Pfaffenhofen
Katzen wie Pakete verschnürt

Pfaffenhofener Polizeibeamte stoßen bei Überprüfung eines Autofahrers auf gequälte Tiere

09.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr
Zwei wie Pakete verschnürte Katzen wurden vergangene Woche nachts von der Polizei ins Pfaffenhofener Tierheim gebracht. −Foto: Tierschutzverein Pfaffenhofen

Pfaffenhofen (PK) Welch ein Martyrium! Schon seit Monaten, laut den Pfaffenhofener Tierschützern möglicherweise sogar schon seit Jahren mussten zwei Katzen aneinander gefesselt und verschnürt wie Pakete vor sich hinvegetieren. Pfaffenhofener Polizeibeamte befreiten die Katzen und brachten sie ins Pfaffenhofener Tierheim, wo sie aufgepäppelt werden.

Wie die Pfaffenhofener Inspektion erst am Donnerstag bekannt gab, informierten am Freitag, 20. Oktober, Verkehrsteilnehmer die Polizei über einen Autofahrer, der gegen 22 Uhr bei Geisenhausen unterwegs war und durch seine unsichere Fahrweise auffiel. Eine Streifenwagenbesatzung kontrollierte an der Autobahnraststätte Holledau den 72-jährigen Fahrer aus Norddeutschland. Wie ein Sprecher der Inspektion mitteilte, machte der Mann auf die Beamten einen sehr verwirrten Eindruck. Sein Wagen, in dem er scheinbar seinen kompletten Hausrat mitführte, war total vermüllt. Doch damit nicht genug: Auf der Rücksitzbank stießen die Polizisten auf die zwei Katzen. Sie waren nicht nur selbst gefesselt, sondern auch aneinander und dann an den Sitz gebunden worden. „Damit sie nicht in den Fußraum springen können“, habe der Besitzer dies gegenüber der Polizei begründet, teilte der Tierschutzverein gestern mit. Er wäre oft unterwegs und wolle die Katzen nicht alleine lassen, soll der Mann laut den Tierschützern erklärt haben. Abends gehe er immer mit den angebundenen Tieren Gassi, das gefalle den Katzen seiner Einschätzung nach auch.

Die Polizisten sahen das anders und gaben die Katzen in die Obhut des Tierschutzvereins. Dort stellten die Mitarbeiter, die so etwas auch noch nicht gesehen hatten, fest, dass die Paketschnüre schon vor Längerem um Hals, Brust und Hinterleib der Tiere gewickelt und dementsprechend bereits eingewachsen waren. Eine der Katzen musste deshalb nach der Befreiung rund um den Hals genäht werden. Dieser Katze geht es auch sonst nicht gut, sie hat Stauungen oder Geschwüre im Bauchbereich. Der zweiten Katze geht es nach Angaben der Tierschützer etwas besser, an ihrem Hals wird jedoch nie wieder Fell wachsen. Beide Tiere sind verstört und Menschen gegenüber sehr misstrauisch, so eine Vereinssprecherin. Ihr bisheriger Besitzer, laut Pfaffenhofens Polizeichef Helmut Fink wohl „ein Gestrandeter“, wurde zur Behandlung in eine psychiatrische Klinik gebracht. Unter anderem wird geprüft, ob er noch fahrtauglich ist. Sollte der 72-Jährige noch schuldfähig sein, kommt eine Anzeige wegen Tierquälerei auf ihn zu.