Ingolstadt
Katzki räumt 2012 seinen Schreibtisch

DGB-Regionsvorsitzender hört auf, Ehrenamtliche kommen – Grund ist die Strukturreform

06.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:05 Uhr

Ingolstadt (DK) Über elf Jahre ist Karl-Heinz Katzki schon Regionsvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Mitte nächsten Jahres nun muss er seinen Schreibtisch im Gewerkschaftshaus am Paradeplatz räumen. Grund ist die DGB-Strukturreform: Künftig geben Ehrenamtliche den Ton an.

Katzkis Wahlperiode wäre eigentlich erst 2014 ausgelaufen, jetzt ist für ihn schon nächstes Jahr Schluss. Mit 63 Jahren geht der Regionsvorsitzende dann in den Ruhestand. Er scheidet damit auch aus den Gremien der Selbstverwaltung aus – also zum Beispiel aus dem AOK-Beirat.

Bei einem Pressegespräch bemühten sich Gewerkschaftsfunktionäre gestern redlich, die weitreichenden Änderungen gut zu verkaufen, die sich aus der Richtlinie über ehrenamtliche Kreis- und Stadtverbände im DGB ergeben. Dabei geht es im Grunde auch schlicht darum, dass angesichts bundesweit sinkender Mitgliederzahlen in den Einzelgewerkschaften beim Personal gespart werden muss.

Christian De Lapuente, seit November neuer DGB-Organisationssekretär, erklärte, wie die Strukturen künftig aussehen: Es wird einen Stadtverband Ingolstadt geben sowie drei Kreisverbände in Eichstätt, Neuburg/ Schrobenhausen und Pfaffenhofen.

Der Vorstand eines Stadt- oder Kreisverbands setzt sich zusammen aus einem ehrenamtlichen Vorsitzenden sowie jeweils einem Vertreter der acht Einzelgewerkschaften. Dazu kommen, sofern vorhanden, Vertreter aus Jugend- und Frauenorganisationen.

In Bayern soll es darüber hinaus voraussichtlich zwei Regionsgeschäftsstellen geben, welche die Arbeit der Stadt- und Kreisverbände unterstützen. Laut Katzki werden vermutlich Ingolstadt und Rosenheim zusammengelegt.

Die Gewerkschafter sehen in der Strukturreform eine Chance. „Ich erhoffe mir eine Stärkung vor Ort“, betonte Katzki. Bernhard Stiedl, 2. Bevollmächtiger der IG Metall, sprach von einer „Aufwertung der Strukturen“. Eine Gefahr, dass die politische Arbeit und Position des DGB ohne einen hauptamtlichen Regionsvorsitzenden geschwächt wird, sehen die Funktionäre nicht.

Über Mitgliederschwund können die Gewerkschaften in Ingolstadt übrigens nicht klagen: Sowohl die IG Metall als auch Ver.di freuen sich über Zulauf vor allem junger Leute.