Kelheim (sja) Bürgerbeteiligung auf dem Michelsberg: Das bayerische Finanzministerium will bei der künftigen Farbgebung der Kelheimer Befreiungshalle die Wünsche der Bevölkerung hören und auch berücksichtigen. Das ist das Ergebnis eines Expertengesprächs am Freitag.
Voraussichtlich im März sollen die Bürger zu Wort kommen – bei einer Informationsveranstaltung in der Kreisstadt.
Momentan erstrahlt das Kelheimer Wahrzeichen noch in mehreren Gelbtönen. Im Zuge der bevorstehenden Fassadensanierung könnte sich das jedoch ändern. Die Entscheidung über das Aussehen des gut 150 Jahre alten Ruhmestempels machen sich die Entscheidungsträger in München jedoch alles andere als leicht, wie das Finanzministerium als Hausherr über Bayerns Burgen und Schlösser mitteilte. „Wir wollen eine sensible Lösung für die neue Farbe“, kündigte Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) am Freitag an.
Ausschlaggebend für dieses Vorgehen ist unter anderem ein Sturm der Entrüstung, der vor rund zehn Jahren in Kelheim entstanden war. Damals hatte es aus der Landeshauptstadt Signale für einen weißen Anstrich gegeben – ein Ding der Unmöglichkeit für viele Liebhaber des satt-gelben Ruhmestempels. „Den Kelheimern liegt die Farbe ihrer Befreiungshalle am Herzen“, hat auch Finanzstaatssekretär Johannes Hintersberger erkannt.
Der CSU-Politiker war am Freitag in die Kreisstadt gekommen, um mit Fachleuten und Politikern über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Im Gepäck hatte Hintersberger ein Versprechen, das Freunde des Ruhmestempels beruhigen dürfte. „Die neue Farbgebung soll den Anliegen der Bürger, der Wissenschaft und des Denkmalschutzes gleichermaßen gerecht werden“, betonte der Staatssekretär.
Bei der geplanten Informationsveranstaltung im März – Ort und Termin stehen noch nicht fest – soll es gezielt um Vorschläge für die künftige Gestaltung gehen, welche die Fachleute der Schlösserverwaltung in den vergangenen Monaten ausgearbeitet haben. Geplant ist deshalb eine kleine Ausstellung, bei der sich die Bürger ein Bild von den Möglichkeiten machen können.
Gleichzeitig werden auf dem Michelsberg bereits die ersten Arbeiten für die Sanierung der Fassade anlaufen; im März soll nach Angaben des Ministeriums der Aufbau des Gerüsts erfolgen. Den neuen Anstrich, darauf legt die Behörde großen Wert, wird der Ruhmestempel allerdings erst nach der Entscheidung erhalten. Bis dahin liegen vor allem die Natursteinelemente, die metallenen Verblendungen und die Schäden im Putz im Fokus der Arbeiten. Der eigentliche Start der rund drei Millionen Euro teuren Maßnahme ist für April vorgesehen. Die Fertigstellung ist derzeit für die Fassade für Ende 2017 und für den Sockel für 2018 vorgesehen. Während dieser Zeit soll das Bauwerk aber geöffnet bleiben, heißt es.
Die Arbeiten bilden den zweiten und finalen Bauabschnitt an der Befreiungshalle. Erst vor knapp drei Jahren hatte der Freistaat das Metalldach des Ruhmestempels saniert.
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