Neuburg
Kein Badeverbot, aber eine Richtschnur

PFC-Verunreinigung in mehreren Seen beim Neuburger Flugplatz lässt Gesundheitsamt wachsam bleiben

27.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:25 Uhr
Er rät zur Vorsicht: Gesundheitsamtsleiter Johannes Donhauser. −Foto: Janda

Neuburg - Die PFC-Verunreinigung in mehreren Badeseen in der Umgebung des Neuburger Militärflugplatzes bereitet den Bürgern der betroffenen Dörfer große Sorgen.

 

Und auch das Gesundheitsamt beobachtet das Geschehen, wie Behördenleiter Johannes Donhauser betont. Gleichzeitig rät er Eltern zur Vorsicht.

Eines vorweg: Ein Badeverbot für die kontaminierten Gewässer gibt es nach wie vor nicht. Dafür sind dem Fachmann zufolge die Konzentrationen der unterschiedlichen Stoffe, die in der Natur als nicht abbaubar und obendrein als krebserregend gelten, viel zu gering. Allerdings gebe es Richtwerte, welche Menge an poly- und perfluorierten Chemikalien, kurz PFC, Menschen aufnehmen sollten. "Und die orientiert sich am Körpergewicht. " Daher ist es klar, dass Kleinkinder besonders gefährdet sind. Erst im September hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die zulässige wöchentliche Aufnahmemenge neu festgelegt - und zwar auf 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht. "Wer das nicht reißt, dem kann demnach nichts passieren", so Donhauser, der aber nicht verschweigt, dass der Richtwert zuvor dreimal so hoch war.

In der Praxis bedeutet das, dass ein Kleinkind in den betroffenen Seen - der Zeller See, der Schimmer-Weiher sowie der Rosinger und der Zauner-Weiher - in etwa maximal 16-mal pro Jahr baden sollte. "Denn in diesem Alter muss man davon ausgehen, dass ein Kind pro Badetag rund 50 Milliliter Weiherwasser verschluckt", weiß Donhauser. Besorgten Eltern mit Kleinkindern rät der Fachmann daher vom Baden in den betroffenen Gewässern ab.

Vor allem im Zeller See hatten jüngst Untersuchungen eine klar messbare Konzentration der Stoffe ergeben. "Ohne den Flugplatz würde es diese Kontamination nicht geben", ist sich Donhauser sicher. Wie berichtet, gilt die Bundeswehr als Verursacher der Verunreinigungen mit PFC im Umfeld des Geländes. Dennoch denken Donhauser und sein Team darüber nach, bei ihren Messungen umzudenken. "Der Zeller See ist mittlerweile sehr eingewachsen und daher wenig frequentiert", weiß er. Daher kann er sich gut vorstellen, die Untersuchungen auf andere Gewässer auszudehnen. Der bei Badegästen beliebte Kochheimer Kiesweiher wäre dafür ein heißer Kandidat.

Die Messungen sind ebenso wie viele andere Untersuchungen Teil der laufenden Analyse der Verunreinigung. Auf diese sollen in einigen Jahren konkrete Maßnahmen folgen, mit denen das Problem beseitigt werden soll. Im Umfeld des Flugplatzes sind unter anderem auch Gartenbrunnen kontaminiert, vor einigen Monaten gab es zeitweise auch eine Verunreinigung von Eiern.

DK

Stefan Janda