Rohrbach
Kindergarten auf Kirchengrund

Gemeinde Rohrbach bezahlt neues Gebäude neben dem Löwenzahn - und trägt Großteil des Defizits

18.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
Über den Dächern von Rohrbach wird der neue Kindergarten errichtet - auf Kosten der Gemeinde, aber auf dem Grund der katholischen Kirche. Die Kirche tritt auch als Träger der Einrichtung auf, während die Gemeinde mögliche Defizite zu 80 Prozent aus ihrer Kasse auszugleichen hat. −Foto: Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Der dritte Rohrbacher Kindergarten ist beschlossene Sache. Das Grundstück im Osten des bestehenden Kindergartens Löwenzahn wird von der katholischen Kirche kostenlos zur Verfügung gestellt - und darauf wird dann auf Gemeindekosten ein sechsgruppiger Kindergarten errichtet.

Wie Bürgermeister Peter Keck (SPD) in einem Pressegespräch gestern erklärte, tritt als Bauherr die Kirchenstiftung der Rohrbacher Kirche "Verklärung Christi auf dem Berge" in Erscheinung. Die Planungsaufgaben werden an das Bistum Augsburg übertragen. Das Grundstück und das darauf zu errichtende Gebäude geht künftig in das Eigentum der Kirchenstiftung über. Der nötige Beschluss der Rohrbacher Kirchenverwaltung steht noch aus.
Wie Keck weiter erklärte, erfolgt die Planung durch das Bistum zusammen mit einem Arbeitskreis, in dem paritätisch Vertreter der Kirche und der Gemeinde vertreten sein werden. Die Leitung des Kindergartens Löwenzahn soll in die Vorgänge ebenfalls involviert werden. Die Trägerschaft des Kindergartens Löwenzahn geht ab dem 1. Januar 2019 an das Bistum Augsburg über.

"Das Bistum hat jetzt die Hausaufgabe, ein kompetentes Planungsbüro zu finden - denn es eilt sehr", sagte Bürgermeister Keck bei dem Pressegespräch weiterhin. Denn die Förderanträge müssten mindestens bis Mitte nächsten Jahres eingereicht werden - und da müssen die Pläne vorliegen. Die Fördermittel sind befristet und die Beantragung muss termingerecht erfolgen. Angesetzt werden als Baukosten 600000 Euro pro geplanter Gruppe. Insgesamt summiert sich die Schätzung für die sechs Gruppen daher auf rund 3,6 Milionen Euro, wobei sich Keck sicher ist, dass diese Kosten überschritten werden.

Die Baukosten trägt im Großen und Ganzen die Gemeinde. Das Bistum beteiligt sich auch mit einem gewissen Betrag, den Keck gestern aber noch nicht nennen konnte. "Unser Wunsch ist, dass der Kostenrahmen nicht gesprengt wird", sagte Keck. Die Leiterin des Löwenzahn-Kindergartens Brigitte Müller äußerte ebenfalls ihre Wünsche für den neuen Kindergarten: Es sollte im Sommer nicht zu heiß im Gebäude werden. Räume für die Mittagsverpflegung und ein Schlafraum seien in diesem Summenraumprogramm nicht enthalten. "Die Praxis fordert das aber heute. Außerdem muss behindertengerecht gebaut werden."

Als Vorteile für den neuen Standort sehen die Beteiligten neben der möglichen Nutzung des bisherigen gut eingewachsenen Löwenzahn-Gartens auch noch die Tatsache, dass keine neuen Stellplätze errichtet werden müssen. Die Zufahrt kann über die Turmberghalle oder über die Parkplätze oberhalb der Schule und des bestehenden Kindergartens erfolgen.

"Wir brauchen diesen neuen Kindergarten. Es gibt jetzt jeweils fünf Gruppen im Löwenzahn- und im Sternschnuppen-Kindergarten. Wenn das neue Gebäude gebaut wird, ist dieser schon voll", erklärte Keck. Denn der Löwenzahn-Kindergarten kann nur saniert werden, wenn das Gebäude leer ist.

Brigitte Müller erklärte zu Personalfragen, dass durchaus Ängste vorhanden waren. Aber das Personal wurde bei einer Veranstaltung von zwei Mitarbeitern des Bistums sehr gut aufgeklärt. Man frage sich zwar immer noch, wie das werden könne. Doch zumindest habe niemand gekündigt. "Es ist ein tolles Team da. Es war die Möglichkeit zu wechseln gegeben - aber das hat keiner genutzt", so Müller.

Die Leiterin geht davon aus, dass sich für die Kinder nicht viel ändern wird. Am meisten ändere sich für das Personal und die Leitung, fügte sie an. Wie Keck versicherte, werde es nach wie vor ein Miteinander geben zwischen der Gemeinde und dem neuen Kindergarten.

Ab dem 1. Januar 2019 übernimmt das Bistum die Kosten für den laufenden Betrieb. Die staatlichen Fördermittel sollten laut Keck einen kostendeckenden Betrieb ermöglichen. "Wenn ein Defizit anfällt, trägt die Gemeinde davon 80 Prozent", informierte Keck weiter.

Anna Ermert