad warme Trocknungsluft möglich.

Die Ingolstädter SPD-Stadtratsfraktion fordert unterdessen die Verwaltung auf, dem Stadtrat ausführlich darzustellen, welche Optionen zur Phosphatrückgewinnung die Zweckverbände MVA und ZKA geprüft haben und mit welchem Ergebnis. Ebenso sollen alternative Standorte für die Klärschlammverwertung außerhalb von Mailing-Feldkirchen überprüft werden. Unabhängig davon fordert die SPD, die Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Regensburger Straße / Am Mailinger Bach zu ändern, damit die Lärmbelästigung für die Bevölkerung durch das Abbremsen und Anfahren der Lkw reduziert wird.

Wie ausführlich berichtet, haben viele Mailinger und Feldkirchner bei der Bürgerversammlung zum Klärschlamm im Festsaal ihre Sorgen geäußert, viele empfinden die vorhandene Anlage als Belastung. "Daher ist es umso verständlicher, dass die geplante Klärschlammverwertung in Mailing-Feldkirchen die Menschen verunsichert. Deswegen wollen wir, dass die Verwaltung genau darlegt, welche Alternativen es für die Phosphatrückgewinnung geben kann, um dann das Thema neu bewerten zu können", so SPD-Stadtrat Klaus Mittermaier.

DK