Schutzendorfm
Kinder heben ab

Aero Club bietet Familien Rundflüge über die Heimat an

05.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:59 Uhr

Schutzendorf (HK) Und auf einmal scheint alles ganz klein: Beim jährlichen Kinderflugtag in Schutzendorf durften Familien eine Runde mit den Piloten des Aero-Clubs Greding drehen. Der Kreisjugendring Roth veranstaltete die Kinderflugtage gemeinsam mit dem Aero-Club am vergangenen Wochenende.

"Höher, höher", ruft die fünfjährige Elisa, als schon mehr als 400 Meter über dem Boden erreicht sind. Von Höhenangst oder Schwindel keine Spur. Anders bei Papa Andreas. Das ein oder andere Ruckeln scheint ihn zu beunruhigen. "Elisa will ja auch mal Astronautin werden", erklärt Papa Andreas, als er schon unterbrochen wird: "Nein, Polizistin!"

Elisa und ihre Schwester Mia nutzen heute zusammen mit ihren Eltern das Angebot des Aero-Clubs Greding. Seit Jahren wird hier der Kinderflugtag zusammen mit dem Kreisjugendring Roth im Rahmen des Ferienprogramms veranstaltet. Auch vom Nieseln hat sich Familie Plasnik aus Pölling im Gegensatz zu anderen Familien nicht abhalten lassen.

"Bei dem Wetter schauen alle raus und denken, da kann man nicht fliegen", erklärt Josef Schneider, Vorsitzender des Aero-Clubs Greding am Samstagnachmittag. Während in den letzten Jahren bei strahlendem Sonnenschein der Andrang groß war, waren es am Samstag bisher nur zwei Familien, die sich hoch in die Lüfte trauten. "Dann müssen wir halt einen Presseflug machen", lacht Schneider und führt über das Gelände.

Während der Vorsitzende des Aero-Clubs einigen Mitgliedern bei der Reparatur eines Fliegers hilft, rennt seine Hündin Bella auf den Parkplatz zu, als Familie Plasnik ankommt. Mia und Elisa können den Abflug kaum erwarten und das müssen die beiden zum Glück auch nicht lange. Gleich mit zwei Fliegern gleichzeitig geht es an den Start.

Ohne zu zögern, rollt Josef Schneider seine Robin DR400 aus der Halle. Mia, die jüngere der beiden Mädchen und Mama dürfen auf den roten Samtsitzen platznehmen, während ihre Schwester Elisa zusammen mit Papa gleichzeitig in ein anderes Motorflugzeug einsteigt. "Ich hab schon 25000 Starts", erklärt Schneider - dann kann ja nichts mehr schief gehen.

Als das Motorflugzeug von Schneider auf die Startbahn zurollt, ist durch die Kopfhörer ein immer wiederkehrendes "Hallo?", von Mia zu hören, gefolgt von einem "Wir hören dich", von Josef Schneider. Unterbrochen wird das Gespräch von Funksprüchen, die Schneider routiniert spricht. Schwester Elisa ist schon einige Meter in der Höhe, als es auch für Mia losgeht. Pilot Schneider gibt Gas. Das Flugzeug wird schneller. Die Insassen ruhiger.

Von Schutzendorf aus geht es Richtung Brombachsee, der aus der Luft so klein wie eine Pfütze wirkt. Gleich daneben der Rothsee, im Hintergrund ist schon Nürnberg zu sehen. "Jetzt schauen wir noch nach Greding zum Trachtenmarkt", sagt Schneider, während Mia den Zug neben der Autobahn entdeckt hat.

Nach einer Runde über Greding geht es zurück nach Schutzendorf. Schneider zeigt auf die Anzeige des Monitors. Die Zahl der km/h-Anzeige klettert von 200 aus nach unten. Das Flugzeug sinkt langsam ab. Die Passagiere sind ehrfürchtig still, bis die Maschine den Boden erreicht hat. Tiefes Durchatmen. Der Applaus für den Piloten durchbricht die Stille.

Während die Eltern den Flug noch verdauen müssen, gibt es für die beiden Mädchen eine Urkunde, Luftballons und Gummibärchen. Und vielleicht überlegt sich Elisa ihren Berufswunsch Polizistin doch noch einmal anders.

Sandra Lohse