Keine so gute Idee

20.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Zu „Neustart der Rathausgalerie” (EK vom 18./19. April ):

Den Artikel habe ich mit sehr gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Als ich Anfang letzten Jahres aus gegebenem Anlass meine Fotoausstellung „500 Jahre Willibalddenkmal” in der Galerie im Rathaus ausstellen wollte, erwies es sich, milde gesagt, als nicht eben einfach, die dazu nötige Einwilligung des städtischen Kulturbeauftragten zu erhalten. Wahlweise erfuhr ich, dass er sich – meine Arbeit natürlich ausgenommen – mit einer Unzahl an Anträgen herumschlagen müsse, die unter allem Niveau seien, beziehungsweise dass im Moment erst einmal die Renovierung des Treppenhauses anstünde. Mit der Bibel im Rücken, dass man, so der Appell an den Freund auf taube Ohren stößt, notfalls einfach keine Ruhe geben darf, habe ich mich also an Lk 11/5 gehalten, und so gelang es mir schließlich allen Widrigkeiten zum Trotz, meine Fotoausstellung noch pünktlich zum Jubiläumsjahr zeigen zu können. Natürlich war ich neugierig, was für Ausstellungen auf die meinige folgen würden – aber : Da folgte keine mehr.

Nun lese ich, dass im Rathaus eine Dauerausstellung geplant sei. „Gezeigt werden können Malerei, Grafik, Fotografie oder Bildhauerei.” Mit Verlaub, das scheint mir keine so gute Idee. Es mangelt mir wirklich nicht an Selbstbewusstsein, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie ein noch so gelungenes Foto von mir zwischen einen, sagen wir, Ackermann oder Serafini, passen sollte. In der Jury, die die Arbeiten für die künftige Dauerausstellung auswählt, möchte ich nicht sitzen. Wie soll das gehen? Mir drängt sich der böse Verdacht auf, dass eine Dauerausstellung unter dem Strich nichts anderes bedeutet, als dass sie, einmal installiert, zukünftig einfach keine Arbeit mehr macht.

Christof Cebulla

Eichstätt