Kelheim
Kaum noch freie Flächen im Donaupark

Von der Industrieruine zum prosperierenden Gewerbegebiet: Geschäftsführung legt Bericht für das Jahr 2017 vor

23.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Im Kelheimer Donaupark ist eine beeindruckende Bautätigkeit erfolgt. −Foto: Foto: Landratsamt Kelheim (Archiv)

Kelheim (DK) Wenn die politisch Verantwortlichen im Landkreis Kelheim auf den Donaupark zu sprechen kommen, sind sie mit Superlativen schnell bei der Hand.

Von einer "Erfolgsgeschichte" ist dann regelmäßig die Rede. Da ist aber auch etwas dran. Nach dem Abbruch der brachliegenden Industrieruine der Bayerischen Zellstoff und der Sanierung des kontaminierten Geländes in den 1990-er Jahren ist innerhalb von zwei Jahrzehnten ein prosperierendes Gewerbegebiet entstanden. Den jüngsten Bericht über den Stand der Dinge auf dem Areal am rechten Donauufer erstattete jetzt Johann Auer, der Geschäftsführer der gleichnamigen Vermarktungsgesellschaft, dem Kreistag ab.

Auer bezeichnete das weitläufige Gewerbegebiet mit angeschlossener Wohnbebauung und Freizeitpark als einen "Standort mit Zukunft". "Donaupark", das klingt im ersten Moment nach Erholung und Idylle. Tatsächlich wird hier Tag für Tag das Bruttosozialprodukt gesteigert. Inzwischen arbeiten dort laut Auer etwa 700 Menschen. Das sind mehr als doppelt so viele Arbeitsplätze als die rund 300, die nach der Pleite der Bayerische Zellstoff an gleicher Stelle einst verloren gingen. Der große Sprung kam im Jahr 2016, als zum Jahresende rund 230 Bedienstete der Kreisbehörde ihr neues Domizil bezogen.

Doch der Weg dahin war hart und steinig. Zunächst musste der Landkreis einen Weg finden, um den Freistaat als Geldgeber in die Sanierung des über Jahrzehnte schwer kontaminierten Geländes einzubinden. In zahlreichen Gesprächen, in die auch der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) eingebunden war, ist das dem damaligen Landrat Hubert Faltermeier (Freie Wähler) am Ende auch gelungen. Mit dem Abbruch und der Entsorgung des nicht minder belasteten Bauschutts der ehemaligen Industrieanlagen wurde Anfang der 1990-er Jahre begonnen. Da saß das Land bereits mit im Boot und finanzierte den Löwenanteil der Kosten.

Aber was sollte mit dem plattgemachten Gelände weiter geschehen? Faltermeier und der damalige Kelheimer Bürgermeister Heinz Reiche (SPD) hatten eine Vision: Warum nicht ein schmuckes Gewerbegebiet mit einem angeschlossenen Wohngebiet? Um die Idee umzusetzen, brauchte es natürlich Geld. Und so kam neben dem Landkreis und der Kreisstadt die Sparkasse ins Spiel. Zu dritt hoben Kreis, Stadt und Bank im Dezember 1997 die Donaupark Wirtschafts GmbH mit einem Stammkapital von einer Million Mark (511 291,88 Euro) aus der Taufe. Ihre Aufgaben: Erwerb des Grundvermögens, Rückbau der Gebäude und Industrieanlagen, Entwicklung des Geländes für eine neue Nutzung und am Ende Vermarktung der Grundstücke.

Nachdem die Industrieruine der Bayerischen Zellstoff verschwunden war, lief es zunächst zäh. Potenzielle Investoren standen keineswegs Schlange. Doch irgendwann platzte der Knoten, und allmählich nahm das Gewerbegebiet, wie man es heute kennt, Gestalt an.

Auch der Landkreis selbst sicherte sich ein Grundstück, um am Fuße der Befreiungshalle jenseits der Donau sein neues Landratsamt hochzuziehen. Die jährlichen Bilanzsummen der Gesellschaft pendelten sich mit den Jahren auf rund vier bis zu knapp fünf Millionen Euro ein.

Auch finanziell lief es nun rund. Nach geringen Überschüssen in den Jahren 2001 und 2004 erwirtschaftete die Gesellschaft 2013 mit zwei Millionen Euro ihren bis heute höchsten Jahresüberschuss. 2016 waren es 900 000 Euro brutto. In diesem Herbst sollen es eineinhalb Millionen Euro sein, von denen ein Drittel in die Kreiskasse fließt.

Was ist von den Flächen heute noch übrig? Im Gewerbegebiet stehen nach den Worten von Auer noch rund 5500 Quadratmeter zur Verfügung. Der Bauabschnitt I umfasst etwa 90000 Quadratmeter Nettobauland, geteilt in 29 Parzellen mit Zuschnitten von 1000 bis zu 6000 Quadratmetern. 91 Prozent davon sind veräußert.

Im Bauabschnitt II mit dem Wohngebiet, Flächen für Freizeit, Sport und Erholung sowie dem Landratsamt gab es einmal um die 54700 Quadratmeter Nettobauland zu vermarkten. Knapp 16500 Quadratmeter, also beinahe ein Drittel davon, sind am Friedrich-von-Gärtner-Ring an den Mann gebracht worden. Weitere fast 29 500 Quadratmeter, also mehr als die Hälfte, sind ebenso veräußert worden.

"Die Ertragslage 2017 war sehr gut", schreibt Auer in seinem Abschlussbericht für 2017. Bei einer Bilanzsumme von 3,62 Millionen Euro erwirtschaftete die Donaupark Wirtschafts GmbH in ihrem letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Überschuss in Höhe von rund 232500 Euro. Die Umsatzerlöse, so der Geschäftsführer, werden in erster Linie durch den Verkauf von Grundstücken erzielt. Und damit sei die Ertragslage "stark abhängig von der Wirtschaftslage und dem Investitionsverhalten der Wirtschaft beziehungsweise durch Privatpersonen". In Zeiten des Wirtschaftsbooms der vergangenen Jahre also beste Voraussetzungen, Gewerbegrund an den Mann zu bringen.

Auf der Ausgabenseite lag der Schwerpunkt laut Bericht vergangenes Jahr in der Weiterentwicklung des Donauparks und auf diversen Unterhaltungsmaßnahmen. Nicht zuletzt, so Auer, der in Personalunion auch Chef der Kreisverwaltung ist, steigerte die Ansiedlung des Landratsamts die Attraktivität des Standorts.

Kann das Modell Donaupark auch auf andere Städte und Gemeinden im Landkreis übertragen werden? Auch in anderen Kommunen gibt es Flächen, die auf ähnliche Weise mit Hilfe des Freistaats und des Landkreises saniert und entwickelt werden könnten. Hier habe sich inzwischen allerdings die Gesetzeslage geändert, erklärt Auer, sodass er nicht daran glaubt, dass sich diese Erfolgsgeschichte in ähnlicher Form anderswo im Landkreis wiederholen lässt.