Ingolstadt
Keine Angst vor der Untersuchung

21.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:10 Uhr

Alarm im Darm: Das Theaterstück des Vorsorgetheaters Mannheim informierte auf spielerische Weise über Darmkrebs – und nahm der Darmspiegelung zur Vorsorge ihren Schrecken. - Foto: Rössle

Ingolstadt (rl) Er sollte das Bewusstsein schärfen und gleichzeitig die Angst vor der Untersuchung nehmen. Und das Experiment ist geglückt. Beim vierten Darmtag am Samstagvormittag im Ingolstädter Klinikum stand neben den üblichen medizinischen Vorträgen der spielerische Umgang mit dem Thema Darmkrebsvorsorge im Mittelpunkt.

Von der "Schwarzen Mamba" – dem Koloskop, das bei einer Darmspiegelung eingeführt wird – bis hin zum "Polypen", der "kein Polizist", sondern eine gutartige Wucherung in der Darmschleimhaut ist, drehte sich das Stück, gekonnt dargebracht von den Schauspielern Jürg Hummel und Monika-Margret Steger. Autor Volker Heymann vergas nicht, darauf hinzuweisen, dass neben der Vorsorgeuntersuchung, der sich Menschen ab dem 55. Lebensjahr unterziehen sollten, auch eine gesunde Ernährung und Bewegung zur Vorbeugung gegen Darmkrebs gehören.

"Wir wollten damit mehr Bürger erreichen", sagte Professor Dr. Josef Menzel, Chefarzt der Medizinischen Klinik II. Bereits im Februar hatte das Klinikum eine ähnliche Veranstaltung für türkische Mitbürger (mit Übersetzung) abgehalten. Im Gespräch mit dem DONAUKURIER hob Menzel die gute Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten hervor und verwies darauf, dass das Klinikum seit November vergangenen Jahres als zertifiziertes Darmzentrum anerkannt sei. Dabei arbeiten alle Abteilungen Hand in Hand, um dem Patienten die beste Behandlung zu garantieren. "Die Krebsgesellschaft kommt jedes Jahr und prüft die Qualität." Am Klinikum werden laut Menzel jährlich etwa 200 Darmkrebsfälle diagnostiziert.

Unter den beim Darmtag anwesenden Selbsthilfegruppen war auch der Förderverein zur Unterstützung Krebskranker der Region. Die Idee mit dem Theater findet Vorsitzende Walburga Majehrke "ganz super". "Es ist gelungen, die Angst vor der Untersuchung zu nehmen." Auch Richard Mödl aus Gaimersheim fand die Veranstaltung "hervorragend". Seine Schwester, erzählt er, sei an Darmkrebs gestorben. "Jetzt kann ich richtig mitempfinden, was passiert ist."