Wolnzach
"Killen Sie Projekte, die keinen Nutzen bringen"

Gastreferent Klaus Petersen gibt beim Unternehmerfrühstück in Wolnzach Tipps zur Betriebsführung

23.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Hielt einen Gastvortrag: Unternehmensberater Klaus Petersen (von links), hier mit KUS-Vorstand Johannes Hofner. Anregungen kamen bei der Diskussion von den Anwesenden (rechtes Bild) - Foto: Zurek

Wolnzach (zur) Die Idee allein ist nicht genug. Wie aber setzt man Projekte im Mittelstand erfolgreich um und welche Aufgabe fällt dabei der Geschäftsführung zu? Die Antwort darauf gab es gestern beim „Unternehmerfrühstück“ im Deutschen Hopfenmuseum.

Eingeladen hatte das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung KUS, dessen Vorstand Johannes Hofner unter den rund 90 angemeldeten Zuhörern auch Elke Christian von der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt, Bernd Huber vom Wirtschaftsbeirat und Peter Sauer von der Businessakademie begrüßte.

Referent Klaus Petersen, der seit 2003 in Nürnberg eine eigene Unternehmensberatung leitet, umriss in seinem Vortrag die wesentlichen Eckpunkte eines erfolgreichen Projektmanagements. Voraussetzung dafür seien Innovationsfähigkeit und eine „kreative Unternehmenskultur“, wobei es dem Geschäftsführer zufalle „Impulse zu setzen und Verbindlichkeiten zu schaffen“, so der Gastredner. Es gelte zunächst, Projektziele klar zu definieren, deren Umsetzbarkeit im Unternehmen zu überprüfen sowie die Risiken zu klären und zu bewerten. „Killen Sie Projekte, die keinen Nutzen bringen. Gnadenlos!“, lautete die Aufforderung.

Wichtig sei zudem die Ernennung eines kompetenten Projektleiters und die Bereitstellung der nötigen Ressourcen, was Mitarbeiter und Finanzen angeht. Umfassende Transparenz und ein internes Projektmarketing dienten im Übrigen der besseren Akzeptanz und Motivation innerhalb des Unternehmens. Unabdingbar seien auch ein kontinuierliches Controlling vom Start bis hin zur Umsetzung fertiger Projekte und ein abschließendes „Nutzeninkasso“, so Petersen weiter. In einer sehr kurzen Diskussionsrunde verwies ein Zuhörer auf die Gefahr von zu viel Transparenz. Diese könne nach außen getragen, „der Konkurrenz einen Vorteil verschaffen“.

Dass die Rolle des Projektleiters nicht immer einfach ist, bewies der Beitrag einer weiteren Teilnehmerin. Auf eine diesbezügliche Frage Hofners hin warnte Petersen Inhaber kleinerer Betriebe davor, die Doppelrolle von Projektleiter und Geschäftsführer spielen zu wollen.

Und wie bewerteten die Besucher den Vortrag? „Viele Dinge wenden wir in der Unternehmensführung bereits an“, so Thomas Nadler, Geschäftsführer der Straßentechnik GmbH. „Einzelne Impulse“ nehme er indes gerne auf, um etwa Projektfortschritte unternehmensintern „noch besser zu kommunizieren“. Andreas Kufer, Chef der Hechinger Bau GmbH fand seinerseits den Aspekt des Controlling interessant, der „Kontrolle nicht als Tadel, sondern als gemeinsames, konstruktives Lernen aus Fehlern definiert“.

Für Judith Teklenburg, unternehmerisch tätige Soziologin aus Wolnzach, zeigen die Veranstaltungen des KUS ganz allgemein, dass „man Ideen entwickelt im Landkreis“. Wie auch Elvira Repp, die als Franchisenehmerin Pflegekräfte in der Region 10 vermittelt, schätzt sie das Forum als Gelegenheit zum „Netzwerken“.