München
Keine Nachbarschaftshilfe

FC Bayern hat gegen die abstiegsbedrohten Augsburger nichts zu verschenken

07.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Der eine kommt, der andere geht: Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat die Wahl zwischen den beiden Top-Stürmern Mario Mandzukic und Mario Gomez. Wer in Augsburg spielt, ist noch offen. - Foto: Ulmer/Imago

München (DK) Nur 60 Kilometer entfernt – für den FC Bayern ist der Trip nach Augsburg die kürzeste Anreise zu einem Bundesliga-Spiel. Den FCA und die Münchner trennen 30 Punkte, Nachbarschaftshilfe ist jedoch nicht drin.

Trotz der geringen Entfernung sind die Bayern wie üblich schon am Freitag angereist. Eine knapp einstündige Busfahrt, ab ins Hotel. Da will Trainer Jupp Heynckes nicht das Gefühl aufkommen lassen, man würde den Gegner unterschätzen. „Wir dürfen den Gegner nicht stark werden lassen“, warnte Heynckes die Seinen am Freitag. Die zweite Gefahr des Samstagnachmittag-Spiels in Augsburg (15.30 Uhr) benannte Heynckes mit drei Worten: „Eis, Schnee und Kälte.“ In der Fugger-Stadt werden Temperaturen unter null Grad für das Spiel erwartet.

Was tun gegen die Kälte als Fußballer? Ganz einfach: laufen. Und dick einpacken. Bastian Schweinsteiger etwa trägt ja immer passend zum Spieloutfit eine rote oder schwarze lange Unterhose. Ansonsten sind Sport-Longsleeves und Handschuhe bei den Profis gefragt. Am meisten jedoch hilft eine solide Laufleistung. „Die Augsburger kämpfen ums Überleben“, warnte Sportvorstand Matthias Sammer. „Die werden rennen bis zum Umfallen“, fügt Stürmer Mario Gomez an, der aber auch ein Rezept parat hat: „Das müssen wir auch tun, dann gewinnen wir. Alle sprechen nur über die Höhe des Bayern-Sieges. Das ist die Gefahr.“ Dabei gewannen die Bayern in der letzten Saison ihre beiden Spiele gegen die Augsburger nur knapp mit 2:1.

Die Ausgangslage könnte aktuell nicht unterschiedlicher sein: die Gastgeber sind seit acht Partien sieglos und Tabellenvorletzter. Die Auswärtsbilanz der Bayern dagegen ist furchteinflößend: Sechs Siege, ein Remis, 18:1 Tore. Wenig spricht für einen Punktverlust des Tabellenführers, gerade nachdem er unter der Woche beim 4:1 gegen Bate Borissow Kräfte und einige Stammspieler (Ribery, Martinez, Lahm, Alaba) schonen konnte. Alle vier werden für das Augsburg-Spiel wieder in die Mannschaft reinrotieren. Allein die Frage, ob Mittelstürmer Mario Mandzukic erneut für den wieder erstarkten Mario Gomez angreifen darf und ob Rotsünder Jerome Boateng oder Daniel van Buyten in der Innenverteidigung aufläuft, bleibt noch offen.

„Wir wollen den schönen Vorsprung, den wir uns erarbeitet haben, halten“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Acht Punkte vor Bayer Leverkusen, weiter elf vor Borussia Dortmund und die Herbstmeisterschaft längst im Sack – dennoch wollen die Bayern mehr. Damit sie ständig ans Maximum denken, haben sie Sammer. „Wir haben noch drei Spiele bis zum Winter und die wollen wir alle gewinnen. Erst dann können wir zufrieden sein.“ Nach dem Hinrunden-Abschluss gegen Gladbach (14.12.) müssen die Bayern zum letzten Pflichtspiel 2012 noch mal nach Augsburg, zum Pokal-Achtelfinale (18.12.).

„Wir wollen nachlegen“, sagte Heynckes am Freitag, „die gesamte Mannschaft ist hungrig auf Erfolg. Wir werden das durchziehen – bis zum Pokalspiel.“ Sind ja auch nur noch zehn Tage bis zu den Weihnachtsferien.

Also sind keinerlei vorweihnachtliche Geschenke an die Augsburger vorgesehen? „Das können wir uns leider im Moment nicht erlauben“, meinte Kapitän Philipp Lahm. Die Bayern-Profis wollen ihre Fans beschenken, vor allem am Sonntag, wenn alle Spieler, Trainer und Verantwortlichen zu ausgewählten Fanklubs reisen. Bastian Schweinsteiger dürfte da besonders geehrt werden, für sein zehnjähriges Bundesliga-Jubiläum. Am 7. Dezember 2002 feierte er sein Liga-Debüt – damals wurde er in der 83. Minute beim 3:0 in Stuttgart für Niko Kovac eingewechselt. „Zehn Jahre Bundesliga, das ist im heutigen Hochleistungs-Profifußball schon eine halbe Ewigkeit. Bastian ist ein absoluter Führungsspieler. Er ist besessen, ein Fußballer vom alten Schlag“, lobte Trainer Heynckes seinen Mittelfeld-Chef.