Geisenfeld
"Kirche bedarf permanenter Erneuerung"

Wegen Luther-Jahr: Dekanatstag in Geisenfeld heuer erstmals ökumenisch begangen

31.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:23 Uhr

Der Friedensgruß, den die versammelten katholischen und evangelischen Geistlichen beim Gottesdienst anlässlich des Dekanatstages in Geisenfeld austauschten, stand symbolisch auch für das gegenseitige Versprechen, die Ökumene zu fördern. - Foto: Vitus Hollweck

Geisenfeld (kog) Nach etlichen Jahren ist Geisenfeld am Donnerstag wieder Schauplatz des Dekanatstages gewesen, und er wurde zu einer Premiere: Erstmals wurde - anlässlich des diesjährigen Reformationsgedächtnisses - dieses jährliche Treffen der 26 katholischen Pfarreien im Dekanat Geisenfeld "ökumenisch" begangen. Will heißen: Es waren auch Vertreter jener vier evangelischen Kirchengemeinden eingeladen, die sich räumlich im Bereich des katholischen Dekanats befinden - also Vohburg, Wolnzach, Mainburg und Au.

Den Auftakt bildete ein gemeinsamer Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche, bei dem der Geisenfelder Stadtpfarrer, als der seit 2011 amtierende Dekan, die Predigt hielt. Das Luther-Jahr gehe durchaus auch die Katholiken etwas an, betonte Thomas Stummer dabei. Die Ökumene dürfe nicht "wie zwei Parallelen nebeneinander herlaufen, damit sie sich nie berühren". Solle die Einheit des Christentums wieder Realität werden, gehe dies nicht ohne Kurskorrekturen. Beiden Konfessionen sei es vorgegeben, "sich auf den Weg zurück zur Quelle zu machen und sich dort immer neu zu berühren", betonte der Dekan. Es sei eine Verpflichtung für Katholiken wie Lutheraner, "gemeinsam die Kraft des Evangeliums Christi für unsere Zeit wiederzuentdecken".

Nach dem Gottesdienst waren alle Interessierten zur Dekanatsversammlung ins Pfarrheim eingeladen. Dieses Treffen bot dabei heuer in ganz besonderer Weise, weil konfessionsübergreifend, Gelegenheit zum Austausch und zum Kennenlernen. Im Mittelpunkt stand dabei aber ein Referat von Pfarrer Ulrich Eckert aus Gaimersheim, der als Ökumenebeauftragter des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Ingolstadt sprach. Kirche bedürfe der permanenten, andauernden Reform, sogar der andauernden Erneuerung, erklärte er, und ergänzte: "Dies ist nichts spezifisch Protestantisches, selbst wenn es die letzten 500 Jahre eher so aussah." Um die Gemeinsamkeiten beider Konfessionen zu verankern und den Dialog zu fördern, äußerte Eckert einen Vorschlag: "Ich denke, es braucht nicht nur konfessionellen, sondern immer mehr ökumenisch offenen und auch ökumenisch gemeinsam verantworteten Religionsunterricht und Katechismus."