Schrobenhausen
Kein Geld fürs Spargelmuseum

Die Sammlung und ihre Präsentation sind in die Jahre gekommen, eine Erneuerung ist nicht in Sicht

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Wegweisend war die Gestaltung des Europäischen Spargelmuseums in Schrobenhausen vor 25 Jahren. Inzwischen ist das Konzept nicht mehr zeitgemäß, wie Museumschefin Claudia Freitag-Mair (l.) sagt. Inzwischen fallen sogar die Schildchen an den Exponaten aus den Halterungen (r.). - Fotos: kx

Schrobenhausen (SZ) Das Europäische Spargelmuseum in Schrobenhausen muss auf den aktuellen Stand gebracht werden, sagt Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair. Den Kommunalpolitikern sind die dafür veranschlagten 300 000 Euro aber derzeit einfach zu viel Geld.

Schilder fallen aus Halterungen, Buchstaben sind verblasst und Informationen über den Spargelanbau sind seit 25 Jahren nicht mehr aktualisiert worden. Die Bilder an den Wänden wirken inzwischen antiquiert. Ebenso die vielen Tafeln mit langen Texten. Grafiken enden mit ihren Daten im Jahr 1991 - dem Jahr, in dem das Museum neben dem Pflegschloss für das Prädikat europäisch zum letzten Mal aufgemöbelt wurde. Und selbst Preziosen wie ein bronzener Spargel römischer Herkunft aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi fristet sein Ausstellungsdasein neben einer großen Schrifttafel in einer unscheinbaren Glasnische.

"Die Besucher fühlen sich, als wäre die Zeit stehen geblieben", sagt Claudia Freitag-Mair, die als Leiterin neben Pflegschloss, Lenbachhaus und Zeiselmairhaus auch das Spargelmuseum in ihrer Verantwortung weiß. Die Ausstellung im Lenbachhaus wurde im vergangenen Jahr runderneuert. Beleuchtungskonzept und Raumaufteilung wurden verändert, die Bilder von Malerfürst Franz von Lenbach werden nun besser präsentiert und eine moderne Multimediastation gibt es auch. Ähnlich müsste nun auch im Spargelmuseum vorgegangen werden, sagt Freitag-Mair. Die Gefahr sei groß, wenn nichts unternommen werde, dass das Museum sogar seinen werbeträchtigen Zusatz europäisch einbüßen könnte.

Die inzwischen wenig zeitgemäße Präsentation im Spargelmuseum drücke sich auch in den Besucherzahlen aus, so Freitag-Mair. Die hätten sich seit 2003 von 6400 Besuchern im Jahr inzwischen halbiert. Mit einem neuen Konzept und einer modernen Präsentation der Exponate - vielleicht auch neuer Exponate, die derzeit im Depot verstauben - lasse sich natürlich auch besser für das Museum werben, macht Freitag-Mair deutlich.

Eine mittlere Ausstattung für das Spargelmuseum würde rund 300 000 Euro kosten, rechnet Freitag-Mair vor. Bis Ende des Jahres muss sie nun ein Konzept für das neue Spargelmuseum dem Stadtrat präsentieren. Erst dann wollen die Kommunalpolitiker über die Zukunft des Spargelmuseums entscheiden. Im kommenden Jahr fehle allerdings das nötige Geld dafür im Etat, so der einhellige Tenor über die Fraktionsgrenzen des Stadtrats hinweg. Freitag-Mair hätte aber gerne schon im kommenden Jahr mit der Umsetzung des Konzepts begonnen, um im Jahr 2018 das neugestaltete Museum publikumswirksam wieder zu eröffnen.

Stefan Eikam (SPD) möchte sich noch nicht für das kommende Jahr und 2018 finanziell binden mit Investitionen fürs Spargelmuseum. Eventuell solle das Konzept je nach aktueller Finanzlage in den Jahren 2018, 2019 und 2020 umgesetzt werden. Sparen im Haushalt ist auch das Gebot von Rudi Koppold (FW). Zwar habe er keinen Zweifel, dass im Spargelmuseum etwas getan werden müsste, aber die Investition in das Museum würde sich durch die Einnahmen durch Besucher erst in rund 40 Jahren amortisieren. Wie Eikam sieht es auch Georg Berger (proSob). Je nach Finanzlage sollte ein neues Konzept für das Spargelmuseum stufenweise in die Tat umgesetzt werden. Josef Soier (CSU) sieht im Spargelmuseum durchaus einen Magneten, wegen dem die Menschen auch immer gerne nach Schrobenhausen gekommen seien. Für ihn sei es auch möglich, über ein abgespecktes Konzept zu reden.