Kein Angsthase sein

Kommentar

27.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Angst. Ein kleines Wort mit großer Wirkung, das uns gerade in diesen Tagen voller schrecklicher Ereignisse ständig begegnet. Manchmal klingt es so, als ob man sich dafür schämen müsste.

Dabei ist Angst durchaus menschlich und sichert unser Überleben.

Früher, in unzivilisierten Zeiten, sorgte sie dafür, dass wir vor wilden Tieren Reißaus nahmen, bevor sie uns den Tod brachten. Heute fürchten wir uns vor anderen, mitunter sehr abstrakten Dingen. Oder eben vor Terror. Angst hat möglicherweise einige der Passanten gerettet, als der Amokläufer von München wild um sich schoss. Denn sie setzt ungewöhnliche Energien frei, wenn es darum geht, die eigene Haut zu retten.

Der mutmaßliche Täter ist tot, die Angst ist geblieben. Es liegt nun an uns, wie wir damit umgehen. Die "gesunde" Angst - die, die unser Überleben sichert - darf nicht zur krankhaften werden, indem wir uns zitternd verkriechen. Das Leben geht weiter, und wir sollten es genießen. Der Terror darf uns nicht zu Angsthasen machen, das spielt diesen verblendeten Protagonisten doch nur in die Karten. Diesen Gefallen tun wir ihnen gewiss nicht.

Deshalb müssen wir bei allem Respekt vor den Opfern weiter rausgehen auf die Straße, Feiern oder Feste besuchen, statt im trauten Heim zu versauern. Schließlich sterben die meisten Menschen hierzulande nicht bei Anschlägen, sondern noch immer im Bett.