Ingolstadt
Kein Mittel gegen Eubank und Cooperwood

Ingolstadt Dukes verlieren in Stuttgart auch ihr zweites Saisonspiel in der Football-Bundesliga - Trainer Haaf nimmt Receiver in Schutz

21.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:06 Uhr
Absprache: Quarterback Anthony Gardner (links) plant mit Philipp Ponader den nächsten Spielzug. −Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) Zweites Spiel - zweite Niederlage.

Mit 30:37 verloren die Ingolstadt Dukes bei den Stuttgart Scorpions und bleiben damit auf dem vorletzten Platz in der 1. Football-Bundesliga, Gruppe Süd. Auch die Tatsache, dass sie kurzfristig mit Anthony Mella den erfolgreichsten Receiver der vergangenen Saison zurückgeholt und gegen Bobby Chan-Chan eingetauscht haben, zählte sich somit noch nicht aus.

Entscheidend war in erster Linie eine erschreckend schwache Vorstellung der Defensive Backs (DB), die gleich viermal auf den gleichen Spielzug der Scorpions hereinfielen und den Schwaben damit alleine 28 Punkte ermöglichten. Michael Eubank ist zwar ein hervorragender Quarterback, und Tyler Cooperwood ein erstklassiger Receiver - dass sie die DB's der Dukes aber mehrfach so düpierten, darf einfach nicht sein. Selbst als sich mit Leos Mikulka und Fred Payne gleich zwei Mann um Cooperwood kümmerten, konnte der die Pässe über 40, 50 Yards noch fangen und seine vier Touchdowns erzielen.

Die Defense der Dukes dagegen stand - wie schon gegen Schwäbisch Hall - sehr sicher und ließ fast kein Laufspiel zu. Der zuletzt gegen Kirchdorf überragende Giacomo de Pauli konnte sich kaum in Szene setzen. Doch die Scorpions hatten ihre Hausaufgaben gemacht und aus dem Spiel der Dukes gegen Hall die richtigen Lehren gezogen. Weil den Dukes mit Laufspiel kaum beizukommen ist, setzte der ehemalige Dukes-Quarterback Rick Webster als Offensive-Koordinator der Stuttgarter vermehrt auf das Passspiel - und das mit durchschlagendem Erfolg.

Dagegen war das Angriffsspiel der TV-Footballer stark verbesserungswürdig, wofür Headcoach Eugen Haaf eine einfache Erklärung hat: "Wir haben auf allen Positionen Extra-Coaches, nur nicht bei den Receivern. Wir hatten da heute und auch schon gegen die Unicorns große Probleme. Häufig sind die Receiver einfach falsch gelaufen. "

Deshalb hatte auch Quarterback Anthony Gardner größte Probleme, eine Anspielstation zu finden. So musste er häufig selbst laufen oder seine Pässe landeten im Nirgendwo. Die Receiver nimmt Haaf trotzdem in Schutz: "Wir haben etliche neue Leute geholt, doch mit Ausnahme von Mella hat kein einziger GFL-Erfahrung. Das sind alles junge und sehr talentierte Spieler, die sich erst an das Niveau der GFL gewöhnen müssen. "

Die ersten Punkte für die Dukes in der neuen Saison sicherte Kicker Pascal Crede, der kurz nach Beginn des zweiten Viertels ein Fieldgoal erzielte. Die Dukes waren jetzt am Drücker und schienen auf dem richtigen Weg, als wenig später ein toller Pass von Quarterback Anthony Gardner für den ersten Touchdown sorgte. Sebastian Kurrer, an diesem Tag einer der auffälligsten Ingolstädter, konnte den weiten Pass in der Endzone sicher fangen.

9:0 für die Dukes, einen besseren Auftakt konnten man sich nicht vorstellen. Doch dann kam die Szene, die dafür sorgte, dass sich das Spiel schnell drehte. Credes Zusatzkick wurde geblockt, Marcus Bratton konnte den Ball aufnehmen und trug ihn über das gesamte Feld in die Ingolstädter Endzone - zwei Punkte für die Schwaben, die ihnen in der Folge mächtig Auftrieb gaben. Dann kam die große Zeit von Eubank und Cooperwood, die das Spiel noch vor der Halbzeitpause drehten.

Dazwischen lag aber noch einTouchdown durch Niklas Schumm, der einen weiten Pass von Gardner in der Endzone fangen konnte. So ging es mit einer 16:15-Führung der Gastgeber in die zweite Hälfte.
Nach der Pause ging die Gala von Eubank und Cooperwood aber weiter, bis zum Beginn des letzten Viertels bauten sie die Führung auf 30:15 aus. Damit war die Partie zumindest vorentschieden. Zwar gelangen den Dukes durch Jakob Wenzel und den erneut starken Philipp Ponader noch zwei Touchdowns, weil aber zwischendurch auch Eubank noch einen Lauf in die Endzone erfolgreich abschloss, war die 30:37-Pleite der Dukes perfekt.

Am kommenden Samstag (18.30) ist mit den Frankfurt Universe ein Gegner im ESV-Stadion zu Gast, gegen den die Dukes ihre Negativserie nur schwer stoppen können. Eine Leistung wie am Samstag in Stuttgart wird dazu kaum reichen.

Elmer Ihm