Ingolstadt
Kirchen mahnen zu Solidarität mit Flüchtlingen

Weihnachtsbotschaften der Dekane

27.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:23 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Dekane der großen Kirchen haben in ihren Weihnachtspredigten an die biblische Heilsgeschichte, aber auch an die Situation der vielen Flüchtlinge in der Welt erinnert. „Wer in seinem Alltag mit Gott rechnen will, der ringt immer auch mit dem Zweifel“, sagte der evangelische Pfarrer Thomas Schwarz in der Matthäuskirche.

Doch gerade in der Weihnachtsgeschichte werde klar, dass Gott in die Welt komme und unter uns sei.

Weihnachten ist ein ganz besonderes Fest. „Die Lichter, die festlich geschmückte Wohnung und das Festessen heute oder morgen – das alles sind Zeichen dafür, dass wir Hoffnung und Zukunft haben dürfen für unser Leben. An Weihnachten soll für alle sichtbar sein: „Licht scheint in der Finsternis“, betonte der Dekan. Oft werde dieses Licht aber nicht wahrgenommen, es gebe Streit, Missgunst, Elend, Flucht und Krieg auf dieser Welt. „Das Kind in der Krippe lässt uns – wie die Menschen damals – hoffen, dass vieles in unserem Leben anders werden kann.“ Gott lasse uns Dunkles im Leben in einem neuen Licht sehen. Und das gelte nicht nur für unsere Gesellschaft und unsere Welt, so Schwarz. Die Weisen aus dem Morgenland hätten dem Stern von Betlehem getraut. „Sie waren in vieler Hinsicht so, wie es von uns heute immer wieder gefordert wird“, sagte er: lernfähig bis ins Alter, empfänglich für besondere Erfahrungen und wissensbegierig.

„Jesus sucht Zuflucht. Viele Menschen suchen Zuflucht – damals und heute –, nicht nur Flüchtlinge. Suchen nicht alle Menschen Zuflucht, Sicherheit und Geborgenheit, Heimat, einen Ort zum Leben“, fragte Dekan Bernhard Oswald in seiner Predigt in der Christmette im Münster. Man könne durchaus diskutieren, wie mit der Vielzahl an Flüchtlingen am besten umzugehen sei, wie die Zahl reduziert und wie sie besser in Europa verteilt werden können. Man könne auch über die Bekämpfung von Fluchtursachen, falsche Anreize und den Abbau falscher Vorstellungen diskutieren. „Aber man kann nicht darüber diskutieren, dass jeder Fremde mit Respekt zu behandeln ist. Man kann nicht darüber diskutieren, dass es unsere menschliche und christliche Pflicht ist, Verfolgten zu helfen“, betonte der Dekan.

Jeder Beitrag zur Gesprächskultur und an materieller Hilfe sei wichtig und wertvoll, genauso wie jedes ehrenamtliche oder berufliche Engagement für Flüchtlinge oder generell jeder Beitrag zur Willkommenskultur auch. Wie Oswald betonte, seien alle Gläubigen gefordert: „Überall, wo wir mithelfen, Menschen aufzunehmen, da nehmen wir Jesus auf.“ Dieser habe gesagt: „Was ihr einem anderen Menschen tut – besonders den Geringsten –, das habt ihr mir getan.“ Und wo Christen Jesus aufnehmen, da käme Segen und Frieden zu ihnen.