Riedenburg
Kirche lädt niemanden von der Firmfeier aus

Bistum Regensburg reagiert auf den Unmut der Eltern Riedenburger Firmkinder

01.10.2021 | Stand 07.10.2021, 3:34 Uhr
In der Riedenburger Stadtpfarrkirche finden in der kommenden Woche die Firmfeiern statt. Leider ist das Platzangebot wegen der Pandemie begrenzt, was Eltern von Firmkindern bedauern. −Foto: Rast

Riedenburg - Die wegen der Pandemie erforderliche Vorgehensweise in der Pfarreiengemeinschaft Riedenburg-Eggersberg/Thann, Schambach und Prunn bei den bevorstehenden Firmungen sorgt bei Eltern von Firmkindern für Unmut. Auf Kritik stößt vor allem, dass die Geschwisterkinder nicht an der Spende des Sakraments dabei sein können, um die Anzahl der Personen in der Stadtpfarrkirche zu begrenzen und damit das Infektionsrisiko zu minimieren. Unsere Zeitung hat bei der Diözese Regensburg nachgefragt, ob diese in Riedenburg vollzogenen Maßnahmen den Vorschriften des Bistums entsprechen.

Die am Freitag eingetroffene Antwort fällt eindeutig aus: "Pfarrer Edmund Bock setzt die Auflagen der Diözese und damit die Vorgaben des Gesetzgebers präzise um."

Die Firmungen müssen entweder nach der 3-G-Lösung oder basierend auf Abstandsregelung erfolgen. Allerdings sei Letztere die mittlerweile eingespielte Form. "Das hat gute Gründe", schreibt die Diözese. Denn die Abstandsregel schließe niemanden aus, der kein G vorzuweisen habe. Dazu komme folgendes Problem: Die 3-G-Regel verringere zwar die Abstände, aber die Gläubigen müssten während des gesamten Gottesdienstes medizinische Masken aufsetzen.

Die Abstandsregel bedeutet nach Überzeugung des Bistums Regensburg "G-Freiheit und Maskenfreiheit". Am Platz könnten die Gläubigen dann die Haube von der Nase nehmen. Miteinander zu singen sei ebenfalls möglich. Und wer die Abstände einhalte, könne im Rahmen der Gebäudefläche die Kirche betreten.

Unsere Zeitung fragte zudem nach, welcher Weg wird in den meisten anderen Pfarreien des Bistums beschritten werde. "Die meisten Pfarreien wählen die Abstandslösung", lautet die Antwort. Das erfolge in Abstimmung mit den gewählten Gremien der Pfarrei. "Das war auch in Riedenburg der Fall", heißt es weiter.

Die Bistumsleitung bedauert, dass sich die 3-G-Regelung "in der Praxis kirchlicher Feiern als eher problematisch erwiesen" habe, wie Clemens Neck, der Leiter der Presse- und Medienabteilung im Bistum Riedenburg, erklärt. Zum einen seien die Kontrollen und deren Dokumentation äußerst aufwendig. "Die Überprüfung dauert ihre Zeit und sorgt nicht selten für Befremden." Zum anderen liege regelmäßig der Fall vor, dass Paten oder Eltern ohne Test oder medizinischen Beleg kommen und dann nicht in die Kirche gelassen würden. "Das ruft mitunter großen Unmut hervorruft, den man verstehen kann." Zuletzt empfänden es viele Menschen als eher unzuträglich, an einer kirchlichen Feier mit Maske teilzunehmen. "Die 3-G-Regel-Variante findet daher bei Firmungen in der Regel keine Anwendung", lautet das Fazit des Bistums.

Die Abstandslösung hingegen führe zwar dazu, dass weniger Menschen im Kirchengebäude Platz finden. "Die Pfarrei Riedenburg trägt aber diesem Nachteil Rechnung. Sie bietet für die 55 Firmlinge drei Firmtermine an. Hier gehen die Pfarrei Riedenburg und damit Pfarrer Edmund Bock schon über die übliche Anzahl von zwei Firmgottesdiensten hinaus." Man habe in Riedenburg alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen, damit so viele Personen wie möglich die Firmungen mitfeiern können.

Seitens der Eltern wurde im Gespräch mit dem DONAUKURIER der Vorwurf einer "Ausladung der Geschwisterkinder" durch die Pfarrei Riedenburg formuliert. Es sei traurig, dass sie bei einem derart wichtigen Fest nicht dabei sein dürften, hieß es.

Die Antwort aus Regensburg fällt auch hier unmissverständlich aus: "Niemand ist bei der Firmfeier ausgeladen." Wer würde davon sprechen, ausgeladen worden zu sein, wenn beim nächsten Heimspiel des FC Bayern alle Eintrittskarten ausverkauft sind und er deshalb keine mehr erhält? Tatsache sei vielmehr, dass die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze in der Johanneskirche begrenzt ist. "Diese Begrenzung ist den gesetzlichen Regeln geschuldet, mit denen der Freistaat Bayern die Bürger vor Infektionen schützen will." Der Gesetzgeber schreibe vor, die Zahl der Menschen zu beschränken, die in ein Gebäude eingelassen werden dürfen. "Für die Kirche gelten da keine Sonderregelungen. Und das ist auch richtig so."

Der Pfarrei Riedenburg ist es nach Überzeugung der Diözese wichtig, alle Familien angesichts der Begrenzungen gleich zu behandeln. Deshalb trafen die pfarrlichen Gremien und Pfarrer Edmund Bock die Entscheidung, dass drei Personengruppen vorrangig Zutritt haben sollen: Die Firmlinge selbst, die Firmpaten und die Eltern. Wenn diese drei Gruppen vollständig beisammen sind, - und davon sei auszugehen - dann sei die gesetzlich geregelte Platzkapazität der Johanneskirche ausgeschöpft. Selbst bei drei Firmfeiern. Anderen Personengruppen dürfe die Kirche nach den Maßgaben des Gesetzgebers keinen Zutritt gewähren.

Sehr gerne würde die Pfarrei Riedenburg viel mehr Menschen in den Kirchenbänken begrüßen. "Aber das Raumvolumen ist wie es ist und etwas anderes kann man auch nicht zu den gesetzlichen Hygienevorschriften sagen", so Neck.

Die von der Diözese formulierten Begründungen sind für die betroffenen Eltern aber nur ein schwacher Trost. Denn das bedeute den "automatischen Ausschluss der Geschwisterkinder", wurde unserer Zeitung erklärt. Bedauert wurde in diesem Zusammenhang auch, dass es für die Firmeltern kein Elternabend organisiert worden sei. "Wir sind nicht gefragt und vor vollendete Tatsachen gestellt worden", hieß es.

Unabhängig von den Debatten werden die Firmungen in Riedenburg am 5. und 6. Oktober vorgenommen. Das Sakrament spendet Propst Maximilian Korn aus Paring.

rat