Hilpoltstein
Kinder dürfen hinter die Kulissen schauen

02.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:27 Uhr

Leben wie Soldaten – zumindest für einen Tag: Das erlebten Kinder aus Heideck und Thalmässing im Rahmen des Ferienprogramms, das sie auf das Gelände der Bundeswehr in Roth führte. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Einen aufregenden Tag in der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth haben rund 40 Kinder aus Heideck und Thalmässing im Rahmen des Ferienprogramms verbracht.

Mit dem Bus ging es direkt vom Festplatz Heideck zum Fliegerhorst, wo Oberstabsfeldwebel Dieter Knedlik die Ferienkinder in Empfang nahm und ihnen eine kurze Einweisung gab, wie sie sich auf dem Gelände zu verhalten haben. Natürlich nicht im Kasernenhofton, schließlich handelte es sich bei den Besuchern ausnahmslos um Zivilisten, die sich ein Bild machen wollten vom Soldatenleben und von den abwechslungsreichen Tätigkeiten der in Roth stationierten Heeresflieger.

Wie dieses Fliegen kontrolliert und überwacht wird, konnten die Teilnehmer live im Tower erleben. Dort hatte man einen prima Überblick über das Flugfeld und das Geschehen weiter unten. Zu jedem Flugplatz gehört natürlich auch eine Feuerwehr, deren Mitglieder die Kinder ebenfalls kennen lernen durften.

Danach ging es ab in den Wald. Auf einer Lichtung wurden Biwaks aufgebaut, ein Lagerfeuer geschürt und ganz allgemein das „Leben im Feld“ demonstriert. Da es schon Mittag war, bekam jedes Kind seine „Einmannpackung“, kurz „EPA“, das obligatorische Verpflegungspaket, das einem Soldaten für mindestens einen Tag genügen sollte, falls keine reguläre Verpflegung durch eine Feldküche oder Ähnliches möglich ist.

Danach wurde zurückmarschiert und der Hindernisbahn ein Besuch abgestattet. Dort warteten schon Oberfeldwebel Christian Brzenk und seine „AUG“, die Ausbildungsunterstützungsgruppe. In voller Montur begaben sich die Soldaten auf die Hindernisbahn, auf der sie Gräben und Mauern überwinden mussten, auf dem Bauch kriechen und dabei auch noch möglichst schnell sein mussten. „Dürfen wir auch mal“, fragte Teilnehmer Thomas, doch Oberstabsfeldwebel Dieter Knedlik schüttelt den Kopf. „Zu gefährlich.“ Das überzeugte Thomas nicht. „Die Strecke ist doch viel zu einfach“, meinte er, aber die schweißgebadeten Soldaten sahen das sicher anders.

Nach dem Besuch eines Checkpoints, wie er auch im Kosovo oder Afghanistan zu finden ist und der Erläuterung, wie dort Fahrzeuge und Personen kontrolliert werden, ging es mit dem Bus weiter zu den Hangars und den Flugzeugmechanikern, die dort die Helikopter warten und reparieren.

Zu besichtigen waren mehrere BO-105, leichte unbewaffnete Transporthubschrauber, die Material und Menschen von A nach B bringen, wie Leutnant Fabian Jeschke erläuterte. Schon bald drängten sich die Kinder um die großen Maschinen und durften sich sogar an das Steuer setzten. „Sind die Hubschrauber kaputt“, wollte der kleine Jakob wissen. Einer der Techniker verneinte. „Warum stehen sie dann in der Werkstatt“, fragte Jakob weiter. „Nun ja, die müssen regelmäßig gewartet werden“, so die Antwort, mit der sich Jakob zufriedengab und ins Cockpit kletterte. Schließlich wurde sogar der „Kofferraum“ unter die Lupe genommen. Zwei Flügeltüren öffneten sich am Heck des Hubschraubers und ganz Mutige kletterten in die enge Kabine. „Da kann man bestimmt prima übernachten, habt ihr das schon mal gemacht“ wollten die Kinder wissen. „Nein, viel zu unbequem“, so die Antwort der Mechaniker, und in der Tat wurde es schon ziemlich eng, wenn sich nur zwei Kinder sich im Inneren aufhielten.

Abschließend durfte sich jeder der Teilnehmer auf dem Pilotensitz des Hubschraubers fotografieren lassen. Stolz blickten vor allem die Jungs in die Kamera, die Hand am Steuerknüppel. Dieses Foto bekommen die Kinder demnächst als Erinnerung zugeschickt. Die Kinder fanden alles sehr aufregend, und auch die Soldaten freuten sich über diese willkommene Abwechslung in Form von seltenem Kinderbesuch in der Kaserne.