Roth
Kirchweih im Wechselbad des Wetters

08.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:47 Uhr

Ausgelassene "Spaceparty" auf dem Festplatz: Die milde Sommernacht zur Rother Kirchweih am Samstag entschädigt für den völlig verregneten Start. Die Kirchweih geht am heutigen Montag mit Festzug und Feuerwerk weiter und endet am Dienstagabend. - Foto: Tschapka

Roth (HK) Was für ein unglaubliches Sauwetter zum Auftakt der Rother Kirchweih: Dauerregen begleitete den verkürzten Zug vom Schlosshof, der die "Kärwa" eröffnete, am Sonntagnachmittag fegte ein heftiges Unwetter mit Hagel durch die Kreisstadt. Dafür strahlte am Samstag die Sonne über dem Festplatz.

Am Freitagabend fuhr wegen des heftigen Dauerregens das Gespann der Stadtbrauerei mit dem mächtigen Bierfass auf direktem Weg zum Festplatz, gesäumt von vielen Regenschirmen mit dem Jubiläumslogo "950 Jahre Stadt Roth" und längst nicht so vielen Menschen wie in vergangenen Jahren. Auch am restlichen Abend hielt sich die Resonanz in Grenzen. Zwar waren viele Tische und Bänke in der Stadthalle besetzt, aber davor herrschte gähnende Leere, kein Wunder bei dem Dauerregen.

Ganz anders am Samstag: Endlich lachte die Sonne mal wieder, und schon bald strömten die Massen auf den Festplatz, um sich entweder vor der Halle einen sonnigen Platz zu sichern, oder an einem der vielen Fahrgeschäfte zu vergnügen. Dort konnte man entweder auf dem Riesenrad einen wunderbaren Blick über die Stadt erhaschen, über die sich ein wolkenloser, tiefblauer Himmel spannte, eine wilde Fahrt im Autoskooter buchen, oder sich bei der "Spaceparty", eine Art übergroßes "Superhupferl" ordentlich durchschütteln lassen.

In der Stadthalle spielte die Kapelle "Stieflziacha" auf, und während sich am Nachmittag die Besucher noch lieber im Freien aufhielten, so füllten sich mit der aufziehenden Dunkelheit schnell die Reihen vor der Bühne. Zum achten Mal fand in der TSV-Halle auch die von der Fußballabteilung der TSG 08 Roth organisierte "Unhalt-Bar" statt. Ein stimmungsvoller Ort, an dem es sich überwiegend junge Leute zu lauter Musik und an einer der vielen Bars gut gehen ließen. Nur die ziemlich grimmig dreinblickende Security-Mannschaft vor der Halle passten nicht so recht ins Bild.

Am Sonntag schickte der Posaunenchor Kiliansdorf am Schlosshofspielerbrunnen vor dem Rathaus einen morgendlichen Gruß in dem zum Glück immer noch wolkenfreien Himmel, ehe am Festplatz der Startschuss zum 10. Rother Kirchweihlauf fiel. Neben Amateuren und Profis hatten dabei auch Kinder die Gelegenheit, zu den typischen Kirchweihdüften von gebratenen Makrelen, Schaschlik oder Bratwurstsemmeln ihr Bestes zu geben. Die Feststimmung hielt bis zum Nachmittag, als Starkregen und Hagel das Treiben für ein paar Stunden unterbrachen.

Mit dieser Kirchweih zum Stadtjubiläum, die noch bis zum Dienstag gefeiert wird, geht auch eine Ära zu Ende: Für die Festwirte Moni und Siegfried Schmidt ist es die letzte Rother Kärwa. Seit 1988 liefen das Stadtbraustüberl und die Veranstaltungen in der Rother Stadthalle unter ihrer Regie, jetzt ist es Zeit für den wohlverdienten Ruhestand. Unzählige Ehrengäste haben sich in diesem langen Zeitraum in das Gästebuch der Stadthalle geschrieben, darunter Ministerin Renate Schmidt (SPD), Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) und sogar der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Auch wenn sich die beiden auf ihren Ruhestand freuen, geht Moni Schmidt mit einem "lachenden und einem weinenden Auge", wie sie zugeben muss.

Aber noch bleibt ihr der heutige Montag, der mit dem großen Umzug der Vereine durch die Stadt beginnt (9.30 Uhr) und der Dienstag zum Abschied nehmen. Wobei natürlich das spektakuläre Hochfeuerwerk am Montagabend um kurz nach 22 Uhr über dem Stadtpark auch ein würdiger Abschied von den scheidenden Festleuten wird.