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Kein Testament, aber viele Songs

Schwester beantragt Erbverwalter: Popstar Prince hatte unveröffentlichte Stücke im Tresor

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

New York (AFP) Popstar Prince hat kein Testament hinterlassen. Dies geht aus einem Antrag seiner Schwester Tyka Nelson an ein Gericht im US-Bundesstaat Minnesota hervor. Darin bittet sie um die Einsetzung eines Nachlassverwalters.

Der Musiker, Komponist und Produzent hatte nach Schätzungen ein Vermögen im Wert von hunderten Millionen Dollar. Hinzu kommt eine hohe Zahl unveröffentlichter Songs.

"Mir ist die Existenz eines Testaments nicht bekannt, und ich habe keinen Grund anzunehmen, dass der Verstorbene in irgendeiner Form testamentarische Dokumente erstellt hat", schrieb Nelson in ihrem Antrag an das Gericht im Verwaltungsbezirk Carver County. Dort liegt Princes Anwesen Paisley Park.

Prince hatte sich nie klar dazu geäußert, ob er seine vielen unveröffentlichten Songs jemals noch publizieren wollte oder nicht. Allerdings sagte er in einem erst posthum veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Rolling Stone", er habe den Musiklabels nie "die besten Songs" gegeben. "Es gibt Songs im Tresor, die niemand je gehört hat" - darunter mehrere unveröffentlichte Alben. Seine Schwester möchte nun, dass die Tochterfirma einer örtlichen Bank die Nachlassverwaltung übernimmt. Sie führt an, dass diese Bank über einige Jahre hinweg finanzielle Dienstleistungen für ihren Bruder erbracht habe.

Prince starb unverheiratet, zwei Ehen gingen in die Brüche. Mit seiner ersten Frau, seiner Background-Sängerin Mayte Garcia, hatte er einen Sohn, der wenige Tage nach der Geburt 1996 am sogenannten Pfeiffer-Syndrom starb. Außer seiner Schwester hinterlässt er keine weiteren Geschwister. Allerdings hatte er fünf Halbgeschwister, die in dem Dokument als Erben benannt werden. Nelson teilte zugleich mit, dass Nachforschungen nach weiteren möglichen Erben des Popstars begonnen hätten.

Der Musiker war vor einer Woche im Alter von 57 Jahren völlig überraschend in Paisley Park gestorben. Die Todesursache ist weiter unklar. Er brachte insgesamt 39 Studioalben heraus und verkaufte mehr als hundert Millionen Platten. Nach seinem Tod stürmten drei seiner Alben erneut die Top Ten der US-Chartlisten, zwei Sammlungen der größten Hits und "Purple Rain". ‹ŒFoto: Winter/dpa