Brüssel
Keine Folgen für Verbraucher

Ende der Milchquote wirkt sich laut Verband nicht auf die Preise aus

30.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr

Brüssel (AFP) Auf die Preise von Milch, Käse und sonstigen Molkereiprodukten im Einzelhandel wird das Ende der europäischen Milchquoten nach Brancheneinschätzung keine unmittelbaren Folgen haben. „Der Verbraucher wird nichts merken“, sagte gestern der Referent des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Björn Börgermann.

Wichtiger seien Angebot und Nachfrage und insbesondere, „was weltweit an Produktion zur Verfügung steht“, sagte Börgermann.

Generell rechnet der Milchverband mit einem Anstieg der Produktion zwischen ein und drei Prozent in den kommenden Jahren in der EU, vor allem dank des Exports in Regionen wie Asien und Afrika. „Wenn man den Pro-Kopf-Verbrauch dort und in Europa vergleicht, ist da noch viel Luft nach oben.“ Der MIV vertritt die deutschen Molkereien. Von ihnen sind nach Verbandsangaben wiederum rund zwei Drittel Genossenschaften, also im Eigentum der Milchbauern.

Heute endet die europäische Milchquotenregelung. Sie war 1984 als Reaktion auf die sogenannten Milchseen und Butterberge eingeführt worden und bedeutet eine Begrenzung der Produktionsmengen – für Überschüsse wurden Strafen fällig. Hauptgrund für die Abschaffung ist nach Darstellung der EU die wachsende weltweite Nachfrage nach Milch und Milchprodukten. Nach Ansicht der Branche sind dabei die hohen Qualitätsstandards hierzulande von Vorteil. „Das ist ein Argument auf den internationalen Märkten“, sagte MIV-Referent Börgermann. In der Vergangenheit wurde insbesondere China immer wieder von Lebensmittelskandalen erschüttert. Ende 2008 starben sechs Kleinkinder an verunreinigtem Milchpulver, etwa 300 000 weitere erkrankten.