Kein Donauwasser mehr für den Rothsee

11.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:55 Uhr

Ein beliebtes Sommer-Ausflugsziel für die Einheimischen und die "Städterer" aus Nürnberg am Wochenende: der Rothsee. Nun bekommt der künstliche See wieder Wasser aus der Donau.

Nürnberg/Hilpoltstein (dpa) Schon seit gut zwei Jahrzehnten hängen Teile Frankens wassertechnisch am Tropf des wasserreichen Südbayerns - über den Main-Donau-Kanal wird Donauwasser nach Mittelfranken gepumpt. Derzeit aber stehen die Pumpen still: Denn die Donau hat selbst nicht mehr genügend Wasser. Seit dem Wochenende gibt es keinen Tropfen Donauwasser mehr für den Rothsee (Landkreis Roth).

Hitze und wochenlange Trockenheit setzen nun auch dem Fränkischen Seenland zu. Seit vergangenem Wochenende werde kein Tropfen Donauwasser mehr in den Rothsee bei Hilpoltstein (Landkreis Roth) gepumpt, teilte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg am Montag mit. Die von Niedrigwasser bedrohten nordbayerischen Flüsse Rednitz, Regnitz und Main müssten daher vorübergehend mit Wasser aus dem Rothsee und dem Brombachsee gespeist werden, berichtete der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, Klaus Winkelmair, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Das Amt reagiere damit auf das extreme Niedrigwasser in der Donau, erläuterte der Behördenvertreter. Dort war am Freitag die Abflussmenge auf 140 Kubikmeter pro Sekunde gesunken. Von dieser Schwelle an wird die Wasserüberleitung in den Rothsee gestoppt. Zuletzt hatte die Behörde im Jahrhundertsommer 2003 zu dieser Maßnahme greifen müssen. "Das ist schon eine sehr extreme Situation", räumte Winkelmair ein. Nach seinen Angaben kommt die Region etwa drei Wochen ohne übergeleitetes Donauwasser aus. "Dann läge der Wasserspiegel des Großen Rothsees rund fünf Meter unter dem normalen Stauziel."

Badebetrieb im Kleinen Rothsee noch nicht betroffen

Der Badebetrieb im Kleinen Rothsee sei von dem Abfluss von 7,5 Kubikmetern Wasser pro Sekunde aber nicht betroffen, da er durch eine Staumauer vom Großen Rothsee getrennt sei. Der weitaus größere Brombachsee werde seit dem Wochenende mit 2,5 Kubikmetern pro Sekunde zu Ader gelassen. Das entnommene Wasser gelangt in die Rezat, die in die Rednitz mündet. "Sollte die Trockenheit drei weitere Wochen anhalten, würde der Wasserspiegel des Großen Brombachsees etwa um einen Meter sinken", erläuterte der stellvertretende Behördenchef. "Bei diesem großen Gewässer würden sich die Auswirkungen also in Grenzen halten."

Winkelmair rechnet allerdings bereits am kommenden Wochenende mit ergiebigen Regenfällen im südlichen Bayern. "Dann füllt sich die Donau wieder relativ schnell - und dann können wir auch wieder mit der Wasserüberleitung in den Rothsee beginnen", hofft er.

Nach Winkelmairs Einschätzung zeigt sich in der aktuellen Trockenheitsphase die Bedeutung des in den 1980er und 1990er Jahren entstandenen Wasserüberleitungsprojekts. "Ohne das Wasser aus Donau sowie dem Roth- und Brombachsee wären Rednitz und Regnitz jetzt nur erbärmliche Rinnsale", sagte der Behördenvertreter. "Das wenige Wasser würde sich stark aufheizen. Und wegen des geringen Sauerstoffgehalts wäre eine großes Fischsterben die Folge." Im Rahmen der Überleitung wird Donauwasser über die Schleusen des Main-Donau-Kanals ins trockenere Franken gepumpt. Die Wassermassen überwinden dabei die kontinentale Wasserscheide.