Kicken statt klicken

Kommentar

29.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Smartphone- und Tablet-Pausen fördern die Gesundheit. Eltern, die sich schwertun, ihren Kindern das Dauer-Daddeln, -Zocken und -Chatten auch mal zu verbieten, haben nun mit einer neuen Studie Argumentationshilfe erhalten.

Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche, Sprachdefizite und Fettleibigkeit können die Folge sein, wenn der Nachwuchs nur klickt und nicht kickt, nur vor dem Bildschirm spielt, statt auch mal mit Freunden vor der Tür zu toben.

Das ist zwar alles wenig überraschend, doch ist es umso notwendiger, die fatalen Folgen übermäßiger Digitalmediennutzung bewusst zu machen und die Eltern zur Verantwortung zu rufen. 600 000 Jugendliche und junge Erwachsene sind internetabhängig, 2,5 Millionen weitere gelten als Problemfälle. Und die Weichen werden leider oft schon früh falsch gestellt. Eltern, die selbst stets Hand und Auge am Smartphone haben, lassen die Dauernutzung für ihre Kinder als normal erscheinen. Und je größer die Gewöhnung, desto größer wird der Stress, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen. Die Verlockung ist ja auch groß: Wer daddelt, quengelt nicht. Aber wer nicht Stopp sagt, schadet seinem Kind.

Vorschläge für ein Handy-Verbot für unter Zwölfjährige oder Rufe nach einem Digitalführerschein schießen über das Ziel hinaus. Die Smartphone- und Tablet-Nutzung lässt sich nicht von außen begrenzen. Hier sind die Eltern in der Verantwortung, müssen für handyfreie Zonen bei gemeinsamen Mahlzeiten sorgen und ihre Kinder anhalten, auch das reale Leben zu entdecken. Gefragt sind auch Lehrer und Kindergärtner, wenn sie auf Smartphone-abhängige Kinder aufmerksam werden. Dann gilt es, das Gespräch mit den Eltern zu suchen und ihnen klarzumachen, dass Handy und Tablet ihre Kinder krank machen können, wenn es kein Limit gibt.