Ingolstadt
Karriereende mit schon 25 Jahren

20.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:42 Uhr

Ingolstadt - Im Sport werden vor allem die Karrieren zu Geschichten, die funktionieren.

Für Karrieren, die viel zu früh enden, ist bei den Geschichten-Erzählern hingegen meist wenig Platz. Sophia Saller hat genau so eine Laufbahn vor einigen Wochen beendet. Nach zehn Jahren Triathlon. Mit erst 25 Jahren. "Bevor es richtig angefangen hat, kam schon der Anfang vom Ende", sagt Saller: "Das ist schade. "

2013 wurde sie Deutsche Junioren-Meisterin auf der Sprintdistanz und Zehnte bei der Junioren-WM in London. 2014 gewann sie im Profistarterfeld bei der EM in Kitzbühel Silber - es war ihr erster Start über die Olympische Distanz überhaupt. Im selben Jahr kam noch Gold bei der U23-WM im kanadischen Edmonton über die Olympische Distanz dazu. 2015 erhielt den Bayerischen Sportpreis in der Kategorie Herausragende Nachwuchssportlerin.

Doch in den zweiten fünf Jahren ihrer Karriere passte bei Saller vieles nicht mehr. Beim WTS-Rennen 2015 in London bekam sie beim Schwimmen einen Beinschlag ins Gesicht und renkte sich den Kiefer aus. Weil das aber niemand erkannte, kam es zu zahlreichen Folgeverletzungen. "Mein Körper war nicht mehr in Balance - und die linke Seite musste immer mehr machen als die rechte", sagt Saller. Schulterschmerzen, Knochenprobleme, Schmerzen an der Hüfte - erst 2017 bemerkte ein Physiotherapeut den ausgerenkten Kiefer als Ursache. "Bedenkt man, wie wenig ich trainiert habe, war ich gut", sagt Saller. 2018 kam die Athletin des SC Delphin Ingolstadt in den Perspektivkader der Deutschen Triathlon Union. Wegen der vielen Verletzungsunterbrechungen reichte es aber nicht mehr für internationales Top-Niveau.

Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio war ihr Traum - dafür wechselte Saller 2018 an den Triathlon-Stützpunkt in Nürnberg. Doch dann nisteten sich in ihrem Darm schlechte Bakterien ein, und ihr Körper konnte die Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen. Auch die Kieferprobleme waren nicht komplett ausgestanden. Nein, irgendwann wollte dann einfach der Kopf nicht mehr. Also: Karriereende.

SZ

Christian Missy