Eichstätt
"Kein Grad weiter!"

Beim fünften globalen Klimastreik sind Aktivistinnen und Aktivisten auch in Eichstätt auf die Straße gegangen

25.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:22 Uhr
Florian Kurz
  −Foto: Kurz

Eichstätt - Weil Demonstrationen wegen der Corona-Auflagen lange nicht möglich waren, ist es um die Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) stiller geworden.

Nur mit Online-Aktionen hatten die meist jungen Aktivistinnen und Aktivisten auf den Klimanotstand aufmerksam machen können. Am Freitag waren sie beim fünften weltweiten Klima-Streik mit dem Motto "Kein Grad weiter! " wieder auf der Straße, auch in Eichstätt demonstrierten sie auf dem Residenzplatz.

"Wichtig war, ein gutes Hygienekonzept auszuarbeiten", sagt Jeremia Funk vom Organisations-Team. Es gab bestimmte Vorgaben vom Landratsamt, die verschiedenen Ortsgruppen von FFF haben sich per Telefon abgestimmt, welche Demonstrations-Formate derzeit möglich sind. Die Lösung war eine Sitzdemo mit fest markierten Plätzen, kleine Kreidekreuzchen zeigten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an, wo sie sich hinsetzen konnten.

Neben den Auflagen für die freitäglichen Demos ist die FFF-Bewegung noch auf andere Weise mit der Corona-Pandemie verknüpft. Fakt ist nämlich, dass die Ausgangsbeschränkungen und das Herunterfahren ganzer Wirtschaftszweige der Umwelt eine Verschnaufpause verschafft haben. Dennoch sagt Funk: "Eine gute Sache war es nicht, dass die Emissionen wegen der Corona-Krise verringert worden sind. " Denn das sei eben wegen dieser zweiten Krise geschehen, die die FFF-Bewegung nicht herunterspielen will - und schon gar nicht gegen die Klimakrise ausspielen. "Man kann das auf keinen Fall gegeneinander aufwiegen", so Funk.

Anstatt sich also in der Corona-Debatte besonders zu positionieren, fokussierten sich die fünf Rednerinnen nach Funk auf die klassischen FFF-Themen. So prangerte Rosalie Stegmann Firmen an, die ihre Werte für Gewinn verraten, und Hannah Forster mahnte an, dass die Abholzung des Amazonas-Regenwalds weiter voranschreitet und indigene Völker, also die Ureinwohner der jeweiligen Region, deshalb sogar ermordet werden. Noch sei Zeit, sagt Forster, die seit anderthalb Jahren im Orga-Team aktiv ist - "aber nicht viel". Simone Birkl warb für die Initiative "Bayernplan für eine soziale und ökologische Transformation", die sich für eine sozial gerechtere und ökologisch nachhaltigere Zukunft einsetzt. Auch die Rednerinnen Amirah Matterstock und Veronika Graf warnten in eindringlichen Worten vor der anstehenden Klimakatastrophe. Proteststimmung wollte dennoch nicht recht aufkommen. So zogen bei den Sprechchören nur wenige mit - hinter den Masken klang es eher wie zustimmendes Gemurmel, und unter den anderthalb Metern Abstand zu den nächsten Protestierenden litt offenbar auch das sonst Demo-typische Gemeinschaftsgefühl. Das herbstlich kühle Wetter tat sein Übriges. Ingesamt waren etwa 140 Teilnehmer gekommen, ungefähr die Hälfte der Demonstranten, die in den Sommermonaten 2019 da waren.

Die Ziele der FFF-Bewegung sind seit zwei Jahren weitgehend identisch. "Nicht, weil wir keine neuen Ideen haben", sagt Funk, sondern weil sich in der Politik eben nichts ändere.

Zu den FFF-Forderungen zählen etwa der Kohleausstieg bis bis zum Jahr 2030 (die Bundesregierung plant derzeit 2038) und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 und die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens.

EK

Florian Kurz