Lenting
Kinderkrippe wird immer teurer

Knapp zwei Millionen Euro für Neubau sind dem Gemeinderat zu viel

05.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr

Lenting (DK) Nach eineinhalb Stunden Diskussion über die geplante Kinderkrippe in Lenting war der Gemeinderat mit seinem Latein am Ende. Niemand wusste mehr weiter – weder die beiden Architekten, noch Bürgermeister und Gemeinderäte. Über die Krippe und den Umbau des Kindergartens wird also frühestens im November entschieden.

Der Hauptpunkt zweigruppige Kinderkrippe stand als „weiterentwickelte Entwurfszeichnung“ auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die etwas vage Definition ließ dem Vernehmen nach für diesen Abend noch keine endgültige Lösung mit den 24 Plätzen erwarten.

Zunächst informierte Architekt Wolfgang Obel das vollzählig anwesende Gremium in seiner gewohnt gründlichen Art über Einzelheiten und den letzten Stand der Planung. Dabei ging es um mögliche andere Raumeinteilungen, um Schlafstellen, Lüftung, Windfänge oder auch die Parkplätze an Auto-Union-Ring und Beethovenstraße. Dabei wurden die Kosten und die finanzielle Beteiligung des Bauträgers katholische Kirchenstiftung kaum erwähnt.

Zum Thema Heizung/Lüftung hatte Ingenieur Gerhard Schlamp ebenfalls einen ausführlichen Bericht parat. Er vergab dazu Schulnoten von eins bis sechs für Alternativen bei der Energieversorgung mit Heizöl, Gas oder Holzpellets beziehungsweise Wärmepumpe und Fernwärme. Oder am Ende dann doch Erdgas? Sein Rat, „keinesfalls übertrieben zu bauen“, passte gut zur nachfolgenden Frage von Bürgermeister Christian Tauer: „Was könnten wir also machen“.

Architekt Wolfgang Obel nannte daraufhin Zahlen. Er schätzte die Kosten nach derzeitigem Stand auf 1,968 Millionen Euro; für die Nebenmaßnahme Kindergarten St. Josef in Lenting rechnet er mit weiteren 699 000 Euro – „Imponderabilien“ nicht berücksichtigt. Er schickte die Erfahrung hinterher, Kindergärten hätten die höchste staatliche Förderung.

Trotzdem forderte dritte Bürgermeisterin Johanna Zieglmeier: Man müsse sinnvoll planen, damit man auf einen „normalen Preis“ komme. Gemeinderat Anton Müller fand die Kostensteigerung eher erschreckend. Bürgermeister Tauer hielt es wegen der Kosten für zweckmäßig, 2013 erst die Kinderkrippe zu bauen und dann den zweiten Bereich Umbauten im Kindergarten St. Josef anzugehen.

Zweiter Bürgermeister Josef Mirlach befürchtet, bei zeitlich getrennten Bauabschnitten könnten später Kostensteigerungen folgen. Architekt Obel hielt dies bei größeren Zeitabständen nicht für ausgeschlossen und schlug vor, noch heuer einen Bauantrag für die Doppelkrippe zu stellen.

Was sich abgezeichnet hatte, trat ein: Die Entscheidung über Krippe und Kindergarten wurde mit 17:0 Stimmen erneut an den Hauptausschuss verwiesen. In diesem Gremium wird auch der SPD-Antrag über die Regelung der Parkplätze und Stellplatzablöse in Lenting neu vorberaten. Der Gemeinderat war sich uneinig, wo und wie viele Parkplätze Bauherren im Ort künftig bereitstellen müssen.

Der Antrag eines Gartenbesitzers auf dem Bergfürst, einen benachbarten und ihn störenden Jugendtreff in Richtung Autobahn abzuschieben, wurde abgelehnt. Ebenso einstimmig sprach sich der Gemeinderat gegen eine Erweiterung der Straßenbaumaßnahme im Bereich Goethering/Lessingstraße aus.