Waidhofen
Kinderhilfe Litauen feiert ein rundes Jubiläum

Vergnüglicher und sehr emotionaler Festabend mit rund 80 Gästen

20.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:48 Uhr
Die Tochter des Gründers der Kinderhilfe Litauen, Eva Klingenberg, nahm die Besucher der 25-Jahr-Feier anhand von Bildern auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit mit. −Foto: Petry

Waidhofen (SZ) Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.

Diesen Spruch fand Eva Klingenberg auf einem Zettel, als sie vor einer Weile den Nachlass ihres Vaters durchging. Manfred Schwaak hatte ihn aufgeschrieben, jener Mann, der vor 25 Jahren die Kinderhilfe Litauen ins Leben rief, um den Menschen des Landes etwas zurückzugeben, die einst das vieler anderer vertriebener Kinder gerettet hatten, auch seines. Dieser Satz war es auch, der im Mittelpunkt eines Dankeschönabends stand, den die heutige Generation der Kinderhilfe Litauen organisiert hatte. Rund 80 Gäste waren dazu ins Gasthaus Bogenrieder nach Waidhofen gekommen.

Eva Klingenberg und ihr Mann Sven führen dieses Kapitel des Lebenswerks von Manfred Schwaak fort, der Tausende Schul- und Kindergartenkinder mit einbezog, um eine Hilfsaktion auf die Beine zu stellen, die ihresgleichen sucht. Über die Jahre gesellten sich viele Mitstreiter dazu: Firmen, die finanziell und mit Waren ihren Teil beisteuern, der Schrobenhausener Frauenbund, dessen Mitglieder unzählige Stunden mit dem Verpacken von Geschenken für Kinder in Litauen verbrachten, dann die Humanitäre Hilfe des Bayerischen Roten Kreuzes, die sich einbrachte und immer wieder Hilfsgüter nach Litauen transportierten. Und natürlich der harte Kern des Vereins wie Jürgen Bursian oder Anton Kanamüller. Oder der Rotaryclub Schrobenhausen-Aichach, der eine Benefizaktion nach der anderen auf die Beine stellt, um das große Ziel, das Manfred Schwaak einst ausgegeben hatte, nachhaltig umzusetzen. An diesem Festabend konnte der aktuelle Präsident, Gerhard Lehrberger (kl. Foto), vermelden, dass es gelungen ist, ein Fahrzeug für Litauen zu beschaffen, das für soziale Dienste eingesetzt werden soll und noch vor Weihnachten ausgeliefert wird. Und wenn in dieser Woche das Kinofestival in Aichach über die Bühne gehe, dann werde ein Abend ganz im Zeichen der Kinderhilfe Litauen stehen. Nicht nur er, der Präsident, sondern gleich eine ganze Riege von Rotariern war in Waidhofen dabei. Und wie auch Schrobenhausens zweite Bürgermeisterin Inge Eberle oder die Witwe des Gründers, Inge Schwaak, erlebten sie und viele andere Gäste einen Vortrag von Eva Klingenberg, in dem sie ihre Zuhörer anhand von vielen Bildern aus 25 Jahren auf eine Reise in eine andere Welt - und ein bisschen auch in eine andere Zeit - mitnahm. Was sie zu sagen hatte, holte die Menschen ab, nahm sie mit.

Schließlich war sie selbst mittlerweile mehrfach in Litauen. Eva Klingenberg hat selbst - wie früher ihr Vater - die Not gesehen, die dort immer noch herrscht, gerade in Behinderteneinrichtungen. Und sie hat die Warmherzigkeit und die Dankbarkeit erlebt und gespürt, die von den Menschen dort zurückkommt, wenn man ihnen zeigt, dass man ihre Schicksale sieht und sie damit nicht allein lässt.

Am Ende dieses Abends gingen die Menschen mit einem Lächeln heim. Weil sie erlebt hatten, dass Manfred Schwaak auch mit jenem schlichten Satz Recht hatte, den er seiner Nachwelt mit auf den Weg gegeben hat.