Pfaffenhofen
"Klack, und alles war weg"

Die Pfaffenhofener sehen den Stromausfall eher gelassen

27.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:16 Uhr

Pfaffenhofen (ldm/dbr) Rita Küppenbender ist frustriert. "Das darf ja wohl nicht wahr sein", sagt die Sparkassenkundin, als sie vor den Automaten steht. Dort blickt sie auf eine dunkle Mattscheibe, kein Licht, kein "Herzlich Willkommen". "Ich bin gerade eine halbe Stunde in die Stadt gelaufen", sagt die Vilshofenerin. Hinter der Glasscheibe stehen ratlose Sparkassenmitarbeiter, die ohne Computer während des Stromausfalls nicht weiter arbeiten können. Mitarbeiterin Martina Lachner will die Kundin beruhigen: "Der Stromausfall ist in der ganzen Stadt", erklärt sie. Doch Küppenbender bleibt hartnäckig: "Ich muss dringend ein Handykabel kaufen."

Ein Haus weiter sitzt Johann Rail vor einem leeren Bildschirm, vor ihm türmen sich Papiere mit Bauskizzen. Der Immobilienkaufmann hat gerade ein wichtiges Gespräch mit einem Kunden geführt. Bis zum Stromausfall. "Klack, und alles war weg", sagt er. Faulenzen kommt für ihn aber nicht infrage. Nun sichtet er eben ein paar Bauskizzen.

In der Buchhandlung Osiander geht der Betrieb ebenfalls weiter. "Hier oben können sie gerne weiterschauen", sagt Kassenkraft Konstanze Schünemann zu ihren Kunden, "unten ist es zu dunkel." Kassieren kann sie ebenfalls, weil genau eine Kasse noch funktioniert. "Wir wissen auch nicht, warum", lacht sie und tippt in die Tastatur.

"Dann gibt es eben jetzt Leberkässemmeln zum Pauschalpreis", sagt Verkäuferin Claudia Berger von der Metzgerei Rupp. Normalerweise wird das bayerische Schmankerl, wie alle anderen Waren auch, abgewogen. Ohne Strom ist das schwierig.

Auch in der Zahnarztpraxis obendrüber herrscht Zwangspause. "Wir können ja nicht einmal Patienten anrufen oder aufnehmen, auch die Behandlungsstühle funktionieren ohne Strom nicht", sagt Assistentin Nina Mayr. "Nachschauen geht schon, meine Kopflampe hat eine Batterie", sagt Zahnarzt Alexander Zill und lacht.

Gegenüber im Friseursalon läuft statt Radio über ein Handy Musik. Haare waschen und schneiden ist kein Problem, nur eins funktioniert nicht: Haare föhnen. "Ändern können wir eh nichts. Wir hoffen, dass wir bald wieder Strom haben", sagt Inhaberin Marie Demiricoglu.

In der Sparkasse entspannt sich die Situation dann doch noch, als plötzlich die Lichter angehen und leise Popmusik zu hören ist. "Jetzt fahren wir wieder rauf", sagt Mitarbeiterin Lachner. Kundin Küppenbender seufzt erleichtert: "Jesus Christus, Danke!"