Gachenbach
Keine "ungelegten Eier" auf dem Beinberg

Gachenbacher Gemeinderat will Sanierung "gut" bezuschussen, verlangt vorher aber konkrete Zahlen

13.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:23 Uhr
Als Aushängeschild Gachenbachs sehen auch die Gemeinderäte die Wallfahrtskirche Maria Beinberg. Einer pauschalen Bezuschussung der anstehenden Sanierungsmaßnahmen wollten sie aber nicht zustimmen, bevor klar ist, von welcher konkreten Summe überhaupt geredet wird. −Foto: M. Schalk (Archiv)

Gachenbach (SZ) 2,1 Millionen Euro werden die Sanierungsarbeiten an der Wallfahrtskirche Maria Beinberg nach einer Kalkulation der Diözese Augsburg kosten. Die politische Gemeinde Gachenbach wird sich an den Kosten beteiligen, da waren sich die Gemeinderäte offenbar einig. Einer pauschalen Bezuschussung wollten sie aber nicht zustimmen; das Thema wurde vertagt, bis konkrete Zahlen zur Finanzierung vorliegen. Die soll es bis spätestens 12. Juli geben, wenn ein Informationsabend zur Kirchensanierung stattfindet.

Die Kirchenstiftung hatte sich mit dem von Pfarrer Michael Menzinger und Kirchenpfleger Hans Triebenbacher, der zugleich für die FW im Gemeinderat sitzt, unterschriebenen Zuschussantrag an die Gemeinde gewandt. Zwar zahlt die Diözese bei solchen Baumaßnahmen in der Regel einen Großteil der Kosten - Bürgermeister Alfred Lengler (CSU) geht von 80 Prozent aus -, aber ein Teil bleibt ungedeckt. Hier muss sich die jeweilige Kirchenstiftung um die Finanzierung kümmern. So gibt es normalerweise Geld vom Staat und vom Landkreis. Und auch die politische Gemeinde beteiligt sich.

In Gachenbach war es bisher üblich, einen Anteil der ungedeckten Kosten zu übernehmen. Lengler schlug 25 Prozent vor - das sei bereits am oberen Rand der üblichen Zuschussquote. "Ich möchte, dass wir uns da gut beteiligen", stellte er klar und schätzte, dass man hier von maximal 65000 Euro rede. Wenn die Diözese 80 Prozent der gut zwei Millionen Euro übernehme, blieben mehr als 400000 Euro übrig, die noch aufzubringen sind. Die Zuwendungen von Staat und Kreis könnten fast die Hälfte davon decken. Damit blieben, so Lengler, im schlechtesten Fall 250000 Euro übrig, von denen die Gemeinde ein Viertel übernehmen würde, also etwa 65000 Euro.

Einigen Gemeinderäten war das alles zu vage. "Wir reden hier von ungelegten Eiern", sagte Michael Rieblinger (FW). Das sah auch Lengler so, er wies Triebenbacher darauf hin, dass die Gemeinde schon gerne einen Finanzierungsplan hätte. Gitta Wollesack (FW) stimmte zu: "Das ist einfach Usus, wenn man Geld will, dass man eine genaue Aufstellung liefert." Wollesack ist Kämmerin der Gemeinde Aresing, und genau auf das dort praktizierte Bezuschussungsmodell bezog sich nun Triebenbacher: In Aresing zahle die Gemeinde bei Kirchensanierungen zehn Prozent der Gesamtsumme (also nicht einen Prozentsatz der ungedeckten Kosten). Im Falle des Beinberg würde das nach dem Dafürhalten des Kirchenpflegers bedeuten: "Zwei Millionen - 200000 Euro."

Man könne das nicht vergleichen, stellte Lengler klar. In Aresing werde dieses Modell seit Jahren praktiziert - in Gachenbach jenes. Nun die Bezuschussungsgrundlage zu ändern, würde bedeuten, die Kirchenstiftungen im Gemeindebereich, bei denen bereits Sanierungen stattgefunden haben, nachträglich zu benachteiligen. Und auch wenn der Beinberg in der Gemeinde Gachenbach durchaus eine besondere Stellung habe - er wolle hier keinen Präzedenzfall schaffen.

Der Zuschussantrag wurde schließlich zurückgestellt. Bis zur nächsten Sitzung am 2. Juli sollten genauere Zahlen zur Kostenbeteiligung der Diözese vorliegen, meinte Triebenbacher. Wahrscheinlich am 12. Juli soll es eine Informationsveranstaltung zu den Bauvorhaben auf dem Beinberg für alle Bürger geben. "Das war auch mir wichtig", sagte Lengler, "ich wollte unbedingt haben, dass die Bevölkerung aufgeklärt wird."

Die 2,1 Millionen Euro, die vom Bau- und Finanzausschuss der Diözese als Kosten benannt wurden, beziehen sich übrigens nur auf drei von fünf Bauabschnitten: die statische Sanierung der Dachkonstruktion samt Außensanierung, die Innensanierung und die Ausstattung der Wallfahrtskirche. Die Bauabschnitte vier (Außenanlagen) und fünf (Benefiziatenhaus und Toiletten) sind laut Schreiben der Kirchenstiftung vom Bau- und Finanzausschuss noch nicht freigegeben. Bezüglich des Bierstüberls wolle die Diözese noch Varianten benennen, heißt es.

Bernd Hofmann