Dietfurt
Kindergarten soll umweltfreundlicher werden

Neuer Elternbeirat mit 18 Personen gewählt - Kleine "Mülldetektive" prüfen die richtige Sortierung des Abfalls

28.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:45 Uhr
Sie setzen auf nachhaltiges Arbeiten im Dietfurter Kindergarten: Kristina Wölfling (v.l.), die stellvertretende Kindergartenleiterin Ulrike Singer, Anna Semmler, Marietta Baier, Christina Lederer und die Kindergartenleiterin Claudia Lindl. −Foto: Palm

Dietfurt (pmd) Beim Elternabend im Dietfurter Kindergarten am Kreuzberg ist ein neuer Elternbeirat gewählt worden. Ihm gehören 18 Personen an. Außerdem soll die Einrichtung umweltfreundlicher betrieben werden.

Die Leiterin Claudia Lindl dankte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) für die Unterstützung seitens der Stadt. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang den neuen Spielplatz und die Parkplatzgestaltung. "Bürgermeisterin Carolin Braun hat für unsere Anliegen immer ein offenes Ohr", sagte Lindl. Durch die neu geschaffenen Parkplätze sei das Chaos beim Abholen der Kinder geringer geworden. Zudem sei der Weg sicherer, da die Kleinen nun den Gehweg zu den Parkplätzen nutzen könnten.

Nachdem Claudia Lindl alle Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aus den unterschiedlichen Gruppen vorgestellt hatte, ging es an die Wahl des Elternbeirats. Das Gremium wurde per Handzeichen ohne Gegenstimme gewählt. Lindl dankte den 18 Frauen und Männern, die sich im Elternbeirat engagieren wollen.

Anna Semmler hatte sich in ihrer Facharbeit mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt sich für den Elternabend eingearbeitet, um den Teilnehmern die wichtige Umweltproblematik näherzubringen. Das Thema sollte nach Überzeugung von Claudia Lindl aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger beackert werden. Vielmehr müssten die Kinder spielerisch an den Umweltschutz herangeführt werden.

Die Eltern entwickelten viele Ideen, um die Nachhaltigkeit zu fördern, die von den Erzieherinnen an einer Leinwand gesammelt wurden. Bereits vor 300 Jahren habe Hans von Carlowitz in der Forstwirtschaft das Prinzip der Nachhaltigkeit so formuliert: "Schlage nur so viel Holz, wie der Wald verkraften kann, so viel Holz, wie nachwachsen kann."

Diese Erkenntnis sei heute noch aktuell. Mit dem Wissen, dass eine Gesellschaft nicht auf Kosten der Menschen in anderen Regionen der Erde oder zukünftiger Generationen leben dürfe, sollte der Nachwuchs bereits im Kindergarten in Berührung kommen. Denn gerade in diesem Alter würden die Kinder schnell lernen und wollten ihre Welt begreifen. Werte könnten den Kleinen bereits im Kindergartenalter gut vermittelt werden. Es sei aber wichtig, "Kinder nicht mit Ängsten zu belasten, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln, um daraus ein entsprechendes ethisches Bewusstsein und Gefühl für Gerechtigkeit entwickeln zu können," erklärte Semmler. Themen wie Wasser, Mülltrennung und die Herkunft des Essens stammten aus dem Lebensumfeld der Kinder und seien nicht abgehoben.

Nach dem Vortrag gaben die vier Erzieherinnen noch einige Neuerungen bekannt, um die Nachhaltigkeit im Kindergarten zu fördern. So wird es einen Tauschschrank geben, in dem die Eltern gut erhaltenes Spielzeug, das sie selbst nicht mehr benötigen, hineinstellen können. Im Gegenzug dürfen natürlich Spielsachen herausgenommen werden. So werde das Wegwerfen von noch brauchbaren Gegenständen vermieden. Zudem soll eine Biomülltonne für die Obst- und Gemüsereste der Kinder angeschafft werden. Einen eigenen Komposthaufen kann der Kindergarten wegen einer zu befürchtenden Mäuseplage nicht mehr betreiben. Die Schmutzwäsche war bislang immer in Müllbeuteln mit nach Hause gegeben worden. Nun werden für alle Gruppen waschbare und wasserdichte Wäschebeutel angeschafft. Zudem rät das Kindergartenpersonal den Eltern, Brotzeiten in der Dose nicht noch einmal eigens einzupacken.

Da es in einer so großen Einrichtung nicht möglich ist, auf Papierhandtücher zu verzichten, wird den Kindern vermittelt, nur ein Blatt zu nehmen. Einige Gruppen haben außerdem einen plastikfreien Freitag. Es gibt einen Mülldienst und "Mülldetektive" schauen nach, ob alles richtig sortiert und getrennt wurde. Durch Gespräche wollen die Erzieherinnen das Gelernte immer wieder einüben und wiederholen.