Riedenburg
Kein Schiff wird kommen

Verbindung zwischen Riedenburg und Kelheim wird an den Wochenenden eingestellt

19.01.2021 | Stand 23.01.2021, 3:33 Uhr
Dieses Bild gehört der Vergangenheit an: Die "Altmühlperle", hier in Essing unterwegs, wurde verkauft und wird künftig den Rhein befahren. −Foto: Berthold (Archiv)

Riedenburg - Es ist ein weiterer Rückschlag für die Passagierschifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal: Nachdem zu Beginn der Saison 2018 die Linie zwischen Beilngries und Berching eingestellt worden war, wird nun die Anzahl der Verbindungen zwischen Riedenburg und Kelheim spürbar reduziert.

Für den Fremdenverkehr im Altmühltal bedeutet vor allem die Tatsache, dass künftig an Samstagen und Sonntagen keine Fahrten auf dieser Strecke mehr mehr angeboten werden, eine schmerzhafte Einschränkung des touristischen Angebots. Auch die Zahl der Fahrten wird von bislang täglich drei auf zwei verringert. Das geht aus den im Internet veröffentlichten Fahrplänen hervor.

Das bestätigte Karin Steibl-Lotter, die Geschäftsführerin der Schifffahrtsgesellschaft Kelheim Steibl, am Dienstag gegenüber unserer Zeitung. Das Passagierschiff "Altmühlperle", mit dem die Strecke zwischen Riedenburg und Kelheim bislang befahren worden ist, sei an den Rhein verkauft worden und befinde sich bereits auf dem fünftägigen Weg nach Koblenz. Die für das Panoramaschiff zuständige Firma Altmühltal Personenschifffahrt stelle den Geschäftsbetrieb ein. Eine Neuinvestition sei nicht geplant.

"Der Abschied fiel uns schwer, wurde aber durch die wirtschaftliche Lage erzwungen", erklärte Karin Steibl-Lotter. Wie berichtet, verzeichnete die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal und auf der Donau im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie einen massiven Einbruch bei den Fahrgastzahlen. Bereits im vergangenen Sommer habe sich abgezeichnet, dass es zu Liquiditätsengpässen kommen werde, heißt es in einer Pressemitteilung der Altmühltal Personenschifffahrt. "Auch die gute Unterstützung der ansässigen Touristiker aus Kelheim und Riedenburg konnte die schlechte wirtschaftliche Lage nicht mehr ausreichend abmildern." Bereits im vergangenen Herbst habe die Gesellschafterversammlung des Unternehmens einstimmig beschlossen, das Fahrgastschiff an die Personenschifffahrt GmbH in Vallendar zu verkaufen: "Nach 26 Jahren geht die Ära ,Altmühlperle' zu Ende."

Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, die Wochen-end-Verbindungen nach Riedenburg einzustellen, berichtet Karin Steibl-Lotter. Aber die Ertragslage auf dieser Strecke sei im vergangenen Jahr "extrem schlecht" gewesen. Gewöhnlich seien hier viele Busgruppen unterwegs, aber dieses Geschäft sei praktisch zum Erliegen gekommen. Gleiches gelte für die Event-Gastronomie, die ein ebenso wichtiges Standbein sei wie der Ticketverkauf. Steibl-Lotter schließt nicht aus, nach der Pandemie und der Stabilisierung der Tourismus-Branche wieder mehr Fahrten auf dem Main-Donau-Kanal ins Programm aufzunehmen.

Nach dem Verkauf der "Altmühlperle" hat die Schifffahrtsgesellschaft Steibl noch zwei Motorschiffe im Einsatz. Die "Maximilian II" sei neu renoviert und motorisiert sowie mit einer Klimaanlage nachgerüstet worden. Außerdem sei noch das älteste Schiff ihrer Flotte, die "Ludwig der Kelheimer", unterwegs. Beide werden in der kommenden Saison vor allem zwischen Kelheim und Weltenburg verkehren. Denn wegen der durch die Pandemie erzwungenen Abstandsregelungen dürfen nicht mehr so viele Passagiere an Bord gelassen werden.

Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte Kapitänin Renate Schweiger vom gleichnamigen Kelheimer Schifffahrtsbetrieb die Entscheidung. "Die Schiffe müssen wirtschaftlich fahren, aber das sei auf langen Strecken wie zwischen Riedenburg und Kelheim nicht immer möglich", erläuterte Renate Schweiger. Da die auf dieser Strecke verkehrende "Altmühlperle" verkauft wurde, habe die Kelheimer Schifffahrt künftig insgesamt nur noch fünf Passagierschiffe zur Verfügung. Deshalb werde Riedenburg von Kelheim aus nur noch von Mittwoch bis Freitag angesteuert.

Renate Schweiger bestreitet, dass es stattdessen mehr Fahrten von Kelheim nach Weltenburg geben könnte. "Wir bauen diese Verbindung nicht aus", betonte sie. Das sei nicht notwendig. Allerdings werde man, wie berichtet, von Mai bis Ende September künftig immer dienstags zusätzlich eine Fahrt von der Kelheimer Anlegestelle an der Donau nach Regensburg, Dultplatz, anbieten. "Wir hatten diesbezüglich immer wieder Nachfragen", berichtet die Unternehmerin.

Von einer "Anpassung des Fahrplans" spricht Florian Best, der Geschäftsführer des Tourismusverbands im Kreis Kelheim. "Ich verstehe die Schifffahrtsbetriebe. Sie müssen wirtschaftlich denken und ihre Ressourcen dort einsetzen, wo sie die höchste Wertschöpfung erzielen", sagt er. Dennoch bedauert Best die Entscheidung, denn die Personenschifffahrt sei für den Tourismus im Landkreis Kelheim ein "wichtiges Angebot und bedeutender Faktor". Schließlich wolle man den Gästen besondere Dinge bieten. Auch als Marketing-Faktor sei die Schifffahrt für die Region elementar, ergänzte Best.

rat