Kipfenberg
Kipfenberg ist Deutscher Meister

Kegler setzen sich im Entscheidungsspiel gegen Kleeblatt Berlin durch – Feuerwerk und Glockenläuten

22.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:31 Uhr

Meisterliche Stimmung: Die Kipfenberger Kegler haben den dritten Matchball verwandelt und sind Deutscher Kegelmeister - Foto: Meir

Kipfenberg/Zwickau (EK) Es ist geschafft: Im Entscheidungsspiel um die Deutsche Classic-Meisterschaft in Zwickau siegte Aufsteiger KRC Kipfenberg gegen den Vorjahresvizemeister SKC Kleeblatt Berlin mit 5758:5674 und holte sich nach zwei zuvor vergebenen Matchbällen den Titel.

Am Samstag, morgens um 8 Uhr, startete der KRC Kipfenberg mit 40 Fans zum großen Finale nach Zwickau gegen den SKC Kleeblatt Berlin. Alle waren sich einig, dass sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe gegenüberstanden und es eng werden würde.

Der KRC Kipfenberg begann mit dem gleichen Trio wie im letzten Spiel und konnte sich ein leichtes Plus von acht Kegeln erarbeiten. Manfred Hanikel mit 251:243 Holz, Jürgen Stahl mit 231:234 Holz und Christopher Kratz mit 265:262 Holz wurden von den Kipfenberger Fans lautstark angefeuert. Der zweite Durchgang ging mit 716:691 Holz an die Berliner. Manfred Hanikel wechselte mit 473 Holz gegen Sebastian Käfer (470 Holz) die Bahn und Jürgen Stahl mit 471 Holz gegen Enrico Brosch (465 Holz). Das dritte Duell fand auf einem weitaus höheren Level statt. Christopher Kratz musste all seine Energie aufbringen, um dem ehemaligen Weltmeister und amtierenden Deutschen Einzelmeister Sven Tränkler (520 Holz) Paroli bieten zu können. Mit 494 Holz war Kratz noch auf Tuchfühlung.

Auch der dritte Durchgang ging an die Berliner, weil Manfred Hanikel mit 219 Holz gegen Käfer (246 Holz) zu viele Kegel abgab. Auch Jürgen Stahl konnte mit 217 Holz nicht überzeugen, machte aber gegen Brosch (210 Holz) ein paar Zähler gut. Christopher Kratz sorgte mit 250 Holz gegen Tränkler (245 Holz) dafür, dass der Rückstand nur auf 32 Holz anwuchs. Auf der letzten Bahn legten dann Käfer (198 Holz) und Brosch (214 Holz) eine „schöpferische Pause“ ein und diese Schwächephase konnten Manfred Hanikel mit 238 Holz und Jürgen Stahl mit 242 Holz sehr gut ausnutzen.

Christopher Kratz wehrte sich mit 242 Holz mit aller Macht, aber Tränkler hielt sein Team mit 262 Holz noch im Titelkampf. Der KRC Kipfenberg konnte sich die Führung zurückholen und lag nun nach 1200 geschobenen Kugeln mit 16 Kegeln in Front.

Manfred Hanikel musste sich am Ende mit 930 Holz gegen Sebastian Käfer (912 Holz) zufrieden geben. Auch Jürgen Stahl blieb mit 928 Holz unter seinen Möglichkeiten, behielt aber gegen Enrico Brosch (889 Holz) die Oberhand. Christopher Kratz glänzte mit starken 986 Holz, doch Sven Tränkler war mit seinem neuem Bahnrekord von 1027 Holz nicht zu halten.

Die Zuschauer bekamen eine fünfminütige Verschnaufpause, bevor es nach dem Einkegeln der letzten sechs Kegler wieder zur Sache ging. Die Kleeblättler konnten in die Vollen auf fünf Holz verkürzen, doch nach einer starken Leistung im Abräumen setzte sich Kipfenberg mit 49 Holz ab. Michael Schobert erwischte gegen Christian Drache (207 Holz) mit 258 Holz einen glänzenden Start. Dagegen konnte Patrick Scholler mit mageren 216 Holz die Schlagzahl von Jörg Seidel (260 Holz) nicht mitgehen. Doch da war ja noch Kapitän Mario Strauß, der mit 254 Holz gegen Sven Lischke (228 Holz) einen sicheren Eindruck machte. Auch im zweiten Durchgang kam Berlin in die Vollen besser zurecht und verkürzte auf 37 Holz. Doch wieder hatte Kipfenberg im Abräumen die passende Antwort parat, was mit einer 68-Holz-Führung belohnt wurde. Michael Schobert hatte zur Halbzeit gegen Christian Drache (463 Holz) glänzende 512 Kegel an der Anzeigetafel stehen. Patrick Scholler kam besser ins Spiel, lag aber immer noch mit 459 Holz gegen Jörg Seidel (499 Holz) zurück. Mario Strauß setzte noch einen drauf und lag mit 515 Holz gegen Sven Lischke (472 Holz) vorne.

Ein ordentliches Polster war für Kipfenberg nach 1800 Schub vorhanden, aber auf den gut fallenden Zwickauer Bahnen hätte das auch schnell in die andere Richtung gehen können.

Auch im dritten Durchgang wichen die Kipfenberger keinen Zentimeter vom angegebenen Kurs ab und bauten weiter Druck auf. Mit 236 Holz gab Michael Schobert gegen Drach (241 Holz) ein paar Kegel ab, die aber Mario Strauß mit 238 Holz gegen Lischke (218 Holz) locker wett machte. Auf Bahn sechs hatte der Berliner Seidel (234 Holz) Probleme mit der nicht korrekt ausgelösten Übertrittanzeige und kam so etwas aus dem Rhythmus. Patrick Scholler war sofort zur Stelle und brachte sich mit 260 Holz wieder ins Spiel. Ein Durchgang noch und mit 109 Holz in Führung war der „Kipfenberger Acker“ bestellt, es mussten nur noch die Früchte der Arbeit geerntet werden. War es schon das Gefühl des sicheren Sieges, oder gar Überheblichkeit?

Plötzlich ging bei Kipfenberg nichts mehr zusammen, nur noch „Bohrer“ und „Stier“ wurden gekegelt und die Gastgeber konnten so den Rückstand nach 15 Schub in die Vollen auf 60 Holz verkürzen. Würde nun der Traum vom Titelgewinn für Kipfenberg platzen? Doch die Altmühltaler fingen sich und bauten die Führung wieder aus. Beim Kipfenberger Anhang wich die Anspannung. Die Gegenwehr eines starken und fairen Gegners war gebrochen. Michael Schobert hatte mit dem letzten Schub seinen persönlichen Glücksmoment und wurde mit 990 Holz gegen Christian Drach (925 Holz) Kipfenbergs bester Kegler. Gegen Jörg Seidel (983 Holz) konnte Patrick Scholler sein verlorenes Duell mit 946 Holz locker verkraften. Es war, als hätte er auf diesen Moment gewartet, denn Mario Strauß zeigte seit langer Zeit wieder eine bärenstarke Vorstellung und steuerte gegen Sven Lischke (911) seinen Teil zum verdienten Sieg bei.

Nach der Siegerehrung ging dann die Fahrt um 19 Uhr im „Partybus“ wieder Richtung Heimat und es wartete auf dem Kipfenberger Marktplatz für den Deutschen Meister noch eine Überraschung.

Um Punkt 22.20 Uhr kam mit dem Bus die Meistermannschaft samt Fans auf dem Marktplatz an und die Kirchenglocken verkündeten den großen Erfolg. Vom Bus ausgestiegen, wurden die Erfolgskegler mit Feuerwerk und von gut 150 Kipfenbergern mit großem Applaus begrüßt. Auch Bürgermeister Christian Wagner war vor Ort und würdigte den beeindruckenden Erfolg des KRC Kipfenberg. Es erfülle ihn mit Stolz, so einen tollen Verein in seiner Marktgemeinde zu haben. Danach gab es Sekt und Kleinigkeiten zum Essen für alle und auf dem Kipfenberger Marktplatz wurde die Nacht zum Tage gemacht.

Die Saison ist für den frisch gekrönten Deutschen Classic Meister aber noch nicht zu Ende, denn schon am kommenden Samstag um 10 Uhr geht es in Öhringen weiter. Auf der Acht-Bahnen-Anlage der fränkisch geprägten Stadt im Nordosten Baden-Württemberg nahe Heilbronn geht es um die Qualifikation für die 1. Bundesliga 120 Schub.

Vier Mannschaften spielen um den „Aufstieg“ in die Eliteklasse und nur die beiden besten Teams steigen auf. Es wird der Modus 120 Schub ohne Punktewertung angewendet und die vier Mannschaften müssen am Vormittag 10 Uhr (1. Durchgang) und am Nachmittag 14 Uhr (2. Durchgang) gegeneinander antreten. Wer am Ende das beste Gesamtergebnis, oder die zweitmeisten Kegel zu Fall gebracht hat, darf sich in der kommenden Saison mit den Besten der Besten messen und steigt in die 1. Bundesliga 120 Männer auf.