Greding
Katholische Einrichtungen bekommen neuen Träger

Gemeinnützige Firma aus Ingolstadt kümmert sich um Schülerhort, Krippe und Kindergarten St. Martin

10.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
Mit einem Glas Sekt und etwas Orangensaft stoßen die Verantwortlichen auf den Trägerwechsel der Gredinger Kindertageseinrichtungen zur Kita gGmbH an: Irmgard Biedermann vom Schülerhoprt Sonnenblume, Jürgen Metzner, Daniela Leibl vom Kindergarten St. Martin, Elternvertreter Thomas Schmidt, Johanna Küffner von der Kinderkrippe, Markus Schweizer und Petra Nölp (von links). −Foto: Schödl

Greding/Eichstätt (HK) Seit Neujahr agiert die Katholische Kindertageseinrichtungen Ingolstadt gemeinnützige GmbH (Kita gGmbH) für fünf weitere Kindertageseinrichtungen aus dem Bistum Eichstätt als Träger. Mehr als die Hälfte von diesen sind in Greding angesiedelt,

Diese drei sind die Kinderkrippe St. Martin, der Kindergarten St. Martin und der Schülerhort Sonnenblume; dazu kommen noch das Kinderhaus der Dompfarrei in Eichstätt sowie der Schutzengelkindergarten in Hepberg. Alleiniger Gesellschafter der Kita gGmbH ist die Diözese Eichstätt, der Geschäftsführer ist Markus Schweizer.

Schweizer ist in Greding kein Unbekannter, im Gegenteil: Er war schon stark involviert in den Bau der neuen Kinderkrippe - und das aus gutem Grund: Denn in den vergangenen gut zwei Jahren hat er sich auch schon um die Gredinger Einrichtungen gekümmert. Allerdings in einer anderen Funktion, die er ebenfalls ausübt: Er ist im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt zuständig für das Projekt Kindertageseinrichtungen. Schweizer übernahm, als es Querelen über Personalbesetzungen gegeben hatte. Aus diesem Grund hat sich die Kirchenstiftung nun dazu entschlossen, weiter auf ihn und die Ingolstädter gGmbH zu setzen, neuerdings gibt es nämlich auch ein Äquivalent in den Dekanaten Roth-Schwabach und Nürnberg Süd - dieses hat beispielsweise in Hilpoltstein übernommen.

"Die Eltern waren erfreut, dass die Kirchenstiftung diesen Weg geht", sagt Thomas Schmidt, der als Mitglied des Elternbeirats des Kindergartens St. Martin zur Feierstunde nach Eichstätt gegangen ist. Denn im Bischöflichen Priesterseminar stießen 21 Vertreter aus den fünf Kirchenstiftungen, Kommunen und Einrichtungen sowie der Kita gGmbH auf den Trägerwechsel an. "Wir wollen gemeinsam in eine gute Zukunft gehen", bekräftigte dabei Geschäftsführer Markus Schweizer, "um Kitaplätze zu erhalten, die Qualität zu steigern und das Ehrenamt zu entlasten."

Denn der Grund für den Trägerwechsel sei leicht zu erklären, sagte Pfarrer Josef Heigl aus Hepberg: "Es war einfach nicht mehr zu leisten." In den vergangenen Jahren hätten sich die Vorgaben des Arbeitsmarkts, die Qualitätsbestimmungen für die Kindertageseinrichtungen und der Fachkräftemangel derart verschärft, dass ehrenamtliche Vorstände kaum mehr in der Lage seien, alle Vorgaben zu kennen.

Das Tagesgeschäft habe zudem immer schnellere Entscheidungen gefordert, ergänzte Jürgen Metzner von der Kirchenstiftung in Greding. "Mit ein paar Sitzungen im Jahr war die Einrichtung nicht mehr vernünftig zu leiten." Angesichts der großen Summen in den Haushaltsplänen stellten sich viele Priester und Ehrenamtliche zudem die Frage: "Wer soll und kann am Ende dafür geradestehen?"

Elternvertreter Schmidt hält es für einen großen Vorteil, dass die Leiterinnen der Kitas sich nun nicht mehr um Verwaltungsaufgaben kümmern müssten. Das sei bislang auch nicht unbedingt die Hauptaufgabe der Erzieherinnen gewesen, doch in der Realität oft an ihnen hängengeblieben. Wenn es anders ist, sei es besser: "Es gab einen deutlichen Qualitätssprung in den letzten zwei Jahren", hat Schmidt festgestellt. Beispielsweise mussten zuvor Erzieherinnen das warme Essen aus dem Seniorenheim abholen, jetzt gebe es eine angestellte Kraft dafür, die Erzieherinnen könnten sich um die Kinder kümmern.

Mit dem Übergang zur Kita gGmbH übernimmt nun die Kita-Geschäftsstelle in Ingolstadt alle Verwaltungsarbeiten für die Kindertageseinrichtungen. Sie besitzt damit reichhaltige Erfahrung, denn sie besteht seit 2013 und betreut nun 28 Kindertageseinrichtungen aus dem Bistum. Ordinariatsrat Rainer Kastl bestätigt den großen Zuspruch, den die Katholische Kita gGmbH innerhalb der Diözese findet. "Sie entstand vor sechs Jahren, weil die Kirche ihrer Mitverantwortung für die Erziehung der Kinder in professioneller und seriöser Weise nachkommen will", sagte er bei der Feierstunde. Kleine Einheiten gehörten künftig der Vergangenheit an, denn sie könnten angesichts des Konkurrenzdrucks nicht auf Dauer betriebswirtschaftlich arbeiten.

Die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Petra Nölp, sieht im Trägerwechsel gerade für die Erzieherinnen viele Vorteile. "Der kollegiale Austausch in der Kita gGmbH ist enorm", sagte sie. Es gebe verschiedene Arbeitskreise, in die sich nicht nur die Leitungen, sondern auch Gruppenmitarbeiter und Auszubildende einbringen könnten. Auf diese intensivere Vernetzung mit Kollegen freuen sich alle fünf Kindergartenleiterinnen.

"Das Wichtigste an der neuen Struktur ist, dass die religiöse Verantwortung nicht verloren geht", sagte der Eichstätter Dompfarrer Josef Blomenhofer. Künftig komme er als Seelsorger in das Kinderhaus - und nicht als Vorgesetzter. "Dann kann ich Fragen zum Glauben und nicht zum Dienstvertrag beantworten." Im Übergabevertrag gebe es einen eigenen Punkt, der die fundamentale Bedeutung dieser kirchlichen Ausrichtung betone, ergänzte Schweizer. "Wir wollen, dass die Pfarreien ihren besonderen seelsorgerischen Auftrag in ihren ehemaligen Kindertageseinrichtungen weiterhin wahrnehmen."