Jachenhausen
Keine tanzt aus der Reihe

In Riedenburg gibt es einen neuen Verein: Rose Castle Line Dancers frönen dem Showtanz

10.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:03 Uhr

Beim Linedance benötigt man keinen Partner. Auch deshalb erfreut sich der aus der amerikanischen Showbranche stammende Tanz in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Vor einigen Monaten hat die Riedenburgerin Ilona Lutz (vorne, rechts) die Rose Castle Line Dancers aus der Taufe gehoben, die sogar schon erste Erfolge bei Wettbewerben erzielt haben - Foto: Erl

Jachenhausen (er) Männer sind rar in den Reihen der Linedancer. Auch die Rose Castle Line Dancers aus Riedenburg haben nur einen in ihren Reihen. Aber der genießt die Schrittfolgen für den boomenden Gruppentanz inmitten all der eifrigen Damen. Immerhin 17 tanzfreudige Menschen haben sich zu diesem aus den Showtänzen der US-Unterhaltungsbranche stammenden Vergnügen zusammengefunden, seit Ilona Lutz den Verein vor einem halben Jahr gegründet hat. „Das war am 12. 12. 2012 – ein tolles Datum für so ein Vorhaben, und ich hatte einfach Lust, so einen Verein zu gründen“, sagt die Tankstellenbetreiberin aus Riedenburg.

Fans dieser relativ neuen Tanzsportart hat es zu Füßen der Rosenburg auch zuvor schon gegeben. Die hatten sich zwei Jahre unter dem Dach des Volksbildungswerkes getroffen. „Doch da war nicht immer sicher, ob auch eine Tanzgruppe zusammenkommt. Als Verein führen wir nun selbst Regie, und auch der Jahresvereinsbeitrag in Höhe von 60 Euro kommt ganz der Ausstattung unserer Gruppe zugute“, argumentiert Ilona Lutz. Nun treffen sie sich regelmäßig montags und donnerstags ab 18.30 Uhr im Vereinslokal Forster in Jachenhausen zum Trainieren. Und auch die Wirtin tanzt längst schon fleißig mit.

Linedance ist wohl auch deshalb so erfolgreich, weil die Tanzfreaks dazu keine Tanzpartner benötigen. „Man steht in Reihen und Linien, jeder kann für sich tanzen, und man ist doch in der Gruppe“, erklärt die Trainerin Uschi Kobl. Für jedes der vielen Tausend Linedance-Lieder gibt es eine eigene Choreographie. Deshalb hat sie einen dicken Ordner mit Schrittbeschreibungen und Bewegungsabfolgen mit dabei. Etliche Kommandos kommen auf Englisch, der erläuternde Rest wird auf Bayerisch nachgeschoben. „Das schaut viel komplizierter aus, als es ist. Anfänger kommen schon mit wenigen Tänzen gut zurecht, und je länger man tanzt, desto leichter fallen die Choreographien“, weiß sie aus Erfahrung.

Auch Sepp Karl aus Hemau, der bisher einzige Tänzer im Team, ist begeistert über seine bisherigen Erfahrungen. „Das ist was für Körper und Hirn, denn man muss sich auf die Abläufe konzentrieren. Der Kopf raucht da schon mal nach bis zu vier Stunden Training und Tanz“, schildert er.

Das Training hat sich trotz der kurzen Vereinsgeschichte schon ausgezahlt, denn im vergangenen Jahr haben die Rose Castle Dancers bei einem Wettbewerb in Fürth bereits Bronze und Silber geholt. Heuer wollen sie sich erneut Silber schnappen – und sich an Gold heranwagen.

Doch der Wettbewerb ist nur ein zusätzlicher Anreiz für ihren Sport. Die Truppe ist ein netter Haufen, findet Ilona Lutz, und die regelmäßigen Treffen machen auch wegen der Gruppendynamik viel Spaß. „Diese Stunden beim Tanzen gehören nur mir und der Gruppe, das ist der verdiente Ausgleich für einen anstrengenden Tag als Bedienung. Da schaltet man ab, und wenn ich mit innerer Balance zu meinem Mann nach Hause komme, tut das uns beiden gut“, sagt Elisabeth Nunner. Die 56-jährige Riedenburgerin kennt jedoch auch die Höhen und Tiefen ihres Hobbys. „Manchmal glaube ich, das ist zu schwer für mich, das kann ich nicht, da muss man zu viel denken. Aber wenn ich einen bestimmten Schritt doch geschafft habe, dann ist das ein unglaublich schönes Gefühl“, verrät Elisabeth Nunner.

Vorkenntnisse oder besondere Begabungen braucht man für diesen Tanzsport nicht mitbringen, versichert Lutz. „Jeder – egal in welchem Alter – kann mitmachen, wir sehen unsere Treffen nicht verbissen ernst.“ Wer Lust dazu hat, kann einfach an den Übungsabenden nach Jachenhausen ins Vereinslokal kommen und ohne Verpflichtung oder finanzielle Leistung mittanzen. „Wer später in den Verein eintreten möchte, den nehmen wir gerne auf“, betont dessen Gründerin.