Frankfurt
Keine Einigung mit der EVG

Bei der Deutschen Bahn kommen die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft nicht voran

23.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

Frankfurt (AFP) Auch bei der sechsten Tarifgesprächsrunde zwischen der Deutschen Bahn AG und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist am Freitag kein Durchbruch gelungen. Nach etwa sechsstündigen „intensiven Verhandlungen“ seien die Beratungen unterbrochen worden, teilte die EVG am Nachmittag mit.

Die Gremien der Gewerkschaft wollen am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten. Die Bahn legte der EVG nach eigenen Angaben ein „deutlich verbessertes Angebot“ vor.

Bei schon seit Längerem andauernden Verhandlungen geht es um die Ausgestaltung einer Einmalzahlung an die Beschäftigten für das vergangene Jahr. Nach Angaben der EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba wurde dabei auch am Freitag „in zwei wesentlichen Fragen“ keine Einigung erzielt. Zwar sei die Bahn auf eine Forderung der Arbeitnehmerseite eingegangen, zugleich halte sie aber unter anderem an einer niedrigeren Zahlung für Bahnmitarbeiter im Dienstleistungsbereich fest. Dies sei nicht akzeptabel.

Der Bundesvorstand und die Tarifkommission der EVG würden sich nun am Dienstag in Fulda mit dem Stand der Verhandlungen befassen, erklärte Rusch-Ziemba. Nachdem sich am Verhandlungstisch keine Lösung abzeichne, werde dort über das „weitere Vorgehen“ entschieden.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber äußerte sich enttäuscht über die Unterbrechung der Verhandlungen. „Wir sind heute noch einmal große Schritte auf die EVG zugegangen. Unser Angebot ist attraktiv, gerade für unsere Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich. Das Paket bietet keinerlei Anlass für Arbeitskämpfe“, sagte Weber. Die Bahn habe „maßgebliche Forderungen der EVG erfüllt“.

Bei den Verhandlungen geht es um einen Tarifabschluss für EVG-Mitglieder. Im Hintergrund spielt daher auch der Grundsatzkonflikt um die Abgrenzung der sich teils überschneidenden Organisationsbereiche der EVG und der konkurrierenden Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) eine Rolle.

Die GDL vertritt traditionell hauptsächlich Lokführer, verhandelt inzwischen aber auch für einige andere Berufsgruppen des Zugpersonals sowie Trainer und Disponenten, die früher ausschließlich in der EVG organisiert waren. Für die Bahn entsteht dadurch das Problem, in derselben Berufsgruppe künftig womöglich verschiedene Tarifverträge anwenden zu müssen. Der Konzern will das nach eigenen Angaben vermeiden.