Geisenfeld
Kaum neue Hilfe, aber noch mehr Notfälle

Situation rund um Sylvi Kuffers Gnadenhof für Kaninchen hat sich noch verschärft

31.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
Kaninchen-Gnadenhof Geisenfeld (August 2017 −Foto: Sylvia Kuffer

Geisenfeld (zur) In puncto Hilfe „keine große Resonanz“, dafür aber ein weiterer Notfall – so die ernüchternde Bilanz der Tierschützerin Sylvi Kuffer nach dem DK-Artikel vom vergangenen Samstag über ihren Kaninchen-Gnadenhof „Hoppel im Glück“.

Gefreut hat sich die Geisenfelderin über einen Stall und eine „kleine Spende in bar“. Zudem habe eine Schülerin aus Wolnzach Hilfe beim Misten angeboten – „allerdings nur ab und zu“. Zu ihrem großen Bedauern habe jedoch weder jemand eines der mittlerweile über 60 Kaninchen zu sich nach Hause geholt noch die Patenschaft für ein Häschen in Dauerpflege übernommen.

Wie es weiter gehen soll, weiß die junge Frau derzeit nicht so recht. „Ich brauche dringend Spenden für den Umbau“, meint sie mit Blick auf den Winter. Noch vor der kalten Jahreszeit muss der bisher offene Freilauf in ihrem Garten überdacht werden. Und mehr Ställe braucht es auch.

Statt der erhofften Hilfe erreichte die Geisenfelderin indes ein verzweifelter Anruf. Wie so oft ging es dabei um Kaninchen „in unzumutbaren Verhältnissen“. Der 80-jährige Halter war offenbar total überfordert, seine Tiere hatten sich unkontrolliert vermehrt. Tierheime, die von seiner Tochter als erste Anlaufstelle kontaktiert wurden, seien laut deren Aussage an dem Fall nicht interessiert gewesen, „da er mit zu viel Kosten in Verbindung steht“. Besonders dringlich war ein Eingreifen deshalb, weil dem Rentner das Gebäude, in dem die Ställe waren, offenbar zum nächsten Monat gekündigt worden sei, so Kuffer. „Ich bot unverzüglich meine Hilfe an und fuhr am Tag darauf zur besagten Stelle“. Die Ortsbegehung habe Erschreckendes zutage gebracht: Weit und breit kein Wasser, altes Heu mit Urin und Kot besudelt und ein Tunnelsystem, das sich die werdenden Kaninchenmütter aus ihrem eigenen Kot erbaut hatten – als zukünftige Kinderstube. „Der Einsatz endete mit 29 Kaninchen in meinem Auto“, so die Gnadenhof-Betreiberin, die inzwischen 15 der Tiere an andere Pflegestellen in Bayern vermitteln konnte.

Und die Geisenfelderin erzählt noch ein prägnantes Beispiel aus ihrem Alltag mit dem Gnadenhof: „Da stand kürzlich ein Ingolstädter vor meiner Tür, der vor vier Monaten für seine Tochter ein Kaninchen gekauft hatte. Jetzt wolle er es wieder hergeben, weil die Familie in Urlaub fahre, sagte er. Und dann begann er darüber zu schimpfen, dass das Tiergeschäft den Hasen nicht zurücknehme, obwohl er den Kassenzettel noch habe. – Da fällt einem doch nichts mehr ein, oder?“

Wer nähere Informationen über „Hoppel im Glück“ sucht, findet diese unter www.tierpension-geisenfeld.de. Bei der Raiffeisenbank Riedenburg wurde zudem unter dem Stichwort „Tierhilfe Gsf Spendenkonto Kuffer“ ein Spendenkonto eingerichtet. Iban: DE 47721698310700172774.