Von Albert HerchenbachNiederscheyern
Kicker-Kids in Hochform

Kindergarten-Fußballcup mit acht Kitas - Ecolino löst als Pokalsieger das Burzelbaam-Team ab

07.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:34 Uhr
Und Tor! Beim Kindergarten-Fußballcup am Samstag in Niederscheyern fielen einige Tore. −Foto: Herchenbach

Von Albert HerchenbachNiederscheyern (PK) Drei Tore, alle zwei Minuten eines - damit stand nach dem siebenminütigen Endspiel der Sieger des Kindergartencups 2019 fest: Das Team der Kindertagesstätte Ecolino setzte sich mit einem souveränen 3:0 gegen die Mannschaft des Kindergartens Maria Rast durch.

Der Vorjahressieger, die Burzelbaam-Kicker, mussten sich mit dem sechsten Platz begnügen.

Zum dritten Mal richtete der Jugendfußball-Förderverein dieses Turnier aus: Acht Mannschaften aller Pfaffenhofener Kindergärten und Kitas konnten auf dem Niederscheyrer Schulsportplatz gegeneinander antreten. Für den verhinderten St.-Michael-Kindergarten sprangen in roten Trikots die Ilmtalmäuse aus Hettenshausen ein. Die Turnier-Regeln: Sieben Minuten Spielzeit, kein Seitenwechsel, jede Mannschaft besteht aus zehn Spielern: Torwart, drei Ersatzspieler, sechs Kicker auf dem Feld, das der Breite nach als Kleinfeld bespielt wird. Damit war klar: Eine strategische Mannschaftsaufstellung, etwa Vierer-Abwehrkette, war nicht möglich - und von den Spielern wohl auch nicht erwünscht: Die Fünf- und Sechsjährigen jagten im Pulk dem Ball hinterher, auch wenn sich manche Eltern und Großeltern am Spielfeldrand als Trainer verstanden und ihrem Nachwuchs wild gestikulierend mit strategischen Ratschlägen anfeuerten: "Nach rechts, lauf nach reeechts! " Ein gut gemeinter Tipp, der aber im konkreten Fall dem Wortsinn nach ins Leere lief, weil der Teamkollege das als Aufforderung zu einem Passspiel hätte verstehen müssen.

Auch das ein oder andere Tor wäre nicht gefallen, wenn nicht manche Mutter, den Torpfosten fest umklammert, ihrem Nachwuchs-Keeper Taktik-Tipps zugerufen hätten: "Pass auf! Da! Jetzt! Konzentrier dich! " Das tat der Knirps denn auch, er hatte sich brav zur Mama gedreht und ihr zugehört, und als er sich dann wieder aufs Spielfeld besann, um die Tipps zu beherzigen, war der Ball schon im Kasten. Und der Papa hinterm Netz schlug entsetzt die Hände überm Kopf zusammen.

Die große Mehrheit der Eltern begnügte sich allerdings damit, ihre kickenden Kids mit Trommeln, Tröten und Pfeifen lautstark anzufeuern. Die Elisabeth-Fans erjubelten sich, was ihren frenetischen Enthusiasmus betraf, mit ihren schwingenden weiß-blauen Papierbüscheln á la Rio-Karneval den Fan-Pokal, der in diesem Jahr erstmals verliehen wurde. Die anderen Fan-Blocks standen ihnen allerdings kaum nach: "Noch ein Tor, noch ein Tor ?", schallte es von den Pavillon-Zelten neben dem Spielfeld. Und die roten Ilmtalmäuse skandierten, die Köpfe im Kreis zusammengesteckt und von den Mamas kräftig unterstützt: "Eins, zwei, drei, vier - das nächste Spiel gewinnen wir. " Das funktionierte: 1:0 gegen Maria Rast. Weil's ein schweißtreibendes Spiel war, steckten die Mäuse anschließend die Köpfe bis zum Hals in bereitgestellte Wassereimer. Ein ganzes Jahr lang hatten sich die kleinen Kicker auf das Turnier vorbereitet. Thomas Klotz, ein Vater aus dem Burzelbaam-Team, hatte sich mit Sohn Laurenz und den anderen Kindern und deren Eltern immer wieder mal zum Training getroffen. Ob die Kleinen die Bundesliga vor dem Fernseher verfolgen? "Nein", sagt der Vater, "die haben einfach nur Spaß am Fußballspielen. "

Genau das ist es, was der Förderverein will. Ralph Steffen, Schriftführer des 40-köpfigen Vereins: "Wir wollen optimale Voraussetzungen schaffen für Kinder und Jugendliche, die sich dem Fußballspielen verschrieben haben - ohne dass sie gleich einem Verein beitreten müssen. " Optimal, das heißt: unter realen Bedingungen, mit einem ausgebildeten Schiri, mit Wimpeltausch zu Spielbeginn und Abklatschen der gegnerischen Spieler, unter Einhaltung der Regeln. Fouls werden mit Freistößen oder Elfern geahndet, die allerdings wegen der kürzeren Beine der Spieler auf sieben Meter verkürzt wurden. Und Strafstöße pfiff der Schiedsrichter immer wieder, etwa, als ein Fünfjähriger unsanft angerempelt wurde und zu Boden ging. Profis würden jetzt versuchen, einen Freistoß zu erzwingen, indem sie sich schmerzverzerrt auf dem Rasen wälzen. Der Kleine brach ganz ohne Effekthascherei einfach nur in Tränen aus. "Elterneinsatz! ", rief Fördervereinsmitglied Peter Oberndorfer als Stadionsprecher ins Mikrofon, und schon spurtete nicht der Mannschaftsarzt, sondern die Mama aufs Spielfeld, dicht gefolgt von einer Rot-Kreuz-Helferin. Halb so schlimm, und deshalb auch verschmerzbar, dass der Freistoß vom gegnerischen Torwart lässig gehalten wurde.

Arjen Robben - im Ruhestand; Franck Ribéry - passé. Aber der Nachwuchs läuft sich schon warm.